KI-Umsatz verhilft Dell zu Rekordquartal - Speicher- und PC-Verkäufe gehen zurück

Obwohl es in einigen traditionellen Sparten bei Dell nicht rund läuft, kompensiert die starke Nachfrage nach KI-bezogener Infrastruktur Dells Sorgensparten. COO von Dell Jeff Clarke spricht von "Problemen", die er angehen will.

Dell Technologies erzielte im zweiten Quartal einen Rekordumsatz von 29,8 Mrd. US-Dollar, was einem Anstieg von 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Und das, obwohl die Erlöse in den Bereichen Speicher und Consumer-PCs gesunken sind. Probleme, die Jeff Clarke, stellvertretender Vorsitzender und COO von Dell, künftig angehen will.

Trotz der Herausforderungen in den Bereichen Speicher, traditionelle Server und PCs sagte Clarke, dass das Enterprise-AI-Geschäft des Unternehmens größer sei als je zuvor.

"Nie haben wir zuvor mehr [KI-Lösungen] an Kunden verkauft, wie in diesem Quartal", sagte er bei der Bekanntgabe der Unternehmensergebnisse. "Wir verzeichnen nun seit acht Quartalen in Folge ein Wachstum der Käuferbasis gegenüber dem Vorquartal. Der Mix besteht derzeit zu etwa 50 Prozent aus Neukunden und zu 50 Prozent aus Stammkunden."

Clarke berichtete, dass unter den KI-Kunden die Zahl der Proofs of Concept gestiegen sei. Auch die daraus anschließend in den KI-Betrieb gehenden Projekte hätten zugenommen. All dies seien positive Nachfrageindikatoren für das künftige Geschäft von Dell in den Bereichen Server, Speicher und Netzwerke, so der Manager.

"Kunden ziehen einen echten Nutzen aus KI. Sie haben KI für reale, schwierige Probleme eingesetzt. Diese Investitionen zahlen sich aus", sagte er. "Ich würde unser eigenes Unternehmen als Beispiel ansehen, wie wir Rendite aus Investitionen in KI-Infrastruktur erzielen".

Dell erwartet laut Clarke eine bessere zweite Jahreshälfte für den Rest seines Geschäfts, da saisonale Trends einsetzen, die das Speichergeschäft im vierten Quartal ankurbeln und damit zur Margenverbesserung beitragen dürften.

Dell verliert Anteile im PC-Markt

Im zweiten Quartal, das am 1. August endete, wuchs die Client Solutions Group von Dell, zu der auch das PC-Geschäft gehört, im Vergleich zum Vorjahr um 1 Prozent auf 12,5 Mrd. US-Dollar. Der Umsatz im B2B-Geschäft stieg um 2 Prozent auf 10,8 Mrd. Dollar, während der Umsatz im Privatkundenbereich im Vergleich zum Vorjahr um 7 Prozent auf 1,7 Mrd. Dollar zurückging.

Im jüngsten Bericht des Branchenbeobachters IDC über die PC-Auslieferungen der fünf weltweit führenden PC-Hersteller ist Dell auf Platz 3 das einzige Unternehmen, das in diesem Jahr Marktanteile verloren hat, während Lenovo und HP durch die Erneuerung ihrer Geräte zulegen konnten.

Es sind weniger als 50 Tage, bis Microsoft den Support von Windows 10 einstellt. Wenn das passiere, würden Hunderte Millionen PCs den Support für ihr Betriebssystem verlieren, und etwa die Hälfte dieser Geräte seien noch nicht erneuert, erinnerte Clarke an das wichtigste Datum in diesem Jahr für alle PC-Nutzer: Am 17. Oktober liefert Microsoft keine Updates mehr für Windows 10 aus.

"Wir haben die feste Absicht zu wachsen. Wir haben die feste Absicht, den Markt zu übertreffen und Marktanteile zu gewinnen", sagte er in Bezug auf PCs. "Das ist unser Ziel. Wir haben das bisher nicht konsequent genug umgesetzt. Das ist problematisch. Wir konzentrieren uns darauf, dies zu erreichen. Ich bin mit der Aktienperformance nicht zufrieden. Wir werden das ändern. Das haben wir auch zum Ausdruck gebracht: wir gehen davon aus, dass unser Geschäft im mittleren einstelligen Bereich wachsen und sich unsere operativen Margen verbessern wird", so Dells Spitzenmanager.

Dell hat kürzlich sein PC-Geschäft umstrukturiert und Clarke an die Spitze gestellt. Obwohl der Hersteller bei den weltweiten PC-Marktanteilen hinter Lenovo und HP zurückliegt, hält das Unternehmen nach wie vor die Spitzenposition in der PC-Kategorie und rangiert in Nordamerika an erster Stelle bei Desktops und bei kommerziellen PCs, PC-Workstations und PC-Monitoren.

Chancen im Speichermarkt für Dell

Das Unternehmen ist auch führend bei x86-Servern, Mainstream-Servern und mehreren Speicherkategorien. Clarke sagte, dass es im traditionellen Servermarkt enorme Erneuerungsmöglichkeiten gebe, da 70 Prozent der installierten Basis von Dell mit einem Server der 14. Generation betrieben werde. Der neueste Server der 17. Generation von Dell sei in der Lage, diese Geräte im Verhältnis 7:1 zu konsolidieren. Clarke sagte auch, dass die Nachfrage nach traditionellen Servern weltweit zwar angezogen habe, in Nordamerika – der profitabelsten Region – jedoch aufgrund eines Rückgangs bei Großkunden und bei den Ausgaben der Bundesregierung eingebrochen sei.

"Wir hatten in allen anderen Regionen ein Nachfragewachstum, aber Nordamerika, unsere profitabelste Region, war aus Sicht der Nachfrage mit Herausforderungen konfrontiert", räumte Clarke. "Wir haben gesehen, dass sich das, was wir im April erlebt haben, fortsetzt – die Bundesausgaben sind weiterhin rückläufig. Das hatte Auswirkungen auf unsere Gesamtnachfrage für das Quartal. Auch im Bereich Speicher, wo Großkunden, insbesondere in Nordamerika, zuletzt zögerlicher waren als erwartet".

Der Artikel erschien zuerst bei unserer Schwesterpublikation crn.com.

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