KI-Fokus macht kleineren IT-Dienstleister attraktiv für Informatik-Absolventin

Es muss nicht Accenture oder sonst ein klingender Arbeitgebername sein. Ramona Kühn hat sich für Handz.on entschieden. Was die bald promovierte Informatikerin und KI-Wissenschaftlerin bewegt, beim Münchner Dienstleister ihre berufliche Karriere zu starten.

"Dank jahrelanger Lehrertätigkeit habe ich gelernt, mein Wissen auch an andere in einer verständlichen Art und Weise weiterzugeben". Genau solche KI-Experten wie Ramona Kühn braucht die IT-Consulting-Branche (Foto: Handz.on)

Studenten und Young Professionals treffen heute beim Absolventen-Kongress im MTC in München auf so bekannte Unternehmen wie Dell, Burda, UniCredit, Panasonic oder Philip Morris. Technologie, Medien, Banken und ein Tabakriese auf Selbstzerstörungskurs, der junge Menschen einlädt, die angebliche Vision einer rauchfreien Zukunft mitzugestalten. Wer einem echten ethischen Leitbild folgt, was raffinierte HR-Strategen mit "Purpose" übersetzen, heuert vielleicht bei der Stiftung Aktion Knochenmarkspende Bayern an. Ramona Kühn wird nicht vor Ort sein.

Die Informatikerin hat schon einen Job. Nach dem Studium an der Universität Passau und einer wissenschaftlichen Karriere am dortigen Lehrstuhl für Data Science trat sie vergangenen Monat ihren ersten Job in der Wirtschaft an. Bei Handz.on. Wie bitte? Wer oder was ist Handz.on? Eine Frage, die die IT-Fachkraft und Hobby-Musikerin öfter zu hören bekommt.

IT-Beratung, Informationssicherheit, Softwareentwicklung, das alles macht der Münchner Dienstleister Handz.on mit seinen mehr als 20 Beschäftigen. Ein typisches IT-Haus, wie es Zehntausende Systemhäuser und MSPs im deutschen Mittelstand tun. Kühn reizt vor allem ein Thema, überhaupt das Thema schlechthin, über das jeder redet: Künstliche Intelligenz. Bei Hands.on treiben sie es voran. "Mit unserer KI-Beratung und unseren KI-Schulungen unterstützen wir unsere Kunden dabei, KI erfolgreich in ihre Geschäftsprozesse zu integrieren, sei es mit einer detaillierten Ist-Analyse oder einer maßgeschneiderten Strategie", sagt Kühn. Ihr Expertenwissen wird sie nun von der Theorie in die Praxis umsetzen dürften. "Ich freue mich sehr, gemeinsam mit unserem Experten-Team das KI-Service-Portfolio von Handz.on weiter ausbauen zu dürfen".

In ihrer neuen Position ist sie für die Konzeption sowie Durchführung von KI-Schulungen verantwortlich und berät Kunden bei der Einführung und Optimierung von KI-Prozessen. Ihre didaktische Kompetenz, Studenten das KI-Rüstzeug mitzugeben und das Potenzial von NLP (Natural Language Processing) am Beispiel von Textanalysten aufzuzeigen, hat sie bereits unter Beweis gestellt. Beim ersten Tech Slam in Passau belegte Kühn mit der Präsentation "Die Nadel im Heuhaufen: Was LLMs über rhetorische Figuren wissen", den zweiten Platz. Nach dem kurzweiligen Vortrag wissen die Zuhörer, welche Zutaten es für Clickbait-Artikel braucht. Das wissen Boulevard-Schreiber seit der Erfindung der Druckerpresse zwar auch ohne Hilfsmittel. Mit KI aber kann man solche Machwerke blitzschnell analysieren und leider genauso schnell produzieren. (Gilt übrigens auch für jede andere Literatur). Im Fachgebiet Computational Rhetoric steht Ramona Kühn kurz vor ihrer Promotion in Informatik.

Das mühsame Finden rhetorischer Figuren in deutschen Texten, an der sich Generationen gequälter Gymnasiasten abarbeiten mussten, ist passé. "Niemand kann sich diese ausgefallenen lateinischen oder griechischen Namen für rhetorische Figuren merken!", schreibt Kühn auf ihrem Account bei Github, den man über ihre private Webseite findet. Auf Github hat sie die Webapp "Find your Figure!" veröffentlicht – wohl zum Bedauern vieler Oberstudienräte.

Mit Mustererkennung und Typisierung wird sich die KI-Expertin im Team bei Handz.on und deren Kunden intensiv beschäftigen. Bei ihrem neuen Arbeitgeber schätzt sie besonders den "anspruchsvollen und abwechslungsreichen Aufgaben-Mix, den positiven Team-Geist und die schnellen, effizienten Arbeitsprozesse".

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