Red Hat-CEO Hicks: KI-Kosten werden den Wettbewerb in den nächsten Jahren entscheiden
Es gehe bei KI-Abfragen "um Cents und Bruchteile von Cents": Die Betriebskosten würden am Ende entscheiden, welche KI-Anbieter sich mit ihren Modellen am Markt durchsetzen, so Red Hat-Chef Matt Hicks auf der IBM Think 2025. Weitere Themen: VMware-Alternative und IMBs Mainframe-Geschäft.
Matt Hicks, CEO von Red Hat, bezeichnete die Open-Source-Unternehmenstechnologie des Anbieters in Kombination mit den Produkten der Muttergesellschaft IBM als Erfolgsrezept für die Bereitstellung von künstlicher Intelligenz, die zu geringeren Kosten bei Trainings von LLM-Modellen und deren Betrieb führen würde.
"Die Kosten in den nächsten Jahren vor allem bei Abfragen werden den Wettbewerb bestimmen", sagte Hicks. "Dies ist ein Spiel um Cents und Bruchteile von Cents. So wirkungsvoll das Training auch ist, um zu zeigen, dass etwas funktionieren kann: die Fähigkeit, diesen Modellen Fragen in großem Umfang zu stellen und dies billiger als die Konkurrenz zu tun, wird ein zentrales Unterscheidungsmerkmal in der Technologie der Zukunft sein".
Hicks teilte diese Einschätzung vergangene Woche auf der Bühne der IBM Think 2025, die dieses Jahr in Boston stattfand. Neben dem CEO von Red Hat sprach auch Ric Lewis, IBMs Senior Vice President von IBM Infrastructure.
Red Hat: Halbe Milliarde Dollar für Virtualisierung in der Pipeline
Red Hat und IBM schaffen Standards für Unternehmen, die Open-Source-Technologien im Zeitalter der künstlichen Intelligenz nutzen wollen, um schnell voranzukommen und die Kosten zu senken, so Hicks. In seinen Ausführungen hob er die Nachfrage von Kunden hervor, die sich nach Alternativen zu VMware-Infrastrukturen umsehen, da der Virtualisierungshersteller seine Preise erhöht hatte. Systeme alternativer Anbieter seien attraktiv, häufig wären Lösungsanbieter von Red Hat an solchen Projekten beteiligt, sagte der CEO von Red Hat.
Die OpenShift-Plattform von Red Hat kann herkömmliche Anwendungen, KI-Workloads und die Virtualisierung von Daten auf vorhandener Hardware ausführen. "Das ist für uns wirklich die Stärke einer Plattform und das Zusammenbringen einer Menge dieser Integrationen, von der Hardware bis hin zu den Anwendungen", sagte Hicks.
Die Dynamik von VMware und Red Hat wurde auch von IBM-Führungskräften auf der jüngsten Quartalskonferenz des Unternehmens hervorgehoben. "Allein in den letzten beiden Quartalen haben wir im Bereich Virtualisierung bereits über 200 Millionen Dollar an jährlichen Buchungen erzielt", sagte IBM-Finanzchef Jim Kavanaugh in der Telefonkonferenz. "Wir haben eine Pipeline aufgebaut, die weit über eine halbe Milliarde Dollar für Virtualisierung umfasst."
Red Hat wuchs in diesem Quartal um 13,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und verzeichnete das siebte Quartal in Folge einen hohen jährlichen Vertragswert (ACV). Die Bereiche Virtualisierung, Automatisierung und Linux wuchsen in diesem Quartal zweistellig.
Obwohl Hicks die KI als "den großen Gleichmacher" bezeichnet, der es Unternehmen ermöglicht, auf der Grundlage von Internetdaten schnell zu Wettbewerbern aufzuschließen, sieht der CEO dennoch Möglichkeiten, wie sich KI-Anwender differenzieren können in einem Markt, in dem die KI-Nutzung zum Mainstream wird.
"Das Tolle daran ist, dass der meiste Unternehmens-Content, das wahres Unterscheidungsmerkmal, nicht im Internet zu finden ist, sondern in der Unternehmens-IP. Wir sprechen über die Fähigkeit, KI in den Bereichen zu nutzen, in denen es um die Gleichstellung mit anderen Unternehmen geht, und sie dann mit dem zu ergänzen, was ein Unternehmen einzigartig macht".
