Ingram Micro-CEO stellt alles entscheidende KI-Frage

Auf der Konferenz ONE von Ingram Micro drehte sich alle um KI und Datenökonomie. CEO Paul Bay sieht 4 Schlüsselbereiche, die "unbegrenztes Potenzial" bieten. Aber nur, wenn Chefs von Systemhäusern und MSPs sich mit strategischen Fragen beschäftigen. Ingram Micro kündigt den Ausbau seiner Partner-Community Trust X Alliance (TXA) an.

Ingram Micro-CEO Paul Bay: "Diese Branche betritt mit der KI-Transformation Neuland, aber unterschätzen Sie Ihr Fachwissen nicht. Sie sitzen mitten in der Technologie, die Ihre Kunden kaufen." (Foto: CRN)

Ingram Micro konzentriert sich auf vier wichtige Wachstumsbereiche, die laut dem Distributor "unbegrenztes Potenzial" für den Channel und sein Unternehmen bieten würden: Dienstleistungen, betriebliche Effizienz, KI sowie Cybersicherheit. "Derzeit befinden wir uns inmitten eines globalen Ökosystems mit einem Volumen von 5 Billionen US-Dollar", sagte Paul Bay, CEO von Ingram Micro, auf der Bühne der ONE-Konferenz, die vom 2. bis 5. November 2025 in National Harbor bei Washington D.C. stattfand.

"Es gibt keinen besseren Zeitpunkt, um in dieser Branche tätig zu sein. Die Möglichkeiten sind unbegrenzt, da Sie alle ihren Kunden jeden Tag dabei helfen, sich in dieser komplexen Welt zurechtzufinden", wandte sich der Manager an die aus alles Welt angereisten Partner.

Mit dabei unter anderen: Martin Greimel vom gleichnamigen Systemhaus aus Dorfen/Oberbayern. "Die ONE in Washington DC bietet wieder gute Einblicke und interessante Gespräche". Mit dem neuen Ingram Micro-Manager Tim Deutschmann, der vor kurzem den Posten des Sales-Direktors als Nachfolger von Thomas Groß (wechselte zu Ionos) besetzte, besprach der Systemhaus-Chef, wie man besser zusammenarbeiten könne.

Ein Bild, das Kleidung, Mann, Person, Im Haus enthält. KI-generierte Inhalte können fehlerhaft sein.

Martin Greimel (li.) vom Systemhaus Greimel auf der ONE in Washington D.C. im Gespräch mit Ingram Micro Sales-Chef Tim Deutschmann (Foto: Martin Greimel/Linkedin)

Bays Keynote folgte er aufmerksam und notierte, was der Ingram Micro-Chef Partnern wie ihm riet: Konzentration auf die Erweiterung des Serviceangebots, bestehenden Kundenbeziehungen weiter stärken. "Vergesst eure bestehenden Kunden nicht. Sie sind entscheidend, bevor ihr euch auf die Suche nach der nächsten neuen Chance macht", so der CEO.

Schlüsselfrage: Wie KI monetarisieren?

In Bezug auf die betriebliche Effizienz fragte der CEO das mit MSPs vollbesetzte Gaylord National Resort & Convention Center, ob sie die Kundenerfahrung in ihre Systeme integrieren und ob sie Daten und Erkenntnisse nutzten, um mehr über das Geschäft ihrer Kunden und sogar über ihr eigenes zu erfahren? "Alle fragen sich: 'Was machen Sie mit KI in Ihrem Unternehmen?'. Aber die wichtigere Frage lautet: 'Wie monetarisieren Sie KI?'", so Bay. "Diese Branche betritt mit der KI-Transformation Neuland, aber unterschätzen Sie Ihr Fachwissen nicht. Sie sitzen mitten in der Technologie, die Ihre Kunden kaufen."

Cybersicherheit, so Bay, sei ein wichtiger Wachstumsbereich. 95 Prozent aller Sicherheitsdienste würden Bay zufolge über den Channel bereitgestellt. In seiner Keynote forderte er einen Mentalitätswandel in der gesamten Branche und legte Partner dringend ans Herz, mehr Zeit mit der Arbeit am statt im Unternehmen zu verbringen. "Fragen Sie sich selbst: Konzentrieren sich Ihre besten Mitarbeiter auf strategische Aufgaben? Oder sind sie damit beschäftigt, auf interne Probleme zu reagieren? Hier muss die Transformation beginnen", sagte der Ingram Micro-CEO.

