Media-Saturn-Chef Karsten Wildberger wird Bundesminister für Digitalisierung

Ceconomy, Mutterkonzern der Elektrohandelsketten Media Markt und Saturn, muss kurzfristig einen neuen CEO bestellen. Karsten Wildberger wechselt in die Politik und soll Bundesminister für Digitalisierung und Staatsmodernisierung werden. Ein "Meilenstein für Deutschland", jubelt der Bitkom und sieht den 55.-jährigen promovierten Physiker vor großen Aufgaben.

Karsten Wildberger (Bild: Karsten Wildberger, Linkedin)

Das vom voraussichtlich neuen Bundeskanzler Friedrich Merz am Montag vorgestellte Führungsteam der CDU/CSU hat für Überraschungen gesorgt. Merz setzt auf eine Expertenregierung, Manager Karsten Wildberger, CEO von Ceconomy und Mitglied im Wirtschaftsrat der CDU, soll das erstmals installierte Bundesministerium für Digitalisierung und Staatsmodernisierung leiten. Philipp Amthor und Thomas Jarzombek werden ihm als parlamentarische Staatssekretäre zur Seite gestellt.

"Ich fühle mich geehrt über das Vertrauen, das Friedrich Merz in mich setzt, und die Möglichkeit, der neue Minister für Digitales zu werden. Digitalisierung und Technologie waren prägende Themen meiner beruflichen Laufbahn, und das neue Ministerium wird eine entscheidende Rolle bei der Modernisierung unseres Landes spielen", kommentiert der 55.-jährige Manager, der als CEO von Ceconomy seit April 2021 auch Chef von Europas größte Fachhandelskette Media Markt und Saturn ist.

Aufsichtsratschef Thomas Dannenfeldt gratulierte seinem CEO zur "wichtigen und verantwortungsvollen neuen Aufgabe". Man arbeite bereits "an einer guten Lösung für die interimistische und und oder langfristige Nachbesetzung", so Dannenfeldt. "Die erfolgreiche Weiterführung der Wachstumsstrategie von Ceconomy und MediaMarktSaturn" habe "höchste Priorität". Wildberger bat den Aufsichtsrat um eine kurzfristige Vertragsauflösung zum 5. Mai 2025.

Das Motto "Let's Go!" auf dem T-Shirt von Karsten Wildberger passt schon mal gut zum Start des Bundesdigitalministers (Bild: Karsten Wildberger, Linkedin)

Gratulation kommt auch vom Bitkom-Präsidenten Ralf Wintergerst. Die Einrichtung des neuen Ressorts sei "ein Meilenstein für Deutschland", die Ausgestaltung des Digitalministeriums werde "maßgeblich dafür sein, ob es zu einem echten Treiber für die Digitalisierung in Deutschland wird." Kernaufgabe von Bundesminister Wildberger: "Deutschland zu einem digital souveränen Land zu machen – in Wirtschaft, Staat und Gesellschaft. Mehr denn je müssen wir jetzt wettbewerbsfähig, innovativ und digital handlungsfähig werden: um die Wirtschaft in Schwung zu bringen, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken, die Sicherheit auch im Cyberraum zu verbessern und den Staat auf die Höhe der Zeit zu bringen", so der Bitkom-Chef.

Wie schwer und ineffizient sich das föderalistische Deutschland tut, die staatlich orchestrierte Digitalisierung voranzutreiben, hatte der Bitkom in den letzten Jahren immer wieder scharf kritisiert. Kompetenzwirrwarr zwischen Bund, Ländern und Kommunen behindert bislang die digitale Transformation von Verwaltungen, Schulen, öffentlichem Gesundheitswesen und anderen wichtigen Behörden. Wildberger muss zunächst strukturelle Fragen klären, um das Bundesminister für Digitalisierung und Staatsmodernisierung nicht zu einem zahnlosen Tiger werden zu lassen.

Vor Wildberger "liegen große Aufgaben", sagt Bitkom-Präsident Wintergerst. "Das neue Ressort braucht jetzt eine zügige und verbindliche Klärung der konkreten Zuständigkeiten, Befugnisse und Ressourcen, auch im nachgeordneten Bereich". Das Digitalministerium könne nur schlagkräftig handeln, "wenn es die Federführung für die digitalen Kernthemen erhält und mit den notwendigen Koordinierungsrechten, einem Digitalvorbehalt sowie einem ausreichenden Einzelplan ausgestattet ist".

Wildberger jedenfalls ist bereit, sein Ministerium stark zu machen, damit es "eine entscheidende Rolle bei der Modernisierung unseres Landes spielen" wird. "Digitalisierung und Technologie waren prägende Themen meiner beruflichen Laufbahn", die will der Manager künftig als Bundesminister einbringen.

Bisherige Laufbahn von Karsten Wildberger

Seit 2021: Vorstandsvorsitzender Ceconomy AG und MediaMarktSaturn-Gruppe
2016 – 2021: Vorstand E.ON SE
2012 – 2016: Vorstand bei Telstra Group Ltd. (Telekommunikation) in Melbourne
2006 – 2011: Vorstand bei Vodafone, Rumänien und Großbritannien
2003 – 2006: diverse Führungsfunktionen bei Deutsche Telekom AG
1998 – 2003: Unternehmensberater bei Boston Consulting Group
2000: MBA an der INSEAD, Fontainebleau
1997: Promotion in Physik an der RWTH Aachen
1995: Abschluss Diplom-Physiker, RWTH Aachen

Weitere Funktionen (Auswahl):
Mitglied des Aufsichtsrats des Forschungszentrums Jülich
Vizepräsident und Mitglied des Bundesvorstands des Wirtschaftsrats der CDU

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