G Data-Studie: Bundesbürger sorgen sich vor Wahlmanipulation

Gegnern der Demokratie ist jedes Mittel der Desinformation recht, auch und gerade der Einsatz von KI, um Falschinformationen unters Wahlvolk zu streuen. Um wirre Geister zu entlarven und die Demokratie zu verteidigen, braucht es entschlossene Demokraten.

"Viele Falschinformationen haben ihren Ursprung im Ausland. Ziel ist es, Wählerinnen und Wähler zu verunsichern und damit unserer Demokratie zu schaden", sagt Andreas Lüning, Mitgründer und Vorstand bei G Data.

Jeder zweite Deutsche sorgt sich um Wahlmanipulation, zu der vor allem die massenhafte Verbreitung von Falschinformationen gehört. In der G Data-Studie "Cybersicherheit in Zahlen" geben 56 Prozent der Befragten an, sich vor Falschinformationen zu fürchten, 48 Prozent vor Wahlmanipulation. Ein wenig überraschendes Ergebnis, das wenige Wochen von der Bundestagswahl einmal mehr zeigt, dass demokratische Prozesse und die gesellschaftliche Stabilität gefährden sind, wie das Bochumer IT-Sicherheitsunternehmen G Data Cyberdefence ausführt.

Auch Cyberangriffe auf Medien zur Streuung von Desinformationen (43 Prozent) und die Einflussnahme ausländischer Akteure auf den Wahlprozess (42 Prozent) bereitet Menschen in Deutschland Sorge. Nur jeder Zehnte ist wegen Manipulationen durch Cyberangriffe in Bezug auf Wahlen nicht besorgt.

Einflussnahme ausländischer Firmen, wie etwa Spenden an Parteien, sind in Deutschland verboten. Ob das Gespräch zwischen Elon Musk und der AfD-Kanzlerkandidatin vergangene Woche auf dem soziale Netzwerk X (vormals Twitter) unter illegaler Parteienfinanzierung fällt, beschäftigt Juristen der Bundestagsverwaltung. Musk, der die AfD öffentlich unterstützt, ist Besitzer von X. Große Reichweite solcher Auftritte, die X ausspielt, sind normalerweise kostenpflichtig. Solche Details dürften Musk wohl kaum interessieren.

Schwieriger zu fassen sind andere Kampagnen, die gezielt von Akteuren im Ausland für Desinformationen eingesetzt werden und die spürbar zunehmen, wie G Data beobachtet. "Viele Falschinformationen haben ihren Ursprung im Ausland. Ziel ist es, Wählerinnen und Wähler zu verunsichern und damit unserer Demokratie zu schaden", sagt Andreas Lüning, Mitgründer und Vorstand bei G Data.

Gefahr durch Desinformationen steigt – dankt KI

Mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellen Cyberkriminelle in Sekundenschnelle Falschinformationen oder Fake-Videos und -Bilder, die auch im Umfeld der Bundestagswahl zum Einsatz kommen. Der Einsatz von KI erschwert es den Adressaten deutlich, gefälschte Nachrichten zu erkennen. "Hier brauchen Menschen entsprechende Fähigkeiten, um die Echtheit der Informationen zu erkennen". Dabei könnten auch neue Sicherheitsprotokolle zur Überprüfung solcher Medien die Sicherheit verbessern, sagt G Data.

Die eigentliche Gefahr inhaltlicher Lügen und Desinformationen kann indes keine Technologie abwehren. Fakten-Checker, also Menschen, müssen die Inhalte verifizieren. Meta-Chef Mark Zuckerberg hat diese Instanz bei Facebook in den USA gerade abgeschafft und ist in vorauseilendem Opportunismus vor der kommenden neuen US-Regierung in die Knie gegangen.

Unter dem Deckmantel angeblicher Meinungsfreiheit hatte zuvor Musk bei X sämtliche Überprüfungsprozesse von Content auf Eis gelegt. Zuckerberg schließt sich ihm nun an. Beide verbrämen die Abschaffung jeglicher inhaltlichen Kontrolle bei ihren sozialen Medien damit, zugleich eine Zensur abzuschaffen und Meinungsfreiheit herzustellen.

Demokratie ist kein Zustand, sondern ein Prozess

Nun muss man nicht auf soziale Plattformen geht, um Verdrehungen und Lügen prominenter Zeitgenossen als das zur Kenntnis zu nehmen, was sie sind: Lügen.

Hitler ein Kommunist? Seine faschistische und menschenverachtende Partei soll in Wirklichkeit eine linke Partei gewesen sein? Die AfD-Chefin entblödet sich nicht, eine solche Umdeutung historisch gesicherter Fakten jüngst auf dem Parteitag der vom Verfassungsschutz in Teilen als rechtsextrem eingeschätzten AfD öffentlich abzusondern.

Desinformation als solche klar zu erkennen, im Falle einer strafbewehrten Äußerung juristisch zu verfolgen und zu ahnden sowie politische und historische Bildung und Medienkompetenz in Schulen deutlich zu stärken ist die Aufgabe jeder demokratischen Institution.

Alle Politiker und Mitbürger demokratischer Gesinnung müssen gerade jetzt erkennen, dass resiliente Demokratie kein Zustand, sondern ein Prozess ist.