Praxistipps: Bezahlbare Netzwerksicherheit für KMU
Acht einfache Tipps aus der Praxis können Kleinen und Mittelständischen Unternehmen dabei helfen, bei wichtigen Projekten wie der Einführung Künstlicher Intelligenz und dem Ausbau ihrer Netzwerke nicht die eigene Sicherheit zu riskieren.
Aufgrund ihrer begrenzten Ressourcen ist es für KMU besonders schwer, Herausforderungen wie die Einführung von KI-Lösungen und den notwendigen Ausbau der Netzwerke umzusetzen. Gleichzeitig nehmen Zahl und Raffinesse von Cyberangriffen stetig zu und sorgen so für weiteren Druck auf die IT-Abteilungen der Mittelständler und Kleinunternehmen, die als eine tragende Säule immanent wichtig für die deutsche und weltweite Wirtschaft sind. Um Ansatzpunkte für gangbare Auswege aus dem Dilemma zu finden, gilt es zunächst die wichtigsten Baustellen zu identifizieren. Dabei lohnt es sich, besonders drei grundlegende Bereiche ins Auge zu nehmen, die von den Veränderungen besonders stark betroffen sind.
Wachsende Vernetzung und Bandbreite
Einer der wichtigsten Technologie-Trends, denen sich KMU zwingend stellen müssen, ist der wachsende Bedarf an Bandbreite. Angetrieben wird er bislang vor allem vom zunehmenden Einsatz von as-a-Service-Lösungen und Cloud-Diensten, neuen Kommunikationsprozessen und dem wachsenden Bedarf der internen Vernetzung, die auch Maschinenparks und Edge-Standorte mit einbezieht. Mit der Einführung von KI-Lösungen erhöht sich der Wachstumsdruck hier noch einmal erheblich, sowohl die internen Netze wie LAN und WLAN als auch die Verbindungen zum Internet entsprechend auszubauen.
Volle Verfügbarkeit
Darüber hinaus verändert sich mit der digitalen Welt auch der Anspruch der Nutzer und Kunden hinsichtlich der Verfügbarkeit. Die KMU müssen daher einen möglichst unterbrechungsfreien Betrieb sicherstellen; nicht nur im Alltag, sondern möglichst auch für Szenarien wie Hackerangriffe oder Systemausfälle. "Nichts ist geschäftsschädigender, als wenn Kunden im Einzelhandel einkaufen oder den Online-Shop besuchen und die Internetverbindung ausfällt", führt Marco Eggerling, Global CISO beim Security-Anbieter Check Point Software Technologies, einen typischen Ernstfall an.
Sichere Systeme, Anwendungen und Daten
Die dritte und wohl Herausforderung für Kleine und Mittelständische Unternehmen ist die Sicherheit, sowohl in Form der Cybersecurity, als auch der Daten- und Informationssicherheit. Nicht nur nehmen die Anzahl und Komplexität der Hackerangriffe allgemein beständig zu, immer häufiger richten sich die Attacken auch gezielt gegen KMU, da die Hintermänner sich hier größere Erfolgschancen und weniger Gegenwehr ausrechnen. Laut Check Point wurde jedes KMU in den ersten fünf Monaten des Jahres 2025 im Durchschnitt 180-mal pro Woche angegriffen. Das entspricht einem Anstieg von 61 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In großen Enterprise-Netzwerken stieg die Zahl der registrierten Angriffsversuche hingegen deutlich weniger stark (37 Prozent) an.
Zugleich kommen mit der Einführung von KI-Tools ganz neue Sicherheits-Herausforderungen dazu. Wer diese als rein technische Problemstellungen betrachtet, begeht damit einen gravierenden Fehler, wie Eggerling, warnt: "Auch wenn ein Café, ein Friseursalon oder eine Zahnarztpraxis kaum KI nutzen, tun es zahlreiche Gewerke vom Juwelier bis zur Agentur. Das Risiko, dass sensible Daten versehentlich preisgegeben werden, ist real."
Welche acht konkreten und gut umsetzbaren Maßnahmen den meisten KMU bei der sicheren Bewältigung dieser Herausforderungen helfen können, lesen Sie auf der nächsten Seite.
