TK-Marktanalyse: DSL bleibt meistgenutzt

Die im Verband VATM zusammengeschlossenen Wettbewerber der Deutschen Telekom haben ihre jährliche Marktanalyse vorgestellt. Während demnach die Versorgungsquote mit Glasfaseranschlüssen wächst, bleibt die betagte DSL-Technologie meistgenutzt. 5G bedient nahezu alle Haushalte.

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VATM-Vizepräsidentin Valentina Daiber fordert: Digitalisierung muss zur politischen Kernaufgabe werden. (Foto: VATM)

Der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) hat seine jährliche Marktanalyse vorgestellt. Sie basiert erstmals auf den Gesamtmarktzahlen des Vorjahres und des ersten Quartals des Jahres 2025, was eine bessere Prognose für die Entwicklung in diesem Jahr ermöglichen soll.

Die Wettbewerber der Telekom leisten der Untersuchung zufolge fast 62 Prozent der Glasfaserversorgung bis ins Haus und zählen damit gemeinschaftlich mehr als doppelt so viele Glasfaserkunden wie die Telekom. Die Unternehmen investieren demzufolge am meisten in den Infrastrukturausbau im Festnetz wie in den Mobilfunknetzen. Im Mobilfunk ist die fast vollständige 5G-Abdeckung der Haushalte und der Fläche erreicht.

Telekom dominiert den Markt

Die Studie zeigt aber auch, dass es der Deutschen Telekom fortgesetzt gelingt, den Markt zu beherrschen. "Wir beobachten, dass die Marktdominanz der Deutschen Telekom von Jahr zu Jahr zunimmt", erläutert Studienleiter Andreas Walter, geschäftsführender Gesellschafter des Beratungsinstituts Dialog Consult GmbH. "So baut die Telekom ihren Endkunden-Marktanteil bei den Breitbandanschlüssen aus. Sie erzielt mehr als 58 Prozent der Umsätze im Festnetzmarkt, knapp 70 Prozent der Anschlüsse werden auf Telekom-Anschlussnetzen realisiert. Und sie gewinnt sogar DSL-Marktanteile hinzu. Gleichzeitig ist die FTTH-Plattform praktisch kaum reguliert, Nachfrager können bei den FTTH-Anschlüssen der Telekom keine nennenswerten Marktanteile erreichen", so Walter.

Der Verband fordert, dass die Vorbereitung einer wettbewerbsfreundlichen Kupfer-Glas-Migration Priorität haben müsse. Von der Politik wie auch von der Bundesnetzagentur werde ein tragfähiges Konzept erwartet, das den weiteren Weg in enger Abstimmung mit der Branche schnell vorgebe.

Von der neuen Bundesregierung erwarte der Verband, dass sie Digitalisierung zu einer ihrer politischen Kernaufgaben mache. "Der künftige Bundesdigitalminister Dr. Karsten

Wildberger steht vor großen Herausforderungen. Das neue Ministerium wird sich an der Handlungsfähigkeit und Umsetzungsgeschwindigkeit messen lassen müssen," so Daiber. Dies gelte ganz besonders auch für einen schnellen Abbau von bürokratischen Hindernissen und einer raschen Digitalisierung aller behördlichen Strukturen.

Telekommunikationsmarkt im Detail

Der deutsche Telekommunikationsmarkt wächst 2024 leicht auf 60,8 Milliarden Euro generiertem Umsatz. Im Festnetz steigert die Telekom ihre bereits hohen Marktanteile auf Kosten der Wettbewerber. Besonders relevant für den Wirtschaftsstandort Deutschland ist der hart umkämpfte Geschäftskundenmarkt, der ein Drittel des Gesamtmarktes ausmacht. Mit 14,2 Milliarden Euro Umsatz hat die Telekom 2024 ihre seit Jahren dominante Marktposition im Geschäftskundenmarkt weiter ausgebaut und wird Ende 2025 einen Marktanteil von fast 70 Prozent erreichen. Bei den Wettbewerbern ist 2024 erneut ein deutlicher Rückgang um 0,9 Milliarden Euro, um 11 Prozent, auf 7,3 Milliarden Euro zu verzeichnen. Für 2025 ist mit einem weiteren Rückgang um 6,8 Prozent auf 6,8 Milliarden Euro zu rechnen.

