EMEA-Chef von Pax8: "KI wird die Arbeitsweise von MSPs verändern"

Harald Nuij hält MSPs in Europa für "Vordenker", denn sie investieren in die eigene Transformation. Wesentlich dabei ist der Erfahrungsaustausch, den Pax8 aktiv fördert. "Sobald ein MSP den Wert erkennt, spricht er mit anderen darüber, und dieser Welleneffekt sorgt für Dynamik", sagt der Pax8-Europachef im CRN-Interview.

"Wir haben auch stark in Deutschland investiert, was sich auszuzahlen beginnt". Harald Nuij, CEO von Pax8 EMEA (Bild: CRN)

Pax8 unternimmt mutige, strategische Schritte in der gesamten EMEA-Region und gestaltet die Arbeitsweise von MSPs in einer KI-gesteuerten Zukunft neu. Im Mittelpunkt dieser Transformation steht Harald Nuij, CEO von Pax8 EMEA. Der Manager erklärt die Dynamik seines Unternehmens mit der Dynamik der Partner und sieht insbesondere europäische MSPs als Vorreiter, weil sie bei der Einführung von KI den Takt angeben. Sie transformieren ihr Geschäft mit einer so hohen Schnelligkeit, um Schritt zu halten bei der hohen Nachfrage nach gemanagten IT-Services.

"Dieses Gefühl der Dringlichkeit ist real. Wir beobachten, dass die Partner, die bereits engagiert waren, ihre Anstrengungen verdoppeln", sagte Nuij gegenüber CRN. "Der Community-Aspekt spielt dabei eine große Rolle: Sobald ein MSP den Wert [von KI-gestützter Automatisierung] erkennt, spricht er mit einem anderen. Dieser Welleneffekt sorgt für Dynamik."

Die Präsenz von Pax8 ist in Großbritannien und den Benelux-Ländern (Belgien, Niederlande und Luxemburg) rasch gewachsen, kürzlich wurden Investitionen in Deutschland und den nordischen Ländern (Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden) getätigt. Eine Expansion nach Irland, Dänemark und in die Schweiz ist in Planung. "Wir expandieren nur dann in ein Land, wenn wir den richtigen Reifegrad in der Partnerbasis sehen und davon überzeugt sind, dass wir einen Mehrwert schaffen können", erklärt Nuij die Voraussetzungen, unter denen Pax8 in eine Region einsteigt.

Die Ambitionen von Pax8 gehen jedoch weit über das Territorium hinaus. Angesichts der Umgestaltung der Technologielandschaft durch die Einführung von KI seien MSPs laut Nuij gezwungen, sich weiterzuentwickeln, um nicht ins Hintertreffen zu geraten. "Wenn ein MSP in dieser neuen Landschaft führend sein will, geht es nicht nur darum, KI einzuführen, sondern auch darum, die Arbeitsweise zu ändern."

Mit Blick auf die Zukunft sieht Nuij den Erfolg nicht in Umsatzkennzahlen, sondern in der Wirkung. CRN sprach mit Nuij über die Expansion von Pax8 in EMEA und darüber, wie der in Greenwood Village, Colorado, ansässige Cloud-Distributor MSPs dabei unterstützt, agentenbasierte KI für ihre Kunden einzusetzen.

CRN: Was sind die Haupttreiber für die ambitionierte Expansion von Pax8 in EMEA?

Harald Nuij: Die von Pax8 entwickelte Methodik findet insbesondere in Europa großen Anklang. Wir haben eine starke Gemeinschaft von MSPs aufgebaut, die mit uns zusammenarbeiten wollen. Viele von ihnen dachten bereits in diese neue Ausrichtung hin zu einem 'Managed Intelligence Provider' [siehe CRN-Artikel]. Obwohl es dafür diesen Begriff, den Pax8 nun für diese Transformation verwendet, noch nicht gab. MSPs in Europa sehen wir als Vorreiter, denn sie investieren in ihre eigene Transformation. Der Community-Aspekt spielt dabei eine große Rolle: Sobald ein MSP den Wert erkennt, spricht er mit anderen darüber. Dieser Welleneffekt sorgt für Dynamik.

Außerdem gibt es eine Push-Pull-Dynamik. Unsere Anbieter ermutigen uns, neue Gebiete zu erschließen, weil sie die Energie und Struktur sehen, die wir in ihre Markteinführungsstrategie einbringen.

Welche Regionen haben in EMEA das größte Wachstum verzeichnet, und wo möchten Sie als Nächstes expandieren?

Nuij: Pax8 ist als Marke relativ jung, aber aufgrund mehrerer Übernahmen verfügen wir über umfangreiche Erfahrung. Ich war Eigentümer eines dieser Unternehmen, bevor wir zu Pax8 kamen. In Großbritannien war das Wachstum in den letzten fünf Jahren phänomenal. Das Gleiche gilt für die Benelux-Region. Wir haben auch stark in Deutschland investiert, was sich auszuzahlen beginnt. In den nordischen Ländern haben wir Niederlassungen in Schweden, Estland, Lettland und Litauen. Wir sind zwar noch nicht überall vertreten, arbeiten aber mit Partnern in etwa 20 weiteren Ländern zusammen.

Wir expandieren übrigens nur dann in ein Land, wenn wir den richtigen Reifegrad in der Partnerbasis sehen und davon überzeugt sind, dass wir einen Mehrwert schaffen können. Derzeit expandieren wir nach Irland, Dänemark und in die Schweiz.

