Nvidia-CEO kritisiert US-Exportbeschränkungen - lobt Trump aber für dessen "Vision"

Während der Bekanntgabe der Ergebnisse des ersten Quartals von Nvidia äußerte sich CEO Jensen Huang zu den Auswirkungen der Trump-Regierung auf sein Unternehmen, darunter eine neue US-Exportbeschränkung, die zu einer Abschreibung in Höhe von mehreren Milliarden Dollar führte: "Der Präsident hat einen Plan. Er hat eine Vision. Und ich vertraue ihm."

Nvidia-CEO Jensen Huang kritisierte am Mittwoch die neuen Exportbeschränkungen der Trump-Regierung für seine H20-GPUs nach China, sagte jedoch, er vertraue auf die "Vision" des Präsidenten und lobte Donald Trump für die Förderung der heimischen Produktion. Huang äußerte sich während der Bekanntgabe der Ergebnisse des ersten Quartals von Nvidia, in der das Unternehmen berichtete, dass die anhaltende Nachfrage nach seinen Blackwell-Computing-Produkten dazu beigetragen habe, den Umsatz im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahr um fast 70 Prozent zu steigern und damit die durch die Exportbeschränkungen des Weißen Hauses für die H20 verursachten Verluste in Höhe von mehreren Milliarden Dollar auszugleichen.

Der Aktienkurs von Nvidia stieg daraufhin im nachbörslichen US-Handel um mehr als 4 Prozent.

"Der Präsident hat einen Plan. Er hat eine Vision. Und ich vertraue ihm", antwortete Huang die Frage eines Analysten, ob Trumps Wunsch, die Vereinigten Staaten sollen auf dem Markt für KI-Infrastruktur die Oberhand gewinnen, es Nvidia ermöglichen werde, eine Alternative zum H20 nach China zu liefern.

Infolge der im letzten Monat für die H20-GPU verhängten US-Exportbeschränkung gab Nvidia bekannt, dass "im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2026 aufgrund der sinkenden Nachfrage nach H20 Kosten in Höhe von 4,5 Mrd. Dollar im Zusammenhang mit H20-Überbeständen und Kaufverpflichtungen entstanden sind". Das Unternehmen fügte hinzu, dass der Umsatz mit H20 im ersten Quartal 4,5 Mrd. US-Dollar betrug. Nvidia wäre "nicht in der Lage gewesen, zusätzliche H20-Einnahmen in Höhe von 2,5 Milliarden US-Dollar" für diesen Zeitraum zu erzielen. Die Exportbeschränkung führte laut Nvidia auch zu einem Verlust von 8 Mrd. Dollar bei H20-Umsätzen für das zweite Quartal.

In der Telefonkonferenz wies Colette Kress, CFO von Nvidia, darauf hin, dass das Unternehmen H20 "mit Genehmigung der vorherigen Regierung" verkauft habe. Das Produkt wurde ursprünglich für chinesische Kunden entwickelt und entsprach den von der damaligen US-Regierung Biden festgelegten Exportbeschränkungen.

"Obwohl unser H20 seit über einem Jahr auf dem Markt ist und keinen Markt außerhalb Chinas hat, sahen die neuen Exportkontrollen für H20 keine Übergangsfrist vor, die es uns ermöglicht hätte, unsere Lagerbestände zu verkaufen", sagte Nidias Finanzchefin. CEO Huang ergänzte, dass Nvidia "begrenzte Möglichkeiten" habe, ein neues KI-Chip-Produkt einzuführen, das den US-Exportvorschriften entspricht. "Offensichtlich sind die Beschränkungen derzeit recht streng, und wir haben heute nichts zu verkünden. Wenn die Zeit gekommen ist, werden wir uns mit der Regierung in Verbindung setzen und darüber diskutieren", sagte er.

"Präsident Trump will, dass Amerika gewinnt"

Zu Beginn seiner Ausführungen ging Huang näher auf seine Äußerungen von letzter Woche ein, in denen er die US-Exportkontrollen für KI-Chips nach China als "Fehlschlag" bezeichnet und das Land als "einen der weltweit größten KI-Märkte und Sprungbrett für den globalen Erfolg, wo die die Hälfte aller KI-Forscher weltweit ansässig sind", so der Nvidia-Chef. "Die Plattform, die China für sich gewinnt, ist heute weltweit führend. Der 50 Milliarden Dollar schwere chinesische Markt ist für uns jedoch praktisch verschlossen", merke er an.

