KI: Öffentliche Hand muss digitale Infrastruktur ertüchtigen
Um ihre ambitionierten KI-Pläne umsetzen zu können, müssen die meisten Organisationen des öffentlichen Sektors in den nächsten Monaten und Jahren zuerst noch kräftig in den Ausbau ihrer Sicherheit, Kompetenz und Infrastruktur investieren. Die Bereitschaft dazu scheint vorhanden.
Ähnlich wie viele Unternehmen hofft auch die öffentliche Hand auf erhebliche Effizienzgewinne durch den Einsatz künstlicher Intelligenz. Laut dem gerade von Nutanix vorgestellten Enterprise Cloud Index (ECI) für den öffentlichen Sektor hat ein Großteil der öffentlichen Organisationen (83 Prozent) bereits eine Strategie für den Einsatz generativer KI (GenAI) entwickelt. Damit sind die Behörden und Verwaltungen zumindest in der Planung ganz vorne mit dabei. In der Praxis setzen sie bislang zum Großteil auf GenAI-Anwendungen zur Unterstützung von Bürgern und Mitarbeitern, Experience-Lösungen wie Chatbots sowie die Erstellung von Inhalten. Dadurch erhoffen sie sich intern wie extern einen höheren Automatisierungsgrad, mehr Produktivität sowie eine Verbesserung der Servicequalität.
Allerdings hakt es häufig noch bei der konkreten und vollumfänglichen Umsetzung dieser KI-Strategien. 29 Prozent der befragten Organisationen arbeiten nach eigenen Angaben derzeit noch daran, die Implementierung vorzubereiten. Und auch bei den restlichen 64 Prozent, die ihre KI-Strategie zumindest teilweise schon aktiv umsetzen, gibt es zumeist noch einen Nachholbedarf aufzuarbeiten, um sich das volle Potenzial zu erschließen. Vor allem in den Bereichen Sicherheit und Infrastruktur gilt es die vorhandenen Assets zu modernisieren. Während es dafür im technischen Bereich probate Lösungsansätze gibt, bleibt der dadurch ausgelöste Bedarf an Fachkräften und Knowhow eine Hürde. Aktuell verfügen aus Sicht der Antwortgeber nur 51 Prozent der Organisationen selbst über die notwendigen Skills und Fachkräfte für die Unterstützung von KI-Projekten.
Sanierungsstau bei digitaler Infrastruktur
Analog zur realen Welt ist die Infrastruktur der ECI-Studie zufolge auch im digitalen Bereich die größte digitale Baustelle im öffentlichen Sektor. Mehr als drei Viertel (76 Prozent) der IT-Verantwortlichen aus entsprechenden Einrichtungen sehen hier einen moderaten bis deutlichen Verbesserungsbedarf ihrer Systeme. Die entsprechenden Projekte zur Ertüchtigung der Systeme bilden die technische Basis für die Nutzung der gewünschten KI-Lösungen und anderer skalierbarer Cloud-nativer Anwendungen mit ihren hohen Anforderungen an Performance und Effizienz. Genau wie auch im Unternehmensumfeld, das mit den gleichen Herausforderungen konfrontiert ist, sind somit in diesem Bereich besonders deutliche Investitionen zu erwarten.
Sichere Datenautobahnen ausbauen
Zudem kommen im Schlepptau der Anwendungen und Workloads weitere Anforderungen hinsichtlich der Sicherheit komplexer Daten, Datenintegrität und Resilienz hinzu, die ebenfalls erfüllt werden müssen. Fast alle Befragten (92 Prozent) aus dem öffentlichen Sektor sehen hier noch einen Nachholbedarf, um die GenAI-Modelle und -Anwendungen sowie die damit verarbeiteten Daten besser zu schützen. Sie erwarten einen deutlichen Mehraufwand durch die geplanten Schritte zur entsprechenden Verbesserung des Niveaus der Datensicherheit und -governance.
Eine Maßnahme, an der hier besonders viele Organisationen der Öffentlichen Hand arbeiten, ist die Containerisierung von Anwendungen, üblicherweise flankiert mit der Bereitstellung von Kubernetes. Ähnlich wie im Unternehmensumfeld sind Softwarecontainer auch hier auf bestem Wege, der neue Standard zu werden. Dementsprechend geben im Report 96 Prozent der Befragten aus dem öffentlichen Bereich an, dass ihre Organisation zumindest schon mit der Containerisierung angefangen habe.
Fazit: KI-generierte Aufbruchstimmung im Öffentlichen Sektor
Insgesamt zeigt der Report, dass die Aufbruchsstimmung im Zuge des digitalen Aufbruchs ins KI-Zeitalter auch den Öffentlichen Sektor erreicht. Die Einrichtungen haben den Bedarf erkannt und erste Projekte initiiert und umgesetzt. Damit einhergehend müssen häufig auch aufgeschobene Entwicklungen wie die Modernisierung der Infrastruktur und die Migration in Cloud-Umgebungen und Container realisiert werden. Dass 91 Prozent der Umfrageteilnehmer berichten, ihre Organisation profitiere bereits jetzt von ersten Schritten wie der Einführung Cloud-nativer Anwendungen und Containern, zeigt eine große Zufriedenheit.
Das erleichtert den Start weiterer Maßnahmen wesentlich und ebnet den Boden für die notwendige Transformation; bei den Nutzern genauso wie auf der Entscheidungsebene. Fast einhellig (96 Prozent) berichten die Befragten denn auch, dass generative KI die Prioritäten ihrer Organisation verändert und die damit verbundenen Themen Sicherheit und Datenschutz an Bedeutung gewinnen. Die entsprechenden Investitionen dafür, teils über digitale Förderprogramme finanziert, dürften somit in den nächsten Monaten und Jahren weiter hochgefahren werden.
"94 Prozent der Organisationen im Öffentlichen Sektor arbeiten gerade daran, KI einzusetzen, und rechnen mit einer Rendite in nur einem Jahr. In dem Maße, wie die Verantwortlichen im Öffentlichen Sektor Ergebnisse erwarten, ist genau jetzt die Zeit für Investitionen in eine für KI vorbereitete Infrastruktur, Datensicherheit, Datenschutz und Schulungen zur Sicherung des langfristigen Erfolgs gekommen", fasst Greg O’Connell, Vice President, Federal Sales, Public Sector bei Nutanix, zusammen.
Zur Methodik:
Es ist die siebte Ausgabe der jährlich erscheinenden Nutanix-Studie Enterprise Cloud Index (ECI) für den Öffentlichen Sektor. Wie in den Vorjahren wurde sie Marktforschungsunternehmen Vanson Bourne erstellt, das dafür im Herbst 2024 weltweit 1.500 IT-, DevOps- und Plattformverantwortliche zum aktuellen Stand von Enterprise-Cloud-Bereitstellungen, zu den Trends bei der Containerisierung von Anwendungen und zur Verbreitung von GenAI-Applikationen in ihren Organisationen befragt hat.
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