Weitere Expansionen oder strategische Partnerschaften? Nächste Seite …

"Es handelt sich nicht nur um eine Transformation, sondern um eine Neuerfindung". KI macht aus einem MSP einen MIP - Managed Intelligence Provider, ist Pax8-Manager Harald Nuij überzeugt (Bild: CRN)

CRN: Sind weitete Übernahmen oder strategische Partnerschaften geplant?

Harald Nuij: Wir beobachten die Entwicklungen auf dem Markt sehr genau, insbesondere die Veränderungen in der Microsoft-Landschaft. Es gibt definitiv Bewegung. Auch wenn es noch nichts Konkretes zu verkünden gibt, führen wir Gespräche. Wenn der Zeitpunkt und die Gelegenheit stimmen, werden wir vielleicht einen Schritt machen. EMEA ist eine so große und vielfältige Region. Die Frage ist, wie man Angebote lokalisiert, um den regulatorischen und kulturellen Unterschieden gerecht zu werden.

Sprache und lokaler Kontext spielen eine große Rolle. Wir versuchen immer, Unterstützung in den lokalen Sprachen anzubieten, wo dies erforderlich ist, insbesondere in den Beziehungen zwischen Verkäufern und Partnern. Unsere Experten der Pax8-Academy in Lettland unterstützen möglicherweise einen Partner in Portugal. Warum? Weil in der IT-Branche Englisch die gemeinsame Fachsprache ist. So können wir skalieren, ohne in jedem einzelnen Land komplette Support-Teams aufbauen zu müssen.

Was sind derzeit die größten Herausforderungen für MSPs in EMEA? Und wie unterscheiden sie sich von denen in den USA?

Nuij: Über MSPs in den USA kann ich nicht viel sagen, aber in Europa sind die Herausforderungen doch sehr identisch. Das größte Problem ist die Suche nach Talenten – nach Menschen mit der richtigen Einstellung und den richtigen Fähigkeiten. Das zweitgrößte Problem ist KI. Jeder weiß, dass KI kommt, aber die meisten sind sich nicht sicher, wie sie damit beginnen sollen. Hier kommen wir ins Spiel. Mit dem von uns angekündigten Managed Intelligence Toolkit beginnen MSPs den Weg in die Zukunft zu erkennen und zu verstehen, wie KI ihre Organisationsstrukturen und Einstellungspläne verändern kann. Wir stoßen derzeit wichtige Gespräche an.

Was sind die wichtigsten Prioritäten von Pax8 in EMEA für die nächsten 12 bis 24 Monate?

Nuij: Wir werden unsere Partnerbasis in ganz Europa weiter ausbauen und, wie bereits erwähnt, neue Länder erschließen. Aber es geht nicht nur um Quantität. Wir konzentrieren uns darauf, zukunftsorientierte MSPs zu identifizieren, die den Wandel hin zu einer agentenbasierten Zukunft verstehen. Das sind MSPs, die KI nicht nur einführen, sondern auch ihre Arbeitsweise ändern.

Welche Aspekte kommen zu Sprache, wenn Sie mit MSPs über KI und agentenbasierte KI sprechen?

Nuij: Es findet ein großer Wandel statt. MSPs haben abgewartet und beobachtet. Aber jetzt drängen die KMU-Kunden sie zur Transformation. Das ist der Wendepunkt. Wenn ein MSP in dieser neuen Landschaft führend sein will, geht es nicht nur darum, KI einzuführen, sondern auch darum, die Arbeitsweise zu ändern. Sichere Orchestrierung, ethische Nutzung und strategische Einführung sind dabei entscheidend. Wir begleiten MSPs Schritt für Schritt auf diesem Weg.

Wie sieht langfristig der Erfolg für Pax8 in EMEA aus? Woran erkennen Sie, dass Sie auf dem richtigen Weg sind?

Nuij: Als ich 2021 zu Pax8 kam, habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, allen MSPs in EMEA den besten lokalisierten Support zu bieten. Diese Mission hat sich nicht geändert. Erfolg bedeutet für mich, zu sehen, wie unsere Partner wachsen, wie sie gemeinsam mit uns wachsen und sich weiterentwickeln, und zu wissen, dass wir diese Transformation ermöglicht haben. Wenn MSPs in der gesamten Region uns nicht nur als Anbieter, sondern als echten strategischen Partner sehen, dann wissen wir, dass wir erfolgreich sind.

KI verändert nicht nur MSPs, sondern vermutlich auch Pax8?

Nuij: KI prägt auch Pax8 intern sehr. Wir haben damit begonnen, unseren eigenen Teams den Umgang mit Tools wie [Microsoft] Copilot beizubringen. Einer unserer wichtigsten Führungskräfte ist jetzt unser VP für KI-Einführung. Er ist jeden Tag mit MSPs unterwegs und zeigt ihnen, wie sie KI-Lösungen bepreisen, paketieren und skalieren können. Wir überdenken auch unsere eigene Struktur, indem wir beispielsweise Mitarbeiter aus Verwaltungsfunktionen in KI-gestützte Positionen versetzen. Die Talente, die wir durch diesen Wandel freigesetzt haben, sind inspirierend. Es handelt sich nicht nur um eine Transformation, sondern um eine Neuerfindung. Und das ist etwas, von dem wir hoffen, dass unsere Partner diesen Wandel nachahmen können.

Das Interview erschien zuerst bei unserer Schwesterpublikation crn.com.

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