Mitel in finanzieller Schieflage
Der kanadische Telekommunikationskonzern Mitel Networks steht kurz davor, einen Insolvenzantrag nach Chapter 11 zu beantragen. Das berichtete zuerst das US-Finanzmedium Bloomberg mit Hinweis auf Personen, die mit den laufenden Beratungen vertraut sind. Laut Mitel soll der Geschäftsbetrieb weitergehen.
UCC-Anbieter Mitel hat sich auf seinem Expansionskurs offenbar verhoben. Derzeit befindet sich die in Privatbesitz befindliche Mitel Networks in komplizierten Umschuldungsverhandlungen mit ihren Gläubigern. Der Konzern kämpft mit Umsatzrückgängen und der bevorstehenden Fälligkeit von Schulden-Rückzahlungen. Mitel muss im Dezember 2025 einen Kredit in Höhe von 235 Millionen US-Dollar abgelten.
Schuldenberge angehäuft
Die finanzielle Umstrukturierung beinhaltet ein kompliziertes Darlehensarrangement, darunter ein vorrangiges Darlehen in Höhe von 156 Millionen US-Dollar, ein zweitrangiges Darlehen in Höhe von 575 Millionen US-Dollar und ein drittrangiges Darlehen in Höhe von 124 Millionen US-Dollar. Laut einem Bericht von Moody's Ratings vom November 2022 nutzte Mitel diese Erlöse strategisch für den Rückkauf von Altschulden.
Kreditgeber fochten die Transaktion von 2022 rechtlich an und machten grundlegende Verstöße gegen die Kreditvereinbarungen geltend. Letztendlich entschied das Gericht zugunsten der von Mitel vorgeschlagenen Umstrukturierungsstrategie.
Komplizierte Beratungen
Mitel hat aktuell Berater von PJT Partners und FTI Consulting beauftragt, um den komplexen Umstrukturierungsprozess zu steuern. Darüber hinaus wurde die New Yorker Anwaltskanzlei Paul Weiss Rifkind Wharton & Garrison beauftragt, beabsichtigte Finanzmanöver rechtlich zu begleiten. Vertreter von Mitel und seinem Hauptaktionär, Searchlight Capital LP, lehnen aktuell Stellungnahmen ab. Auch die Vertreter von PJT, FTI und Paul Weiss äußern sich nicht zu der Angelegenheit.
Update: Mitel-Stellungnahme
Mitel selbst hat inzwischen zu den aktuellen Problemen Stellung genommen. Ein Sprecher des Unternehmens erklärte: "Mitel hat proaktiv und eng mit seinen Kreditgebern zusammengearbeitet, um seine Kapitalstruktur zu optimieren und das Unternehmen für einen nachhaltigen, langfristigen Erfolg zu positionieren. Alle von Mitel geprüften Optionen ermöglichen es, den Betrieb im normalen Geschäftsverlauf fortzusetzen, und werden das Unternehmen zu einem noch stärkeren Anbieter und Partner machen. Bitte beachten Sie, dass alle maßgeblichen Informationen direkt von Mitel kommen werden."
Fazit
Die in finanzielle Schieflage geratene Mitel hat bereits Schritte zur Neuausrichtung unternommen. Das Unternehmen hat seine Produktlinien gestrafft und neue Partnerschaften geschlossen – zuletzt mit Zoom. Um dauerhaft zu bestehen, muss sich der durch zahlreiche Übernahmen schnell gewachsene Konzern aber in einem hart umkämpften Marktumfeld behaupten, das aktuell durch Überkapazitäten geprägt ist. Es ist zu erwarten, dass aufgrund des Konsolidierungsprozesses in der Telekommunikationsbranche in den kommenden Jahren weitere Anbieter in Schwierigkeiten geraten.
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