Stimmen zur Bundestagswahl 2025: Verbände nehmen Parteien in die Pflicht

BDI, Bitkom, IG Metal und Die Familienunternehmer fordern nach der Bundestagsewahl eine schnelle Regierungsbildung. Wirtschaft, Infrastruktur, Außenpolitik und Verteidigung brauchen klare Signale der Stärke. Ein vom Bitkom immer wieder angemahntes Ministerium findet sich auch dieses mal wieder im Forderungskatalog des ITK-Branchenverbands.

BDI: keine kleinteiligen Rezepte, der große Wurf muss her


BDI-Präsident Peter Leibinger mahnt zun einen "wirklichen Neubeginn". Eine schwarz-rote Koalition werde Deutschland nur gerecht, "wenn sie sich als eine Koalition für die Lösung von großen Aufgaben versteht". Er fordert von der neuen Regierung durchgreifende Strukturreformen für die Wirtschaft". Die Verteidigung Deutschlands und Europas müsse "nachhaltig gestärkt werden".

Leibinger zufolge, müssten die Parteien "jetzt beweisen, dass sie den Ernst der Lage verstanden haben und bereit sind, mutig, schnell und gemeinsam zu handeln: Die gefährliche Abwärtsspirale aus ausbleibenden Investitionen und Wachstumsschwäche muss gestoppt werden".

Der Standort Deutschland "steckt in einer tiefen wirtschaftlichen Krise. Eine teilweise marode heimische Infrastruktur, Fachkräftemangel, eine übermäßige Steuer- und Abgabenlast, im internationalen Vergleich viel zu hohe Energiepreise und ein Wust von Bürokratie haben dazu beigetragen", so der BDI-Chef.

Er fordert eine Ende "kleinteiliger Rezepte zur Linderung von Symptomen". Die künftige Bundesregierung müsse für "schnelle Entlastungen von Bürokratie" sorgen und einen "mutigen strategischen Plan für mehr Investitionen und die Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandorts Deutschland" vorlegen.

Eine zügige Einigung zu einer Regierungskoalition mahnt auch die Gewerkschaft an. "Die Industrie und die Beschäftigten können nicht Monate auf klare Perspektiven warten. Sie brauchen jetzt so schnell wie möglich konkrete Zusagen", sagt Christiane Benner, erste Vorsitzende IG Metall, der größten deutschen Gewerkschaft.

Außenpolitisch müsse die neue Bundesregierung "eine starke Stimme in Europa haben, so BDI-Präsident Peter Leibinger. "Deutschland ist auf europäische Einigkeit, gemeinsame wirtschaftliche Stärke und eine wettbewerbsfähige EU angewiesen. Das gilt gerade für die Verteidigungspolitik. Deutschland sollte in der EU kraftvoll im Sinne der gemeinsamen europäischen Sache auftreten".

Bitkom: Ein Digitalmunisterium muss her


Der ITK-Branhenverband Bitkom, sieht die hohe Wahlbeteiligung von rund 84 Prozent vor allem als einen "Sieg für die Demokratie". In einer Zeit der "weltweiten Renaissance von Autokratien ist das ist ein starkes Zeichen für ein demokratisches Deutschland", so Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst. Auf die Verdoppelung der in Teilen vom Verfassungsschutz als rechtsradikalen Verdachtsfall bezeichneten AfD und der Tasache, dass im Osten Deutschlands in den meisten Landkreisen die AfD als stärkste Partei aus der Bundestagswahl hervorging, ging Wintergerst nicht ein.

Er gratulierte Friedrich Merz und der CDU/CSU zu ihrem Wahlsieg. "Jetzt ist es an ihm und den im Bundestag vertretenen demokratischen Parteien, eine geeinte Bundesregierung zu bilden, die zügig Entscheidungen für ein wirtschaftlich starkes und digital souveränes Deutschland trifft". Es brauche "weniger Regulierung, weniger Bürokratie und mehr Investitionen in Schlüsseltechnologien".

Wie nach der letzten Bundestagswahl so fordert der Bitkom auch dieses Mal erneut die Gründung eines Digitalministeriums, "das mit allen nötigen Rechten und Ressourcen ausgestattet ist, um das digitale Deutschland international auf Augenhöhe zu bringen", fordert Ralf Wintergerst.

Die Familienunternehmer: Deindustrialisierung, Insolvenzwelle – Wirtschaftsende jetzt!

Die Präsidentin des Verbands "Die Familienunternehmer", Marie-Christine Ostermann, widerholt ihre Statements zum Ausgang der Bundestagswahl, die sie schon vor der Wahl immer wieder geäußert hatte."Ohne bessere Wirtschaftspolitik drohten Deutschland wirtschaftlich und politisch dramatische Verhältnisse. Die Deindustrialisierung wird sich noch beschleunigen, die Insolvenzwelle noch größer werden und der Verkauf von Familienunternehmen weiter zunehmen", sagt sie. Bei Friedrich Merz, dem vorsichtlich neuen Bundeskanzler, sieht sie einen "klaren Auftrag für eine Wirtschaftswende".

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