Commodore soll wieder einmal wiederauferstehen
Ein Retro-begeisterter Youtuber hat sich für einen siebenstelligen Dollar-Betrag die Mehrheit an Commodore gekauft. Laut eigenen Angaben will der selbsternannte CEO das Unternehmen neu beleben und schon bald erste Hardware vorstellen.
Während viele einstige Kultmarken der IT längst vergessen sind, schafft es Commodore zumindest in begrenztem Rahmen immer wieder zurück ins Rampenlicht. Auch 31 Jahre nach der spektakulären Insolvenz wird noch immer über die zahlreichen und meist glücklosen Weiterverkäufe an Firmen wie Escom und Tulip, die Vergabe von Markenlizenzen, sowie Retro-Vorhaben und neue Pläne geredet und berichtet. Jetzt kehrt der ewige Widergänger der PC-Branche ein weiteres Mal zurück. Selbstredend sind die Umstände des Comebacks auch diesmal in bester Commodore-Manier einigermaßen kurios.
Ein PC-Pionier als Spontankauf
Das beginnt schon mit dem Umstand, dass es offenbar aus einer spontanen Laune heraus entsprungen ist. Wie der Technikfreund Christian Simpson, alias "Peri Fratic", auf seinem Youtube-Kanal "Retro Recipes" erklärt, habe er schon vor einigen Monaten bei den derzeitigen Besitzern angefragt, ob er die Markenrechte gegen einen Lizenzabschlag von 6,4 Prozent für eigene Projekte nutzen dürfe.
Die Eigner antworteten prompt, boten ihm im Gegenzug jedoch einen ganz anderen Deal an. Da er sich offenbar besser mit der Marke auskenne, solle er sie doch gleich ganz übernehmen. An dieser Stelle endete im Juni Simpsons erstes Video.
Bis dahin war die Causa also nicht mehr und nicht weniger als eine wunderliche Geschichte aus dem Netz mit einer schönen Prise Retro-Flair. Wie daraus nun aber die Wiederauferstehung eines PC-Dinosauriers samt neuer Hardware werden soll, lesen Sie auf der nächsten Seite.
Jetzt allerdings hat der sachkundige Retro-Freund einen zweiten Teil zu dem Video hochgeladen. Und darin vermeldet er Vollzug. Er habe Commodore im Rahmen eines offiziellen Aktienkaufs für einen niedrigen siebenstelligen Betrag in US-Dollar übernommen, erklärt Simpson freudig erregt und erklärt sich kurzerhand feist grinsend zum neuen CEO. Dem Beobachter drängt sich umgehend die Frage auf, was der Youtuber nun wohl mit dem Stück IT-Geschichte anfangen will. Immerhin ist ein Kaufpreis im Millionenbereich sowohl für die Markenrechte als auch den Nostalgiefaktor eine stattliche Summe.
Commodore soll Hardware und T-Shirts entwickeln
Darauf geht der neue Commodore-Chef umgehend ein und erklärt, dass er eine echte Widerbelebung plane. Dazu will er neben ein frischen paar Kreativköpfen und Marketingpersonal für die tragenden Rollen vor allem passendes Retro-Personal anwerben. Auf seiner entsprechenden Talent-Wunschliste stehen zahlreiche bekannte Commodore- und Amiga-Urgesteine wie Albert Charpentier, Bil Herd und Michael Tomcyzk.
Diese Auswahl lässt bereits erahnen, dass Commodore nach Simpsons Vorstellung künftig wieder eigene Hardware entwickeln soll. Das bestätigt der CEO zwar, lässt in einer Art Cliffhanger mit angedeuteter Enthüllung zum Schluss allerdings noch offen, wie diese aussehen soll. Denkbar wären beispielsweise Retro-Modelle, Handhelds oder Neuauflagen von Rechnern wie dem C64.
Mehr dazu will der frisch gebackene Commodore-Kapitän dann in zwei Wochen mit dem nächsten Video verraten. Einstweilen dürfte er die aktuelle Aufmerksamkeitswelle nutzen, um nach weiteren Investoren zu suchen. Denn die Einnahmen aus Markenlizenzen sowie den geplanten Merchandising-Produkten wie T-Shirts dürften als aktuell einzige Einkommensquelle nicht ansatzweise ausreichen, um den bislang offenbar privat finanzierten Kauf sowie die weiteren Pläne zu finanzieren.
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