Komsa restrukturiert Vorstandsebene

Komsa-Investor Joe Hemani hat seinen Vertrauten zum Vorsitzenden des Komsa-Aufsichtsrats bestellt, der Kerstin Grosse ersetzt. Damit endet nun auch personell endgültig die Komsa-Ära Grosse des 2023 verstorbenen Unternehmensgründers Gunnar Grosse. Der Vorstand des TK-Distributors wird von fünf auf drei Mitglieder verkleinert.

Aus 5 werden 3: Komsa-Vorstände Katrin Haubold und Sven Monhaupt verlassen den TK-Distributor

Aus dem Vorstand der Komsa AG scheiden zum 1. August 2025 Katrin Haubold und Sven Monhaupt aus. Beide hätten sich entscheiden, "ihre langjährigen Vorstandsmandate nicht zu verlängert und sich neuen Aufgaben außerhalb der KOMSA zu widmen", heißt es aus einer Mitteilung an die Komsa-Belegschaft, die gestern intern veröffentlicht wurde und CRN vorliegt. Die Entscheidung sei "in enger Abstimmung und mit großem gegenseitigem Respekt getroffen" worden, heißt es weiter.

Haubold ist zudem Geschäftsführerin der Komsa Management GmbH, die Zentralfunktionen wie IT, Rechnungswesen und Personalverwaltung für den TK-Distributor übernimmt. Die Managerin ist für letzteres verantwortlich. Haubold begann ihre Karriere bei Komsa 1999 als Trainee, bevor die 50-jährige Managerin 2004 die Leitung der Personalverwaltung übernahm und 2017 in den Vorstand aufstieg.

Monhaupt ist seit 2017 als Vorstand für die operativen Prozesse verantwortlich. Er startete bei Komsa im Produktmanagement, wurde 2008 als Bereichsvorstand mit Einkauf und Produktmarketing betraut. Der 56-Jährige ist seit 2017 auch Geschäftsführer der Komsa-Tochter w-support.com, die auf Reparaturen spezialisiert ist.

Die Aufgaben der beiden Vorstände übernehmen der internen Mitteilung zufolge CEO Toni Burger, der im April auf den Chefposten rückte, und Ronny Tischer, der ebenfalls im April dieses Jahres zum Vorstand Services und Sales berufen wurde. Die kommenden Wochen werde Komsa für "saubere Übergabeprozesse sorgen", wie es heißt. Steffen Ebner bleibt Vorstand Distribution.

Laut der internen Nachricht sollen Haubold und Monhaupt die Initiative ergriffen haben, Komsa zu verlassen, wie die prosaische Begründung von Katrin Haubolds nahelegen soll.

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Komsa-CEO Toni Burger dankt Katrin Haubold und Sven Monhaupt "für die langjährige hervorragende Zusammenarbeit". Sie hätten "nicht nur strategische Weichen gestellt, sondern auch unsere Unternehmenskultur entscheidend mitgeprägt".

Nach über 30 Jahren bei Komsa versichert Katrin Haubold, sie "gehe in großer Dankbarkeit für die gemeinsame Zeit". Wobei sie ihr Ausscheiden so nicht als Abschied sehen will, sondern ein neues Kapitel aufschlagen möchte. "Ich gehe nicht weg von KOMSA, ich gehe hin zu etwas Neuem, das ich entdecken will". Veränderung sei "kein Verlust", so die Personal-Chefin. "Sie ist eine Einladung: zur persönlichen Weiterentwicklung, zu neuen beruflichen Perspektiven und zu sinnstiftender Arbeit mit gesellschaftlicher Relevanz".

Komsa hat einige Jahre der Veränderung hinter sich, nachdem der 2023 verstorbene Unternehmensgründer Gunnar Grosse 2017 aus dem Vorstand ausschied und die in Familienbesitz befindlichen Anteile schrittweise an den Investor Joe Hemani verkauft wurden. Hemani, schillernde Persönlichkeit und seit rund 3 Jahrzehnten im Distributionsgeschäft, ist Gründer des britischen Distributors Westcoast.

Seine Idee: Westcoast nicht nur mit Komsa zu fusionieren, sondern zugleich Also an Bord zu holen. So verkaufte Hemani vergangenes Jahr seine Anteile an Westcoast wiederum an Also. Wie dieses Konstrukt zusammenpasst, dazu hatte Burgers Vorgänger, Ex-Komsa-Chef Pierre-Pascal Urbon, nie Stellung bezogen. Auch Also drückte sich eher unverbindlich aus.

Jedenfalls gab es in diesem Frühjahr einen entscheidenden Wechsel im Komsa-Aufsichtsrat. Kerstin Grosse, die Ehefrau des Komsa-Gründers, schied als Vorsitzende des Kontrollgremiums aus. Der neue Eigener Hemani besetzte den Posten des Chefkontrolleurs mit seinem Vertrauten Sunil Madhani. Der arbeitet als seit mehr als 20 Jahren für Hemanis Westcoast als Verantwortlicher für Finanzen, seit Januar 2025 nun als CEO des britischen Distributors.

Madhani dürfte es nicht entgangenen sein, dass sich die Komsa AG mit ihren 5 Vorständen eine vergleichsweise großzügige Ausstattung mit Top-Führungskräften gönnt. Wettbewerber mit einem ähnlichen Umsatzvolumen von rund 1 Mrd. Euro haben deutlich weniger Vorstände.

Burgers Vorgänger im Amt des CEO hatte Komsa durch einen harten Sanierungs- und Sparkurs geführt, in Folge haben während der Amtszeit von Urbon (2020 bis Ende März 2025) viele Führungskräfte den TK-Distributor verlassen oder wurden gekündigt. Ganz oben zu restrukturieren und den Vorstand zu verkleinern, so konsequent waren weder Sanierer Pierre-Pascal Urbon, noch die Aufsichtsratsvorsitzende Kerstin Grosse vorgegangen.

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