IBM-Infrastruktur-Chef Ric Lewis Lewis erklärte dem Publikum, dass sich der KI-Markt vom "Trainings-Buzz zur Inferenz-Optimierung" bewegen wird, ein Hauptbereich für IBM. Er sagte auch, dass kleine Sprachmodelle (Small Language Models, SLMs) als die bessere Möglichkeit betrachtet an Bedeutung gewinnen würden, KI in Unternehmen einzusetzen. "Es geht nicht nur um große Modelle. Es geht darum, das richtige Modell und die richtigen Daten zu haben, Ihre eigenen Daten, die einen Mehrwert für Ihr Unternehmen darstellen", so Lewis.
Möglichkeiten für IBM-Infrastrukturpartner
In einem Interview mit CRN im Vorfeld der IBM Think sagte Lewis, dass die Fortschritte im IBM-Infrastrukturgeschäft viele Möglichkeiten für die Lösungsanbieter von Big Blue versprechen. "Im Infrastrukturbereich sind Partner der absolute Schlüssel. Das Infrastrukturgeschäft von IBM ist im Aufwind. Daran gibt es keinen Zweifel. Ein Geschäft, das im Laufe der Zeit eher flach bis rückläufig war, zeigt jetzt ein nachhaltiges Wachstum."
"In dieser Hinsicht sind wir der Branche ein wenig voraus"
IBM und sein Ökosystem befinden sich in den ersten Tagen des Z-Mainframe-Refresh-Zyklus, wobei der 18. Juni als Termin für die allgemeine Verfügbarkeit von z17 festgelegt wurde. Die Z-Plattform hat "ein Jahrzehnt mit zweistelligem Wachstum" hinter sich, wobei die z16 sogar noch vor dem ChatGPT-Textgenerator von OpenAI mit KI-Technologie entwickelt wurde, so Lewis. Das Speichergeschäft von IBM ist in den letzten vier Jahren zweistellig gewachsen, hat Anteile an Hardware und Software gewonnen und VARs in alle Aktivitäten einbezogen. Und auch das Power-Portfolio von IBM ist bei VARs beliebt.
"Wir decken mit unseren Partnern die ganze Bandbreite ab, von der breiten Palette bis hin zu den eher auf die Finanzbranche ausgerichteten Partnern, die uns bei Z sehr nahestehen", so Lewis. "Es ist absolut entscheidend für unser Geschäft, und sie lieben es, wenn wir eine neue Version auf den Markt bringen, weil sie dann auch mit ihren Kunden darüber sprechen können."
Lewis hob die Fortschritte von z17 bei der Erkennung von Betrug bei Finanztransaktionen hervor, die es Code-Assistenten ermöglichen, die Produktivität von Entwicklern zu steigern. Die IBM-Technologie rentiert sich für KI-Investitionen in Form von Kosteneinsparungen und Effizienz, sagte er. "Wir führen derzeit in all diesen Bereichen tatsächlich Transaktionen durch und liefern unseren Kunden einen ROI. In dieser Hinsicht sind wir der Branche ein wenig voraus".
Er bezeichnete die Plattform als "das Rückgrat der globalen Wirtschaft" und merkte an, dass 90 Prozent der Kreditkartenumsätze mit einem Z-System von IBM in Berührung kommen. Auch im Zeitalter der KI suchen Kunden nach Hybrid-Cloud-Produkten, anstatt alles in die Cloud zu verlagern.
"KI ist die Killerapplikation der Hybrid Cloud", so Lewis. "Es geht nur um Daten. Und es stellt sich heraus, dass nicht alle Kunden ihre Daten an einen bestimmten Ort verlagern wollen, um sie mit KI zu bearbeiten und einen Mehrwert aus diesen Daten zu ziehen. Das bedeutet also, wenn die Daten hybrid sind, ist ihre Architektur hybrid."
Mainframe-Geschäft: IBM ist optimistisch
Bei der letzten Konferenz mit Analysten sagten IBM-Führungskräfte, dass sie proaktive Maßnahmen ergriffen hätten, um die z17-Lieferkette zu stärken und Unterbrechungen durch globale Zollverhandlungen zu vermeiden. IBM-CEO Arvind Krishna sagte auf der Telefonkonferenz, dass er optimistisch auf die Mainframe-Käufe bis 2025 und bis in die erste Hälfte des Jahres 2026 blicke. Die wirtschaftliche Ungewissheit hilft dem Unternehmen, "weil diejenigen, die über eine Kapazitätserweiterung am Ende des Jahres nachdenken, sich fragen, ob es für sie nicht vorteilhafter ist, dies vorzuziehen".
Der Artikel erschien zuerst bei unserer Schwesterpublikation crn.com.
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