Das sind die Gesellschafter der neuen Siewert & Kau
Das Stammkapital der neuen Distributionsgesellschaft Siewert & Kau Technologies, hervorgegangen aus der insolventen Siewert & Kau Computertechnik, halten zwei Investoren. Mit rund 110 Beschäftigten und einer Abkehr vom Vollsortiment wollen die Geschäftsführer den Neuanfang wagen.
Es geht weiter für Siewert & Kau, wenn auch nicht für alle der rund 400 Mitarbeiter des vor drei Monaten in die Insolvenz geschlitterten Distributors. Der neue Firmenname laut Impressum der Homepage: Siewert & Kau Technologies Vertriebs GmbH, Geschäftsführer Björn Siewert und Oliver Kau.
Im Rahmen eines Asset Deals seien die Geschäftswerte der Vorgängergesellschaft Siewert & Kau Computertechnik in die neue GmbH (HBR 40720, Amtsgericht Köln) eingebracht worden. Dazwischengeschaltet ist eine bereits bestehende Holding, die Mauritius 288 Vermögensverwaltungs GmbH aus Bergisch Gladbach. Sie soll später in Siewert & Kau Technologies Holding GmbH umbenannt und der Sitz nach Bergheim verlegt werden, wo der Distributor seinen Geschäftssitz und seine Logistik hat.
Aus der am 29. Juli 2025 im Handelsregister veröffentlichten Gesellschafterliste geht hervor, dass sich das Stammkapital von 25.000 Euro der neuen und künftigen Siewert & Kau Technologies Holding auf drei Einlagen verteilt: Jeweils 45 Prozent halten die Vermögensverwaltungs GmbHs Mauritius 287 (künftig JB Holding) und Mauritius 285 (künftig TS Holding), hinter denen Geschäftsführer Jörg Gabriel Bott steckt, den restlichen Anteil von 10 Prozent hält FIL Bros. Equity Partners aus dem österreichischen Kitzbühel, der Jürgen Erich Popp als Geschäftsführer vorsteht. Soweit die unter Zeitdruck erfolgte gesellschaftsrechtliche Neuaufstellung von Siewert & Kau.
In der Pressemitteilung zum abgeschlossenen Investorenprozess heißt es, dass die Geldgeber der "neuen" Siewert & Kau nicht genannt werden wollen. Vor dem Neustart habe für die beiden Unternehmensgründer "ein intensiver und fordernder Weg" gelegen. "Die vergangenen Monate waren, aufgrund der zwischenzeitlich eröffneten Insolvenzverfahren der Siewert & Kau Group, geprägt von Neuorientierung und harter Arbeit", heißt es. "Wir glauben an unsere Kunden, an unser Team und an die Kraft, neu anzufangen", so Oliver Kau und Björn Siewert".
Es sei gelungen, "wesentliche Kunden- und Lieferantenbeziehungen zu erhalten und über 110 Arbeitsplätze nachhaltig zu sichern", sagt die vom Amtsgericht Köln bestellte Insolvenzverwalterin Marion Rodine, Partnerin in der Kanzlei Runkel Rechtsanwälte.
Seit 11. August 2025 bietet der Distributor "klassische IT-Hardware, individuelle Lösungen und technischen Service für Fachhändler, Systemhäuser und Integratoren" an. Zudem will S&K neue Geschäftsfelder aufbauen. "Dabei geht es um noch mehr als Produkte, nämlich um tragfähige Lösungen auf Grundlage eines tiefen Verständnisses für die vielen technologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen im Markt", so die beiden Geschäftsführer.
Wie viel Geld ihnen letztlich von Investorenseite zur Verfügung gestellt wird, damit das operative Geschäft eines kapitalintensiven Handelsgeschäfts laufen und künftige Investitionen finanziert werden können, wurde nicht genannt. Die Einlage in die neue GmbH ist lediglich eine notwendige Voraussetzung für die formale Gründung einer Nachfolgegesellschaft.
Immerhin dürften damit Spekulationen ein Ende haben, dass sich womöglich strategische Investoren wie Wortmann an S&K beteiligt haben könnten. Wortmann hatte die Kunden des Cloud-Marktplatzes von Siewert & Kau während der Insolvenz übernommen. Der Cloud-Marktplatz war seit der Insolvenz Anfang Mai nicht erreichbar.