Fast jeder Zweite bleibt im Weihnachtsurlaub erreichbar
Beinahe drei Viertel der Deutschen haben über Weihnachten Urlaub. Doch nur etwas mehr als die Hälfte von ihnen kappt in dieser Zeit die digitale Verbindung ins Büro, während der Rest zumindest auf den schriftlichen Kanälen erreichbar bleibt. Vor allem Frauen stellen das Pflichtbewusstsein häufig über die Erholung.
Die "Stade Weihnachtszeit" kommt bei vielen deutschen Angestellten nur bedingt an, trotz der Feiertage und Urlaub bleiben viele weiterhin für Kollegen und Kunden erreichbar. Einer repräsentativen Studie im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter mehr als 1.000 Bundesbürgern ab 16 Jahren zufolge, haben 71 Prozent der 532 Berufstätigen unter ihnen über Weihnachten Urlaub. Doch nur 54 Prozent von ihnen schalten in dieser Zeit im wahrsten Sinne des Wortes ab – und zwar die digitalen Kommunikationskanäle zu ihrer Arbeitsstelle. 43 Prozent bleiben indes auch im Weihnachtsurlaub erreichbar, wenn auch teils auf eingeschränkten Kanälen. In der Befragung zeigte sich hier außerdem ein deutlicher Unterschied zwischen den Geschlechtern: Während unter den berufstätigen Männern nur 38 Prozent auf dienstliche Anfragen reagieren, sind es bei den Frauen 48 Prozent.
Ihren eigenen Angaben zufolge lesen die Urlauber in dieser Zeit vor allem schriftliche Nachrichten aus dem Unternehmen, um auf wichtige Anfragen oder andere Anliegen reagieren zu können. 42 Prozent blicken dafür auf entsprechende SMS oder WhatsApp-Nachrichten, 40 Prozent lesen auch ihre beruflichen E-Mails. Zudem gehen die meisten (38 Prozent) demnach aber auch ans umgeleitete Dienst-Telefon. Deutlich geringer ist hingegen der Anteil der Deutschen, die im Urlaub bereit sind, geschäftliche Videotelefonate zu führen (14 Prozent) oder sich anderweitig über Collaboration-Tools wie Teams oder Slack in die Arbeitsprozesse einzuschalten (12 Prozent). Das deutet darauf hin, dass es vor allem die bequem per Smartphone verfügbaren Kanäle ins Unternehmen sind, die auch im Urlaub offenbleiben.
Trotz dieses hohen Arbeitseifers, der dem Erholungswert des Urlaubs zuwiderläuft, ist der Trend hinter diesen Zahlen positiv. Denn noch 2019 hatten 71 Prozent angegeben, auch im Weihnachtsurlaub für dienstliche Belange erreichbar zu bleiben. Im ersten Jahr der Corona-Pandemie sackte ihr Anteil trotz – oder vielleicht gerade wegen – der vermehrten Remote-Arbeit auf 61 Prozent ab. Im vergangenen Jahr hatten dann noch 50 Prozent der Berufstätigen angegeben, in den Ferien eingeschränkt weiterzuarbeiten. Nicht nur die Berufstätigen sollten sich selbst überprüfen, auch die Arbeitgeber sind aus Sicht von Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder in der Pflicht einzugreifen, wenn sie entsprechende Tendenzen beobachten: "Wo es wirklich nötig ist, helfen klare Absprachen, wer wann erreichbar sein muss, damit die Feiertage entspannt bleiben und neue Energie getankt werden kann."
CRN-Newsletter beziehen und Archiv nutzen - kostenlos: Jetzt bei der CRN Community anmelden