UCC-Anbieter Starface feiert Jubiläum
Das Karlsruher Unified Communications-Unternehmen Starface besteht seit 20 Jahren, was ausgiebig gefeiert wurde. Die Übernahme durch die britische Gamma in diesem Jahr soll den Expansionskurs intensivieren. Doch einmal mehr ist damit ein deutsches Unternehmen von einem internationalen Wettbewerber geschluckt worden.
Der UCC-Hersteller Starface ist jetzt ein Twen. Am 4. Juli 2005 ließen die Gründer Barbara Mauve und Florian Buzin ihre Firma ins Handelsregister Mannheim eintragen. Beide waren von der Idee überzeugt, dass professioneller Telefonie über das Internet die Zukunft gehört. "VoIP war Anfang der 2000er Jahre stark im Kommen und hatte das Potenzial der Disruption des von großen Firmen dominierten ITK-Marktes," erinnert sich CEO Florian Buzin. Doch trotz der technischen Möglichkeiten verharrten gerade Businessanwender in Deutschland auf der ISDN-Technologie, obwohl sie zu diesem Zeitpunkt bereits überholt war.
VoIP-Interesse bleib lange verhalten
Das Karlsruher Startup entwickelte derweil neben der Telefonie-Software auch die Hardware für die eigene IP-basierte Telefonanlage "made in Germany" und verkaufte das Produkt als Appliance. Starface erhielt gutes Feedback, die Firma wuchs, aber der VoIP-Markt explodierte in den ersten Jahren nicht so, wie man es erwartet hatte. "Die Beharrungskräfte des ITK-Marktes Deutschland waren erheblich und viele Kunden hatten Vorbehalte, sich auf die neue Technologie einzulassen," erinnert sich Buzin.
ISDN-Ablösung brachte ersehnten Push
Richtig Schwung bekam Starface erst durch die Ankündigung der Deutschen Telekom, die ISDN-Telefonie auslaufen zu lassen. Das Unternehmen baute zur gleichen Zeit eine Cloud-Version der Starface-Lösung auf und entwickelte Client-Apps für Windows, Mac, Android und iOS. Doch der ISDN-Abschied kam nicht gerade im Eiltempo: Für Privatkunden erfolgte die vollständige ISDN-Abschaltung der Telekom Ende 2019 und für Geschäftskunden 2020.
Einen Boom erlebte Starface während der Corona-Pandemie – fast 15 Jahre nach der Gründung. "Wir haben zu Beginn der Pandemie zahlreiche Firmen in die Lage versetzt, ihre Business-Kommunikation und damit ihre Geschäftstätigkeit in die Homeoffices zu verlegen. Dies war dank der Cloudlösung von Starface ohne Vor-Ort-Installation - die ja während der Pandemie nicht erlaubt war - möglich und hat unseren Marktanteil massiv gesteigert," erklärt Florian Buzin.
In den vergangenen Jahren expandierte Starface durch die Übernahme von ITK-Unternehmen wie Estos, TeamFon und Vio:networks. Aus dem Solisten Starface GmbH entstand die Starface-Gruppe. "Aus der kleinen Starface der ersten Jahre ist ein echter Player in der deutschen ITK-Landschaft geworden", blickt Buzin zurück. Seinen Dank richtet der Geschäftsführer dabei an die Partner, die von den Produkten überzeugt sind und eine starke Partner-Community bilden.
Übernahme durch Gamma 2025
Als eine deutsche Erfolgsgeschichte kann sich die Starface-Gruppe seit Februar 2025 nicht mehr verkaufen, denn seitdem gehört sie zum britischen ITK-Konzern Gamma. Für Firmengründer Florian Buzin ist das aber kein Makel: "Das wird unsere Reise auf das nächste Level beschleunigen," ist er überzeugt. "Als Teil eines internationalen Konzerns eröffnen sich für uns völlig neue Perspektiven im Hinblick auf Entwicklungsgeschwindigkeit und Performance." Der "besondere Starface-Spirit" werde trotz dieser gravierenden Änderung bestehen bleiben, ist der Firmengründer überzeugt.
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