Intel will Apple als Investor gewinnen
Insiderberichten zufolge sucht Intel auch nach dem Einstieg der USA und Nvidias weiter nach potenziellen Großinvestoren. Unter anderem sollen die Verantwortlichen derzeit die Bereitschaft von Apple für eine entsprechende Beteiligung sondieren. Angesichts der Vorgeschichte der beiden Konzerne könnte das schwierig werden.
Nach Softbank, den USA und Nvidia könnte als nächstes auch Apple bei Intel einsteigen. Zumindest, wenn nach den Plänen des Chipkonzerns geht. Der sucht laut einem auf Insiderinformationen beruhenden Bericht von Bloomberg aktuell weiter nach möglichen Großinvestoren, die im Sinne der Regierung möglichst aus Amerika kommen sollen. Dabei sollen die Verantwortlichen selbst mit Apple entsprechende Sondierungsgespräche führen. Für Intel wäre das neben der rein finanziellen Ebene sicherlich insofern interessant, als man sich Hoffnungen darauf machen könnte, im Sinne der aktuellen Strategie als Chipfertiger für Apple zu arbeiten und damit auch die neuen Fabriken auszulasten, für die es bislang noch an Kunden mangelt.
Da Apple allerdings sehr erfolgreich mit TSMC zusammenarbeitet, wäre dies wohl höchstens insofern interessant, als man dadurch direkten Zugriff auf Fertigungskapazitäten in den USA hätte. Das würde einerseits dem Willen der US-Regierung entsprechen und zugleich die Lieferketten gegen internationale Krisen absichern. Ob das ausreicht, um Apple zu einem Milliarden-Investment mit ungewisser Zukunft zu motivieren, darf bezweifelt werden. Zwar wäre ein Einstieg bei Intel für Apple finanziell keine ernsthafte Herausforderung, allerdings macht auch die gemeinsame Vorgeschichte der beiden einst eng kooperierenden Unternehmen einen solchen Schritt unwahrscheinlich. Immerhin ist gerade diese ein nicht unwesentlicher Teil und eine Art Symbol für die hausgemachte Krise bei Intel.
Intel glaubte nicht an Erfolg des iPhone
Den ersten Bruch zwischen Apple und Intel hatte es schon Anfang der 2000er Jahre gegeben. Damals wollte Apple von Intel die CPUs für das sich in der Entwicklung befindende iPhone beziehen. Allerdings wurden sich die beiden nicht einig. Wie inzwischen bekannt ist, ging es dabei vor allem um den Preis, den Intel für Apples Geschmack zu hoch angesetzt hatte. Vor allem hatte der Chipkonzern den Erfolg des Geräts demnach vollkommen unterschätzt und deshalb mit geringen Produktionsmengen und entsprechend hohen Kosten kalkuliert. Eine drastische Fehleinschätzung, die zugleich dazu führte, dass Intel diesen gigantischen neuen Markt komplett verpasste und so die Bühne anderen überlies.
Knapp 10 Jahre später kamen dann zwar doch noch Intel-Chips ins iPhone, allerdings nur in Form von Modems. Und das auch nur, weil Apple aufgrund der Patentstreitigkeiten mit Qualcomm schnell zu einem anderen Lieferanten musste, um Verkaufsverbote zu vermeiden. Allerdings war Apple mit der Qualität nicht zufrieden und handelte sich weiteren Ärger mit Qualcomm ein, demzufolge Techniker Intel mit Wissen von Qualcomm geholfen haben sollten, Probleme in den Modems-Chips zu beseitigen. Inzwischen entwickelt Apple im Zuge seiner Unabhängigkeitsstrategie eigene Chips.
Genau diese Strategie sorgte vor fünf Jahren auch für die endgültige Entzweiung, nachdem Apple die Intel-Chips aus seinen Macs warf und durch die eigenen CPUs auf ARM-Basis ersetze. Seither rennt Intel bei vielen Entwicklungen, wie etwa den hybriden Architekturen mit unterschiedlich performanten Kernen, dem einstigen Partner hinterher.
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