GoTo-Studie: Arbeitnehmer betrachten KI als überschätzt

Eine Umfrage unter 2.500 Arbeitnehmern und IT-Führungskräften zeigt, dass Mitarbeiter von den Verheißungen der KI-Technologie bisher mehrheitlich enttäuscht sind. 59 Prozent glauben, dass KI deutlich überbewertet wird. Dabei könnte es sich jedoch um eine vorschnelle Einschätzung handeln.

Ein Bild, das Menschliches Gesicht, Person, Shirt, Baum enthält. KI-generierte Inhalte können fehlerhaft sein.

GoTo-CEO Rich Veldran: "Unternehmen müssen nicht nur den Zugang zu KI ermöglichen, sondern auch dafür sorgen, dass die Mitarbeiter über die richtigen Tools und die richtige Ausbildung verfügen". (Foto: GoTo)

Das Automobil? Ein Angebot für wenige Enthusiasten. Der PC? Kein Produkt für den Massenmarkt! Fehleinschätzungen zu neuen Technologien ziehen sich durch die Industriegeschichte.

Das zeigt auch eine aktuelle Untersuchung zur Künstlichen Intelligenz. Das Marktforschungsunternehmen Workplace Intelligence hat hierzu im Auftrag des US-Unternehmens GoTo den Forschungsbericht "The Pulse of Work in 2025: Trends, Wahrheiten und die praktische Anwendbarkeit von KI" erstellt. Demnach zeigen sich viele Mitarbeitende bislang wenig begeistert von KI-Technologie. Fast zwei Drittel (59 Prozent) betrachten KI als überschätzt.

Die breite Skepsis dürfte jedoch daran liegen, dass die zur Verfügung stehenden Tools noch nicht optimal genutzt werden. 90 Prozent der Befragten schätzen denn auch, dass sie das Potenzial von KI-Tools nicht voll ausschöpfen. Offenbar sind in vielen Unternehmen KI-Schulungen zu dürftig ausgefallen oder sie fanden bisher gar nicht statt: 77 Prozent der Befragten beklagen, dass sie nicht wissen, wie sie KI praktisch in ihren Arbeitsalltag integrieren können. Dabei schätzen die gleichen Personen, dass sie täglich 3,2 Stunden – also 16 Stunden pro Woche – mit Aufgaben verbringen, die KI übernehmen könnte.

Effektive Schulungen und klare Richtlinien nötig

"Viele Arbeitnehmer nutzen KI bereits und sehen deutliche Produktivitätsgewinne, doch trotz dieser Vorteile zeigt unsere jüngste Studie, dass die Menschen KI immer noch als überbewertet ansehen. Viele erkennen zwar den Wert der KI, sehen sie aber noch nicht als die revolutionäre Veränderung, die ihnen versprochen wurde. Diese Diskrepanz besteht wahrscheinlich deshalb, weil viele Arbeitnehmer zugeben, dass sie das volle Potenzial von KI nicht erkennen oder nicht wissen, wie sie es in der Praxis einsetzen können", meint GoTo-CEO Rich Veldran. Seine Schlussfolgerung: "Unternehmen müssen nicht nur den Zugang zu KI ermöglichen, sondern auch dafür sorgen, dass die Mitarbeiter über die richtigen Tools und die richtige Ausbildung verfügen. Indem sie Teams mit effektiven Schulungen und klaren Richtlinien ausstatten, können Unternehmen ihre Mitarbeiter dazu befähigen, die wahre, transformative Wirkung von KI zu entfalten."

Untermauert werden diese Aussagen von zentralen Studienergebnissen. Nur 43 Prozent der IT-Leiter berichten von einer unternehmensweiten KI-Richtlinie. Sowohl Mitarbeiter (75 Prozent) als auch IT-Führungskräfte (72 Prozent) fordern bessere Anleitungen für den ordnungsgemäßen KI-Einsatz. 88 Prozent der Mitarbeiter sehen Schulungsdefizite bei der KI-Nutzung. 21 Prozent der IT-Leiter geben zu, dass ihr Unternehmen KI einführt, nur weil es zeitgemäß erscheint – wobei eine sorgfältige Planung oder ein klares Ziel fehlen.

KI bewusst falsch eingesetzt

KI übernimmt zwar Aufgaben, aber nicht wie erwartet: Sieben Prozent der Mitarbeiter nutzen KI weniger für effizienteres Arbeiten im Tagesgeschäft, sondern für kritische Bereiche: 21 Prozent setzen sie für emotional anspruchsvolle Aufgaben ein, 14 Prozent für sicherheitsrelevante Tätigkeiten und sechs Prozent für ethische oder sensible Aufgaben – obwohl sie wissen, dass sie KI hierfür nicht verwenden sollten. Beunruhigend: 80 dieser Mitarbeiter bereuen den KI-Einsatz in solchen Bereichen nicht.

Vertrauen in KI-Tools fehlt: 82 Prozent der Mitarbeiter haben wenig Vertrauen in die Genauigkeit und Zuverlässigkeit von KI-Tools. 70 Prozent berichten, dass die Ergebnisse häufig nachbearbeitet werden müssen.

Kleinere Unternehmen hinken hinterher: In Unternehmen mit maximal 50 Mitarbeitern nutzen 74 Prozent der Beschäftigten KI. Allerdings wissen 40 Prozent der Angestellten in kleinen und mittleren Unternehmen nicht, wie KI ihnen Zeit sparen oder die Arbeitsprozesse verbessern könnte. In größeren Unternehmen setzen dagegen fast 84 Prozent KI ein.

Auch Generation Z nicht vertraut mit KI-Einsatz

„Entgegen der Erwartung haben nicht nur ältere Arbeitnehmer Schwierigkeiten mit KI-Tools“, sagt Workplace Intelligence Managing Partner Dan Schawbel. „Auch jüngere Mitarbeiter nutzen diese Tools nicht vollständig. 74 Prozent der Generation Z geben zu, nicht vertraut mit dem praktischen KI-Einsatz in der täglichen Arbeit zu sein. Das zeigt, wie wichtig es ist, alle Generationen mit den nötigen Werkzeugen und Schulungen auszustatten, um KI sicher und effektiv zu nutzen.“

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