IDC: PC-Austauschzyklus hat begonnen, aber Dauer ist ungewiss
Das Ende von Windows 10 gibt den PC-Herstellern im ersten Quartal 2025 einen Schub. Fünf Jahre oder noch ältere PCs müssen austauscht werden. Das Problem für Hersteller und Partner: Planungsunsicherheit. Nicht zuletzt wegen drohender Preiserhöhungen vor allem in den USA aufgrund hoher Zölle.
Der PC-Austausch 2025 ist in vollem Gange: Die Geräteauslieferungen sind im ersten Quartal des Jahres um 4,9 Prozent gestiegen, gewerbliche Kunden zeigen Appetit auf neue Geräte, zumal das Ende von Windows 10 kommenden Oktober ansteht. Allerdings sind die Aussichten für den Rest des Jahres aufgrund der globalen Wirtschaftslage schwer vorherzusagen, so das Marktforschungsunternehmen IDC.
"In einem ersten Quartal, das noch relativ unberührt von Zöllen war, hat das gesamte Ökosystem versucht, das Tempo der Auslieferungen zu beschleunigen, um die erste Runde der US-Zölle und die erwartete Volatilität für den Rest des Jahres zu vermeiden", sagte Jean Philippe Bouchard, Research Vice-President bei IDC's Worldwide Mobile Device Trackers, in einer Erklärung.
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Michael Goldstein, Präsident von LAN Infotech, einem Florida ansässigen Lösungsanbieter, sagte am Mittwoch gegenüber CRN US, dass seine Geschäftskunden die Kosten für PCs anscheinend schon eingepreist haben und selbst drohenden Zölle ihre Käufe nicht verlangsamt hätten. "Wir haben gesehen, dass viele Leute vor den politischen Ereignissen geplant haben, PCs zu kaufen, entweder im ersten Quartal oder im zweiten Quartal", sagt er. "Wir sehen Unternehmen, die fünf oder mehr Jahre alte Maschinen haben".
Goldsteins Äußerungen gegenüber CRN decken sich mit den Beobachtungen von IDC, wobei Bouchard von IDC hinzufügte, dass man noch nicht wisse, wie sich die Zölle auf die zukünftigen Ausgaben auswirken werden.
"Offensichtlich blieb die kommerzielle Nachfrage im ersten Quartal stark, aber die neue Runde der US-Zölle, die am 2. April angekündigt wurde, könnte eine direkte inflationäre Auswirkung auf den PC-Markt haben, was zu verzögerten IT-Ausgaben für den Rest des Jahres führen könnte", sagte Bouchard in einer Erklärung.
Goldstein dagegen habe von den Anbietern noch nichts über die Preisgestaltung gehört, aber er habe eine Mitteilung von einem Vertriebspartner erhalten, der darauf hinwies, dass alle zusätzlichen Zollkosten an den Käufer weitergegeben würden. "Man hört mal das eine, mal das andere. Ich kann es ihnen nicht verübeln, dass sie es nicht sagen, denn offensichtlich hat jeder volle Lagerbestände", sagt er. "Wenn ich auf die Website des Herstellers gehe, sehe ich viele Desktops und Laptops, die physisch auf Lager sind. In 30 Tagen könnte sich das Blatt aber wenden".
Ryan Reith, Group Vice President bei IDC's Worldwide Device Trackers, sagte in einer Erklärung, dass IDC bisher keine großen Verschiebungen in die eine oder andere Richtung feststellen konnte, was angesichts der ungleichmäßigen Umsetzung der Zölle auch zu erwarten war. "Bisher haben unsere Überprüfungen der Lieferkette keine drastischen Veränderungen ergeben, aber das ist nicht überraschend, da die Lage zu volatil ist, um drastische Geschäftsentscheidungen zu treffen", so Reith. "Die Unternehmen prüfen zweifellos alles, angefangen bei den Lagerbeständen, den Produktionskapazitäten an den einzelnen Standorten, Umleitungsmöglichkeiten zur Senkung der Einfuhrzölle und in einigen Fällen hoffen sie auf Verhandlungen mit der US-Regierung. Bei Hardware wie PCs und ähnlichen Geräten sind wir nach wie vor der Meinung, dass die meisten (wenn nicht alle) Preiserhöhungen direkt an den Verbraucher weitergegeben werden."
Nach den Zahlen von IDC haben alle großen PC-Hersteller ihre Auslieferungen im ersten Quartal gesteigert: Lenovo lieferte 1,5 Millionen Geräte mehr aus, HP 800.000, Dell 300.000 und Apple 700.000.
Lenovo blieb mit einem Marktanteil von 24,1 Prozent weiterhin die Nummer eins bei den PC-Verkäufen, gefolgt von HP mit 20 Prozent. Dell Technologies belegte den dritten Platz mit 15,4 Prozent des PC-Marktes.
Der Artikel erschien zuerst bei unserer Schwesterpublikation crn.com
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