Huang lobte jedoch auch Trump für seine "mutige Vision, die fortschrittliche Fertigung zurückzuholen, Arbeitsplätze zu schaffen und die nationale Sicherheit zu stärken". Er verwies auf die Investitionen, die Nvidia gemeinsam mit Partnern tätigt, um die Fertigungskapazitäten in den USA auszubauen. "Wir sind erhebliche langfristige Kaufverpflichtungen eingegangen, eine tiefgreifende Investition in die Zukunft der KI-Fertigung in Amerika", sagte er.

Der CEO lobte Trump auch dafür, dass er die von seinem Vorgänger Biden eingeführte KI-Diffusionsregel aufgehoben hat, die neue Beschränkungen und Anforderungen für den Export von KI-Chips in viele Länder weltweit eingeführt hätte. "Präsident Trump möchte, dass Amerika gewinnt, und er ist sich auch bewusst, dass wir nicht das einzige Land im Rennen sind. Er möchte, dass die Vereinigten Staaten gewinnen, und erkennt, dass wir die amerikanische [KI-Computing]-Technologie in die Welt hinausbringen und die Welt auf amerikanischen Technologien aufbauen müssen, anstatt auf Alternativen", sagte er.

Blackwell-Umsatzwachstum treibt Einnahmen im ersten Quartal an

Nvidia erzielte im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2026, das am 27. April endete, einen Umsatz von 44,1 Mrd. US-Dollar. Damit übertraf das Unternehmen die durchschnittliche Schätzung der Wall Street um rund 800 Mio. Dollar und verzeichnete einen Anstieg von 12 Prozent gegenüber dem Vorquartal und 69 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Der Gewinn pro Aktie des Unternehmens lag jedoch bei 81 Cent und verfehlte damit die Erwartungen der Wall Street um rund 12 Cent. Die Bruttomarge sank gegenüber dem Vorquartal um 12,5 Prozentpunkte und gegenüber dem Vorjahr um 17,9 Prozentpunkte auf 61 Prozent.

Das Unternehmen gab bekannt, dass es für das zweite Quartal einen Umsatz von rund 45 Mrd. US-Dollar erwartet, was einem Anstieg von etwa 2 Prozent gegenüber dem Vorquartal und 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspräche. Nvidia rechnet damit, dass sich die Bruttomarge in diesem Zeitraum wieder auf 72 Prozent erholen werde.

Das Rechenzentrumssegment von Nvidia trug fast 90 Prozent zum Umsatz des ersten Quartals bei, da das Unternehmen den Umsatz in dieser Kategorie um 10 Prozent gegenüber dem Vorquartal und um 73 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 39 Mrd. Dollar steigern konnte.

Etwa 87 Prozent des Umsatzes im Produktbereich für Rechenzentren, wobei Blackwell-basierte Produkte wie der Grace Blackwell Superchip, der in der GB200 NVL72 Rack-Scale-Plattform zum Einsatz kommt, zu einem Anstieg von 5 Prozent gegenüber dem Vorquartal und 76 Prozent gegenüber dem Vorjahr in dieser Unterkategorie beitrugen.

Der Rest des Umsatzes von Nvidia im Bereich Rechenzentren stammte aus Netzwerkprodukten, deren Umsatz um 64 Prozent gegenüber dem Vorquartal und um 56 Prozent gegenüber dem Vorjahr stieg. Das Unternehmen führte diesen Anstieg gegenüber dem Vorquartal auf das Wachstum der NVLink-Rechnerstruktur zurück, die seinen GB200-Systemen zugrunde liegt, sowie auf Ethernet für KI-Lösungen.

Der Umsatz von Nvidia im Gaming-Bereich stieg sequenziell um 48 Prozent und im Jahresvergleich um 42 Prozent auf 3,7 Mrd. Dollar, was das Unternehmen dank der Verkäufe seiner Blackwell-basierten GPUs als Rekord bezeichnete.

Was die anderen Segmente betrifft, so stieg der Erlös im Bereich professionelle Visualisierung im Jahresvergleich um 19 Prozent, blieb aber mit 509 Mio. Dollar in etwa auf dem Niveau des Vorquartals. Der Umsatz im Automobilbereich ging im Vergleich zum Vorquartal um 1 Prozent zurück, stieg jedoch im Jahresvergleich um 72 Prozent auf 576 Mio. Dollar. Der Bereich OEM und "Sonstiges" verzeichnete einen Rückgang von 12 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, wuchs im Jahresvergleich aber um 42 Prozent auf 111 Mio. Dollar.

Der Artikel erschien zuerst bei unserem Schwesterportal crn.com.

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