Aufgrund dieser von mehreren Trends beeinflussten Ausgangslage müssen die Kleinen und Mittelständischen Unternehmen einen durchdachten Mix aus moderner Sicherheits- und Konnektivitätstechnologie finden, der ihren Schutz effizient aufrechterhält oder möglichst sogar verbessert. Und das muss zeitnah geschehen. Eine gute Nachricht für den Mittelstand ist dabei immerhin, dass es immer mehr Lösungen und Managed Services gibt, die sich speziell an die Anforderungen und Bedürfnisse der KMU richten.
Security-Experte Eggerling empfiehlt ihnen dazu folgende acht grundlegende technische Innovationen und Optionen im Blick zu behalten, die auch ins Budget eines jeden KMU passen sollten:
- Effektive Abwehr von Bedrohungen und Exploits: Eine bessere IT-Sicherheit bedeutet stabilere Geschäftsprozesse und ein geringeres Risiko für Datenpannen oder Ransomware-Angriffe. Moderne Firewalls setzen auf KI-Engines und Big-Data-Analysen, um Bedrohungen frühzeitig abzuwehren. Bei der Wahl einer Lösung sollten KMU darauf achten, wie zuverlässig diese Malware, Phishing-Versuche und Exploits blockieren kann.
- Dedizierte Anti-Ransomware-Technologie: 88 Prozent der Sicherheitsvorfälle in KMU im vergangenen Jahr waren laut Verizon DBIR 2025 auf Ransomware zurückzuführen. Viele Schutzlösungen stoppen zwar verdächtige Links auf Netzwerk- oder E-Mail-Ebene, aber eine dedizierte Anti-Ransomware-Komponente im Endgeräteschutz geht weiter: Sie erkennt verdächtiges Verhalten, blockiert den Angriff, bevor Daten verschlüsselt werden, und stellt betroffene Dateien automatisch aus Snapshots wieder her — für maximale Geschäftskontinuität.
- Browser-basierte Sicherheit für KI: Wie verhindern Unternehmen, dass Mitarbeiter vertrauliche Informationen in Large Language Models (LLMs) eingeben? Hier lässt sich einfach Abhilfe schaffen, denn schon über ein einfaches Browser-Plugin lassen sich KI-Tools überwachen und Konversationen in Echtzeit blockieren, sobald sensible Inhalte wie Geschäftspläne, personenbezogene Daten oder Finanzinformationen erkannt werden, ohne die Privatsphäre der Nutzer zu verletzen.
- Kompakte All-in-one-Netzwerk- und Sicherheitslösungen: Große Unternehmen können sich separate Firewalls, Router, Switches und WLAN-Access Points leisten. KMU hingegen profitieren von konvergenten Lösungen, die all das in einem kompakten Gerät bündeln — leicht aufzustellen und einfach zu verwalten.
- Echtzeit-Seitenscans gegen Phishing: Phishing ist nach wie vor der häufigste Angriffsvektor. Die Technologie des „Zero Phishing“ scannt jede Online-Formularseite in Echtzeit und prüft, ob eingegebene Daten an zweifelhafte Empfänger übermittelt werden. Selbst neue oder gerade kompromittierte Webseiten lassen sich so unmittelbar als betrügerisch identifizieren.
- Aktuelle Konnektivitätsstandards: KMU nutzen immer mehr Cloud- und SaaS-Dienste, weshalb sich der Bandbreitenbedarf in den letzten zwei Jahren verdoppelt hat. Netzbetreiber reagieren mit Angeboten von 2,5 oder sogar 5 Gbit/s für KMU. Auch beim WLAN steigt der Bedarf (etwa für Microsoft 365, Zoom, Teams). Wi-Fi 7 und 5G sichern hier die Zukunftsfähigkeit.
- Redundante Hardware für maximale Ausfallsicherheit: Ein Ausfall der Hauptanbindung muss nicht das Geschäft lahmlegen. Dual-ISP-Unterstützung in der Firewall oder Dual-SIM-Support für Mobilfunk sichern den Betrieb bei Ausfällen ab. Auch Features wie eine doppelte Stromversorgung tragen zur Ausfallsicherheit bei.
- Autonome IoT-Sicherheit: Kaum ein Café fürchtet, dass über eine Webcam das Netzwerk kompromittiert wird. Doch gerade IoT-Geräte sind oft veraltet und ungepatcht. 12 Prozent der KMU sahen sich 2025 bereits mit einem IoT-Angriffsversuch konfrontiert. Eine in die Firewall integrierte IoT-Security mit automatischen Abwehrmechanismen schließt diese Lücke.
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