Mehrheit erhält keine KI-Fortbildung
Der Einsatz von KI-Tools kann den Berufsalltag in vielen Bereichen vereinfachen und effizienter machen. Die meisten Unternehmen halten sich aber noch zurück: 70 Prozent der Beschäftigten in Deutschland werden derzeit keine KI-Fortbildungen angeboten.
Mit KI eine E-Mail formulieren, Hintergrundinformationen recherchieren oder aus Gesprächsnotizen ein Protokoll erstellen – künstliche Intelligenz kann im Berufsalltag unterstützen, wenn man weiß wie. Doch nur ein Fünftel (20 Prozent) der Berufstätigen wurde bisher von ihrem Arbeitgeber im KI-Einsatz geschult. Bei weiteren sechs Prozent gibt es zwar entsprechende Fortbildungen, doch die Mitarbeitenden haben sie noch nicht wahrgenommen.
Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 1.005 Personen ab 16 Jahren in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. "KI macht viele Tätigkeiten im Beruf einfacher und effizienter – und die Nutzung kann zudem noch Spaß machen. Wichtig ist, dass man die Tools richtig bedienen kann und auch über die Möglichkeiten und Grenzen der Technologie sowie über Datenschutz und Datensicherheit Bescheid weiß", sagt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst.
Europäische KI-Verordnung nicht im Blick
Laut europäischer KI-Verordnung müssen alle Unternehmen, die KI einsetzen, sicherstellen, dass die beteiligten Personen über ein "ausreichendes Maß an KI-Kompetenz" verfügen. Dazu gehören neben den eigenen Beschäftigten unter anderem auch Freelancer, Zeitarbeiter oder Dienstleister. Diese Vorgabe gilt seit Februar 2025, die konkrete Umsetzung in der Praxis wirft allerdings noch viele Fragen auf. Wintergerst: "Auch Unternehmen, die aktuell noch keine KI einsetzen, sollten überlegen, für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entsprechende Fortbildungen anzubieten, denn viele nutzen zum Beispiel private KI-Apps auch für berufliche Zwecke."
Der IT-Verband Bitkom empfiehlt, KI-Schulungen bedarfsgerecht, zielgruppenspezifisch und kontinuierlich durchzuführen. Neben technischen Grundlagen zur Funktionsweise von KI im Allgemeinen und im konkreten Anwendungskontext sollten auch rechtliche und ethische Fragestellungen einbezogen werden.
Arbeitskräftemangel mildern
Nach Ansicht der Erwerbstätigen könnte KI die Arbeitswelt in den kommenden Jahren deutlich verändern. 14 Prozent glauben, dass eine KI sie in ihrem Job komplett ersetzen könnte. Und 33 Prozent gehen davon aus, dass eine KI ihre Vorgesetzte oder ihren Vorgesetzten ersetzen könnte. „Angesichts der demographischen Entwicklung und des bereits bestehenden Fachkräftemangels bietet KI gerade für die deutsche Volkswirtschaft eine Chance, den sich verschärfenden Mangel an Arbeitskräften zu mildern“, so Wintergerst.
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