Raus aus dem Tagesgeschäft: "Arbeitet am nicht im Unternehmen"

Allein dass Greimel und andere Systemhaus-Chefs aus Deutschland sich für eine Woche aus ihrem Tagesgeschäft herausnahmen und zur ONE nach Washington D.C. reisten, zeigt: Sie beschäftigen sich mit strategischen Fragen ihrer Systemhäuser, suchen den Austausch mit ihrem Distributor und interessieren sich für Erfahrungen, die ihre Branchenkollegen gemacht haben. Die ONE ist auch ein Event, wo der Dialog zwischen Partnern möglich und nötig ist.

Ingram Micro fördert den Dialog innerhalb der Community. Und der Distributor bringt Partner dort voran, wo sie mit eigenen Ressourcen und finanziellen Mitteln limitiert sind. Das Ökosystem von Ingram Micro hilft MSPs dabei, KI-Lösungen zu verstehen, zu verkaufen und weltweit einzusetzen.

"Geschwindigkeit bedeutet, Reibungsverluste aus dem Prozess zu entfernen", sagte er. "Bei der Skalierung geht es darum, Ressourcen freizusetzen, um bessere Gespräche mit Ihnen führen zu können. Beim Service geht es darum, Angebot und Nachfrage durch Daten und Erkenntnisse sofort miteinander zu verbinden", lenkte Bay die Aufmerksamkeit auf eines der Top-Themen der ONE: Die Ingram Micro-Plattform Xvantage.

"Wir glauben, dass unsere Strategie einfach ist: Wir stellen Sie alle in den Mittelpunkt unseres Handelns", merkte Bay an. "Gemeinsam können wir unbegrenztes Potenzial ausschöpfen."

Trust X Alliance (TXA) soll auf 1.000 Community-Mitglieder in 20 Ländern wachsen

Tom Wyant, Inhaber von Wyant Technologies, einem MSP mit Sitz in Traverse City, Michigan, zeigte sich von Bays Keynote zum Thema KI sichtlich motiviert. "Ich kann es kaum erwarten, bis meine KI-Agenten mit den KI-Agenten von Ingram interagieren können. Die KI-Agenten erledigen die ganze Arbeit und ich werde irgendwo am Strand mit einer Margarita in der Hand liegen".

Bevor KI-Agenten aus dem Channel ein Schlaraffenland machen, steht den Partnern freilich viel Arbeit bevor. Ingram will den Austausch zwischen ihnen massiv fördern und hat die weltweite Expansion seiner Trust X Alliance (TXA)-Community angekündigt. Mit über 600 IT-Dienstleistern und rund 60 Herstellerpartnern vernetzt TXA die Mitglieder untereinander und stellt u.a. Zugang zu Technologieressourcen bereit. Die Idee hinter dem schon seit 25 Jahren bestehenden Netzwerk TXA: Wachstum durch Zusammenarbeit, Innovation und Führungsstärke unter vertrauenswürdigen MSPs im weltweiten Ökosystem von Ingram Micro voranzutreiben.

Nun will Ingram Micro das Netzwerk ausweiten – von sieben auf elf Länder. Neue Mitglieder sollen in Italien, den Niederlanden, Australien und Lateinamerika dazukommen. Das Ziel: bis 2027 soll TXA in 20 Ländern auf rund 1.000 Mitgliedsunternehmen wachsen.

Devaughn Bittle, Vizepräsident bei MSP CommPutercations mit Sitz in Frederick, Maryland, und Mitglied von TXA, sagte, es sei wertvoll, neue Perspektiven einzubringen, und er freue sich darauf, diese Perspektiven aus noch mehr Ländern zu hören. "Wenn wir verstehen, wie andere Geschäfte machen, können wir daraus lernen, was wir auf unser eigenes Unternehmen anwenden können", erklärte er gegenüber CRN. "Es geht um Verbindungen, darauf basiert diese Community. Die Beziehungen, die wir lokal und regional aufgebaut haben, sind stark, aber jetzt, da wir global expandieren, haben wir noch mehr Möglichkeiten vor uns."

Der Artikel erschien zuerst bei unserer Schwesterpublikation crn.com. Martin Fryba hat den Artikel für CRN Deutschland bearbeitet und ergänzt.

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