Computacenter holt T-Systems-Manager in die Geschäftsleitung

Nächster Karriereschritt für Knuth Molzen: Der erfahrene Manager wechselt von T-Systems zu Computacenter Deutschland. Warum Molzen ein ausgesprochener Teamplayer mit Führungsqualitäten ist, zeigt eine Tüte zum Abschied.

Nach 5 Jahren bei T-Systems wechselt Knuth Molzen zum Wettbewerber Computacenter

Im Business gibt es diese Abgründe, wenn ein Geschäftsführer nach dem Ausscheiden einer langjährigen Führungskraft nicht einmal dann die menschliche Größe aufzubringen vermag, sich mit einem Handschlag zu verabschieden. Und es gibt T-Systems und Knuth Molzen. Im Spalier seiner Kollegen und Kolleginnen schreitet er an seinem letzten Arbeitstag aus dem Firmengebäude. In der Hand eine Tüte, in die jeder ein Schokoladenherz wirft. Ein Tag voller Emotionen für den scheidenden VP, der 2020 die Leitung der von T-Systems neu gegründeten Sparte Digital Solutions übernahm. "Momente wie diese erinnern mich daran, dass es zwei Wege gibt, sich zu trennen: negativ oder auf Augenhöhe. Ich bin dankbar, dass es letzteres war", gibt Molzen seinen Abschied vom Magenta-Konzern auf Linkedin bekannt. Über 500 Likes und mehr als 120 Kommentare bekommt er auf seine Nachricht. Das wundert nicht.

Molzen ist in der IT-Branche bestens vernetzt, in den Stationen bei Siemens, Fujitsu Siemens Computers, LG, Fujitsu und schließlich T-Systems drehte sich immer alles um Vertrieb und Channel-Management. Molzen hat seinen Mentoren, die ihn in seinen Karrieren gefördert und gefordert haben, viel zu verdanken. Die Wertschätzung, die er erfahren hat, gab und gibt der an seine Teams weiter. Was so ein Teamplayer wie Molzen sagt, wenn er geht? Natürlich diesen Satz: "Mein unglaubliches Team - Ihr habt mich wirklich zu Tränen gerührt. Ihr seid einfach die Besten!"

Lösungsgeschäft und Professional Services ausbauen

Knapp zwei Monate hat Molzen nun Zeit zu überlegen, wie er aus einem neuen Team das allerbeste Team zu machen gedenkt. Im April tritt er bei Computacenter an, wird Mitglied der Geschäftsleitung und berichtet an Deutschland-Chef Bernd Charpentier. Molzen wird das Lösungsgeschäft leiten und ausbauen. Dazu gehören Workplace, Cloud & Applications, Datacenter, Networking und Security sowie die Weiterentwicklung der Professional Services, also das Kernportfolio von Computacenter. Er tritt die Nachfolge eines sehr beschlagenen und erfahrenen Systemhauskenners an: Detlef Linde, der nach 15 Jahren in der deutschen Geschäftsleitung von Computacenter Ende dieses Jahres in den Ruhestand geht und Molzen in der Übergangsphase zur Seite stehen wird.

"Ich freue mich sehr, dass wir ihn für Computacenter gewinnen konnten. Seine Erfahrung und sein technisches Know-how werden uns dabei helfen, unsere Marktposition weiter auszubauen und die digitale Transformation unserer Kunden voranzutreiben", sagt Charpentier zum Einstieg von Molzen. Auf Linkedin ergänzt er am Dienstag: " Ich freue mich auch auf die Zusammenarbeit mit Mike Norris [CEO von Computacenter], den ich schon seit meiner Zeit bei Fujitsu bewundere. Mike ist einer der klügsten Köpfe in der IT-Branche, und es ist ein Privileg, seinem Team bei Computacenter beizutreten ".

Der designierte Geschäftsleiter freut sich auf die Zusammenarbeit mit einem "so dynamischen und kundenorientierten Unternehmen", will mit seinem Team "die Zukunftsfähigkeit unserer Kunden stärken und die Weichen für nachhaltigen Erfolg stellen". Es wird sich nicht vermeiden lassen, dass Molzen auf einen ihm sehr gut bekannten Wettbewerber trifft, der genau dasselbe will. Denn T-Systems ist vor allem im Behördengeschäft stark engagiert und trifft dort regelmäßig auf einen sehr dominanten Player: Computacenter.

Rund 22.000 Mitarbeiter und 8 Mrd. Euro Umsatz, davon 2,6 Mrd. Euro in Deutschland, erzielte Computacenter zuletzt. Das Geschäftsmodell steht ähnlich wie bei anderen Branchenriesen auf drei Säulen: IT-Handel, Beratung- und Systemintegration, Managed Services. Mit dem Unterschied aber, dass Computacenter sich als IT-Dienstleister auf den gehobenen Mittelstand und große Behörden - Bund, Länder und Kommunen - konzentriert.

"In Deutschland erzielen wir 90 Prozent unseres Umsatzes mit rund 120 Kunden", sagte Deutschland-Chef Bernd Charpentier vergangenes Jahr im Interview mit CRN. Es ist freilich ein sehr harter Wettbewerb um Ausschreibungen. Aber das kennt Knuth Molzen, er ist schließlich mit seinen rund 25 Jahren Erfahrung lange genug im IT-Markt unterwegs.

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