Wachsender Gigabit-Anteil

2024 wurden knapp 70 Prozent aller Breitbandanschlüsse über das Netz der Deutschen Telekom realisiert. Bei einem Endkunden-Marktanteil von 40,6 Prozent verzeichnet die Deutsche Telekom bei insgesamt stabilem Markt einen Zugewinn von 200.000 Breitband-Neukunden. Im mittelfristig noch dominierenden Anschlussmarkt DSL baut die Telekom ihren Marktanteil weiter aus.

Die Anzahl der mit Gigabit versorgbaren Anschlüsse klettert bis Ende 2025 auf 39,6 Millionen Haushalte. Die Gigabit-Versorgungsquote steigt auf mehr als 86 Prozent. 24,8 Millionen Haushalte sowie kleinere und mittlere Unternehmen sind mit Glasfaser erreichbar.

Die Versorgungsquote mit Glasfaseranschlüssen (Homes Connected) wächst bis Ende 2025 auf 21,7 Prozent, was rund zehn Millionen versorgten Haushalten entspricht. Fast 62 Prozent dieser Glasfaseranschlüsse werden von den Telekom-Wettbewerbern angeboten. Zum Jahresende 2025 werden 6,1 Millionen Haushalte FTTB/H-Anschlüsse gebucht haben (Homes Activated), zum größten Teil bei den Wettbewerbern auf dem Telekommunikationsmarkt.

Knapp 15 Millionen genutzte Glasfaser-Anschlüsse

Die Prognose für die Entwicklung der gebuchten Glasfaseranschlüsse (Homes Activated) zum Ende 2030 zeigt, dass selbst in einem für die Glasfaser-Entwicklung optimistischen Szenario (Annahme: ein jährliches Plus von 1,5 bis zwei Millionen FTTB/H-Anschlüssen) nur knapp 15 Millionen Glasfaser-Anschlüsse genutzt werden. DSL wird bis Ende 2030 die meistgenutzte Anschlusstechnologie bleiben.

Im Mobilfunkmarkt ist die 5G-Versorgung weit fortgeschritten. Das 5G-Angebot bedient Ende 2025 mehr als 99 Prozent aller Haushalte und deckt 95 Prozent der Fläche Deutschlands ab. Die Mobilfunknetzbetreiber investieren kontinuierlich in die Anbindung der Antennenstandorte mit Glasfaser. Richtfunk bleibt weiterhin eine wichtige Anbindungs-Technologie.

Mit einem erwarteten Plus von 14,4 Millionen neuen SIM-Karten Ende 2025 auf insgesamt 215,6 Millionen wächst der Mobilfunkmarkt weiter. Vor allem steigt der Einsatz von SIM-Karten zur Vernetzung von IT und Maschinen und erreicht Ende 2025 einen Anteil von 44 Prozent. Dies entspricht einem Anstieg um mehr als 21 Prozent gegenüber 2024.

Riesiger Datenhunger

Der Datenhunger der Deutschen ist ungebrochen. 2025 wird das genutzte Datenvolumen im Festnetz auf 154 Milliarden Gigabyte und mit einer Steigerung um rund sieben Prozent auf monatlich durchschnittlich 343 Gigabyte pro Breitbandanschluss ansteigen. Das durchschnittliche mobile Datenvolumen pro Nutzer wächst bis Ende 2025 auf 11,7 Gigabyte pro Monat und pro aktiver persönlicher SIM-Karte.

Die wichtigste Kommunikationsform für den persönlichen Datenaustausch sind Instant-Messaging-Nachrichten über Apps. 2025 werden es in Deutschland voraussichtlich rund 2,83 Milliarden Instant-Messaging-Nachrichten pro Tag sein.

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