Vom Silicon Valley nach Augsburg: Intel-Vorstand Christoph Schell wird Chef von Kuka
Nach 3 Jahren bei Intel verlässt Christoph Schell den in der Krise steckenden Chiphersteller. Er wird CEO der auf Robotik und industrielle Automation spezialisierten Kuka AG. Seinen Posten als COO bei Intel übernimmt vorerst US-Sales-Chef Greg Ernst.
Sein Einstieg bei Intel im Frühjahr 2022 war für Christoph Schell "eine unglaubliche Gelegenheit, als Chief Commercial Officer zu fungieren und die Art und Weise zu verändern, wie Intel mit Kunden zusammenarbeitet, um Ergebnisse zu erzielen, die über Silizium-, Software- und Servicesysteme hinweg von Bedeutung sind", gab der Manager seinen Ausstieg bei Intel und den Einstieg beim Robotikhersteller Kuka aus Augsburg als neuer CEO zum 1. Juli 2025 benannt. Der 53-Jährige löst Peter Mohnen ab, der Kuka 13 Jahren auf eigenen Wunsch verlässt.
Auf seinen Post bei Linkedin bekam Schell sehr viele Glückwunsche, die meisten von ehemaligen Kollegen und Kolleginnen von HP. Schließlich hatte Shell für den Hewlett Packard-Konzern 23 Jahre in Top-Führungspositionen gearbeitet, u.a. in den USA, Japan und Asien.
Seinen Posten als globaler Vertriebs- und Marketing-Chef bei Intel übernimmt vorerst der Sales-Chef USA, Greg Ernst, bis eine Nachfolge feststeht.
Intel steckt seit längerem in der Krise, der neue CEO Lip-Bu Tan kündigte einen harten Sparkurs mit Kostensenkungen und Entlassungen an. "Obwohl wir im letzten Jahr bedeutende Maßnahmen ergriffen haben, liegt unsere derzeitige Kostenstruktur immer noch weit über den Benchmarks der Konkurrenz", sagte Tan kürzlich. Mit einer schnellen Sanierung rechnet er nicht. Intel will dieses Jahr die Betriebskosten um eine halbe Milliarde US-Dollar senken und im nächsten Jahr nochmals um eine 1 Milliarde reduzieren.
Bei Kuka wird Schell das Thema Kosten ebenfalls stark beschäftigen. Der chinesische Investor Midea ist mit dem Geschäftsverlauf 2024 alles andere als zufrieden. Nach einem Rekordjahr 2023 ist der Umsatz bei Kuka 2024, 15.000 Mitarbeiter weltweit, davon rund 3.200 in Augsburg, um 7,9 Prozent auf 3,7 Mrd. Euro zurückgegangen. Der Gewinn vor Steuern und Abschreibungen brach um mehr als die Hälfte auf 76,5 Mio. ein.
Vom Kuka-Aufsichtsrat an die Vorstandsspitze
De Einstieg des chinesischen Investors bei Kuka 2016 hatte für großes Aufsehen gesorgt. Robotik und industrielle Automation ist eine zukunftsweisende Schlüsseltechnologie, Kuka einer der globalen Player aus Deutschland. Dass Chinesen Kuka mit behördlicher Genehmigung übernehmen durften, kritisierten damals viele Politiker und Medien. Sie befürchten, dass Know-how und deutsche Spitzentechnologie nach China abwandern, Arbeitsplätze hierzulande verloren gehen könnten.
Schell kennt Kuka sehr gut, er ist im Januar 2024 in den Aufsichtsrat von Kuka eingetreten. Dort ist er Vorsitzender des Strategie- und Technologieausschusses, kennt die globale Marktposition der Augsburger sehr gut.
"Diese nächste Rolle vereint meine kulturelle Erfahrung, auf der ganzen Welt zu leben und zu arbeiten, ein tiefes Verständnis für die Markteinführung und technische Zusammenarbeit mit unseren Kunden, den Wandel zu Ergebnissen, die softwaredefiniert sind und KI einbeziehen", sagte Schell in seinem Linkedin-Beitrag.
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