Smarte S2P-Lösungen gesucht
Mehr als die Hälfte der Verantwortlichen für das Beschaffungswesen setzt höhere Budgets ein, um ihr Sourcing mit neuen digitalen Lösungen und KI-Unterstützung besser gegen die anhaltenden Schwankungen der globalen Wirtschaft und Lieferketten abzusichern.
Die Vielzahl der aktuellen politischen und wirtschaftlichen Verwerfungen stellen viele Unternehmen vor wachsende Herausforderungen. Entwicklungen wie das tägliche Zoll-Roulette von US-Präsident Trump und die damit ausgelösten Gegenreaktionen und Handelskonflikte sowie die militärischen Auseinandersetzungen in verschiedenen Weltregionen machen es gerade für Unternehmen mit globalen Beschaffungs- und Lieferwegen derzeit äußerst schwer, ihr Geschäft zuverlässig zu planen und aufrecht zu erhalten. So mussten zuletzt etwa mehrere große Autohersteller Teile ihrer Produktion stoppen, weil ihnen auf seltenen Erden aus China basierende Materialien wie Magnete fehlten.
Um solche Probleme und Risiken möglichst zu vermeiden, passen viele Unternehmen und Organisationen ihre Sourcing-Strategien an, indem sie versuchen, bessere Vorhersagen mit einer flexibleren Beschaffung zu kombinieren. Wie sie dabei vorgehen und auf welche Methoden sie setzen, hat jetzt Ardent Partners seinem aktuellen "State of Source-to-Pay Digitization 2025" untersucht. 90 Prozent der dafür weltweit befragten 358 Führungskräften aus dem Beschaffungswesen berichten darin, dass die Herausforderungen ihres Geschäftsbereichs im laufenden Jahr noch größer und schwieriger sind als bereits im Vorjahr.
Mit digitalem S2P gegen die wachsenden Unwägbarkeiten
Einen ihrer stärksten Hebel gegen diese unsicheren Zeiten sehen die Verantwortlichen in Source-to-Pay-Technologien (S2P). 47 Prozent der Beschaffungsverantwortlichen und Chief Procurement Officer (CPO) planen die Einführung einer integrierten S2P-Technologie, um ihre operativen Prozesse optimieren und die Komplexität in den Lieferketten besser bewältigen zu können. Und auch dort, wo entsprechende Tools und Lösungen bereits im Einsatz sind, steigt ihre Wichtigkeit. Hatten im Vorjahr noch 30 Prozent der Befragten von einem wachsenden Budget für digitale S2P-Lösungen berichtet, hat sich dieser Wert inzwischen beinahe verdoppelt (53 Prozent).
Mit dieser Entwicklung einhergehend ist die Bedeutung des Beschaffungswesens in den Unternehmen gewachsen, allerdings haben sich auch die Ziele verändert. Auch wenn an oberster Stelle für fast drei Viertel (71 Prozent) der Verantwortlichen weiterhin Kosteneinsparungen stehen, zählen inzwischen auch bereits 42 Prozent der Befragten die Reduzierung von Lieferrisiken zu ihren obersten Prioritäten. Zudem sieht mehr als ein Drittel (37 Prozent) darin auch einen wichtigen Hebel, um die digitale Transformation in der eigenen Abteilung und auch im gesamten Unternehmen voranzutreiben.
"Angesichts sich wandelnder externer Herausforderungen und der Neukalibrierung von Lieferketten nach jüngsten Störungen überprüfen Unternehmen ihre Kosten, Abhängigkeiten und Widerstandsfähigkeit", berichtet auch Vishal Patel, SVP Product Marketing beim S2P-Anbieter Ivalua. Seiner Beobachtung zufolge "rückt die Beschaffung erneut in den Mittelpunkt, wobei Technologie nun eine zentrale Rolle für die Geschäftsleistung spielt".
Fundierte Sourcing-Entscheidungen mit datengestützten KI-Prognosen
Darüber hinaus setzt der Sourcing-Bereich große Hoffnungen auf Künstliche Intelligenz, die beispielsweise mit besseren Vorhersagen und Einschätzungen dabei helfen kann, Risiken frühzeitig zu erkennen und minimieren. 72 Prozent der CPOs zeigen sich überzeugt, dass KI entweder transformative oder bedeutende Auswirkungen auf ihr Geschäft haben wird, fast die Hälfte der Befragten nutzt sie bereits in irgendeiner Form. Knapp jeder Dritte CPO setzt KI dabei schon konkret bei Kernaufgaben wie Beschaffung, Lieferantensuche, Ausgabenanalyse und Vertragsanalyse ein. 79 Prozent nennen dabei Produktivitätssteigerungen als ein entscheidendes Ziel der KI-Initiativen in ihrem Bereich. Weitere 40 Prozent streben nach mehr Effizienz, und 32 Prozent sehen in KI einen Beitrag zur Kostensenkung.
Gleichzeitig wächst jedoch auch die strategische Bedeutung, die KI in diesem Bereich zugeschrieben wird: Fast die Hälfte (49 Prozent) der CPOs erwartet, dass KI die Entscheidungsfindung verbessert, während andere sich von KI eine bessere Einbindung und Zufriedenheit der Stakeholder (30 Prozent) sowie intelligentere Prognosen (27 Prozent) versprechen.
Eine Rechnung, die allerdings nur aufgeht, wenn einerseits die richtigen Tools vorhanden und effizient in die Prozesse integriert sind und gleichzeitig die Datenbasis stimmt, mit der sie arbeiten. Dementsprechend sieht fast jeder zweite (48 Prozent) CPO "bessere Datentransparenz und Analysefähigkeiten" als Königsweg zur nachhaltigen Verbesserung der aktuellen Leistung. Voraussetzungen, die offenbar nicht jedes derzeit genutzte Tool ausreichend erfüllt. 42 Prozent der Befragten sehen in einer schlechten Datenqualität und/oder der eingeschränktem Datenzugriff innerhalb der Lösungen ein Hindernis für die Leistungsfähigkeit von S2P-Technologien.
"Um das Potenzial von KI voll auszuschöpfen und die Wirkung zu maximieren, müssen Unternehmen Daten als zentralen Faktor für Transformation und Innovation betrachten", erklärt Patel. "Das erfordert Investitionen in die Datenqualität, den Aufbau von KI-Kompetenzen sowie die Einführung integrierter S2P-Plattformen, die auf einer soliden Datenbasis aufbauen."
Den kompletten Report „State of Source-to-Pay Digitization 2025” können Interessenten kostenlos über Ivalua herunterladen.
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