Broadcom erteilt Intel-Übernahme eine Absage
Broadcom-Chef Hock Tan beendet Spekulationen, wonach der Konzern mit dem Kauf von Intel die nächste Mega-Übernahme plane. "Wir sind im Moment zu sehr mit KI und VMware beschäftigt", so Hock. Das Geschäft von Broadcom läuft aktuell sehr gut.
Broadcom-CEO Hock Tan erteilte einer möglichen Übernahme von Intel eine Absage. Er sei nicht an Fusionen oder Übernahmen interessiert, sagte er gegenüber Börsenanalysten. Zuvor war Broadcom im Gespräch, an Intels Chip-Design-Geschäft interessiert zu sein. Tans Aussage dazu: Broadcom sei zu sehr damit beschäftigt, in künstliche Intelligenz zu investieren und die 69 Milliarden Dollar teure Übernahme von VMware abzuwickeln. "Wir denken im Moment nicht daran", entgegnete der Broadcom-CEO auf die Frage inach einer möglichen Intel-Übernahme.
Berichten zufolge befand sich Broadcom in Gesprächen mit Beratern über ein Übernahmeangebot speziell für Intels großes Chipdesign-Geschäft, zu dem die Core- und Xeon-CPUs für PCs und Server gehören. Insider berichten, dass Broadcom eine Übernahme von Intel davon abhängig gemacht haben soll, dass ein anderes Unternehmen Intels Chipherstellungsgeschäft - Intel Foundry - kauft.
"Es ist ein kluger Schachzug von Broadcom, diese Übernahme jetzt nicht weiterzuverfolgen", sagte ein leitender Angestellter eines Broadcom-VMware-Partners gegenüber CRN, der nicht genannt werden wollte. "Es wäre zu viel und zu schnell. Es ist einfach nicht der richtige Zeitpunkt. Vielleicht nächstes Jahr, wenn die Dinge weiterhin gut aussehen."
Die Führungskraft sagte, dass Broadcom in der Vergangenheit immer wieder Unternehmen übernommen habe, gefolgt von Kostensenkungen und Portfoliokonsolidierung mit dem letztendlichen Ziel, eine bessere Rentabilität zu erreichen. "Intel braucht zwar einen Broadcom-ähnlichen Käufer, aber ich glaube nicht, dass Broadcom jetzt die Zeit und die Energie für eine Integration hat. Sie müssen sich darauf konzentrieren, den Umzug von VMware-Kunden [zu alternativen Herstellern] zu stoppen", sagte der Partner von VMware.
Intel-Schwierigkeiten
Angesichts wachsender finanzieller Herausforderungen bei Intel brodelte zuletzt die Gerüchteküche. Der Halbleiterriesen hatte im August vergangenen Jahres einen Kostensenkungsplan in Höhe von 10 Mrd. US-Dollar sowie den Abbau von mehr als 15.000 Stellen angekündigt.
Schon bevor Übernahmegerüchte aufkamen, hatte Intel Schritte unternommen, um sein Chipfertigungsgeschäft Intel Foundry von seinem Chipdesigngeschäft Intel Products zu trennen. Für das jüngste vierte Quartal 2024 meldete Intel einen Umsatz von 14,3 Mrd. Dollar, was einem Rückgang von 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Intel hat die Pläne für seinen KI-Chip der nächsten Generation, der den Codenamen Falcon Shores tragen sollte, bereits aufgegeben.
VMware-Dynamik
Broadcom hat in seinem ersten Fiskalquartal 2025 einen Gesamtumsatz von 14,9 Mrd. US-Dollar erzielt – ein Plus von 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr - und damit die Erwartungen der Wall Street von 14,62 Mrd. Dollar übertroffen.
Darüber hinaus stieg der Nettogewinn von Broadcom im ersten Quartal 2025 um 315 Prozent auf 5,5 Mrd. US-Dollar, verglichen mit 1,3 Mrd.US-Dollar im Vorjahreszeitraum.
Die Infrastruktursoftware-Sparte von Broadcom, zu der auch die VMware-Software gehört, erzielte im ersten Quartal einen Umsatz von 6,7 Mrd. US-Dollar, was einer Steigerung von 47 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Tan sagte, das Wachstum von VMware sei auf zwei Gründe zurückzuführen: "Erstens: Wir stellen von einer weitgehend unbefristeten Lizenz auf ein vollständiges Abonnement um. Mit dem heutigen Tag sind wir zu über 60 Prozent damit fertig", so Tan. "Zweitens: Die unbefristeten Lizenzen waren größtenteils für vSphere vorgesehen. VMware vSphere ist jetzt Teil des VMware Cloud Foundation-Paketangebots (VCF).
Tan sagte, dass Broadcom Kunden einen "Full-Stack-VCF" anbietet, das es ihnen ermöglicht, ihr Rechenzentrum zu virtualisieren und "ihre eigene private Cloud-Umgebung" vor Ort zu schaffen.
"Bis zum Ende des ersten Quartals haben etwa 70 Prozent unserer größten 10.000 Kunden VCF angenommen", sagte er. "Da diese Kunden VCF nutzen, sehen wir noch weitere Möglichkeiten für zukünftiges Wachstum."
Der Artikel erschien zuerst bei unserer US-Schwesterpublikation crn.com.
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