Channel trauert um Jörg Hartmann
Wenige Monate nach seinem Ausscheiden als Deutschland-Chef bei Konica Minolta Business Solutions ist Jörg Hartmann völlig unerwartet gestorben. Fast 30 Jahre war er in Führungspositionen tätig, darunter viele Jahre im Fujitsu-Konzern. Der Channel nimmt Abschied von einem außergewöhnlichen Manager, ein "toller Mensch, voller Inspirationen und Herzenswärme".
Vor wenigen Monaten erst verabschiedete Konica Minolta Business Solutions Deutschland seinen Chef Jörg Hartmann, der sieben Jahre für die japanischen Konzerntochter arbeitete. Nun gibt das Unternehmen auf Linkedin bekannt, dass Hartmann am vorletzten Samstag "plötzlich und unerwartet an akutem Herzversagen verstorben ist". Hartmann wurde 55 Jahre alt. Der im Channel sehr bekannte Manager stand vor dem Beginn seiner Beratertätigkeit: Im Frühjahr gründete er die Hartmann Advisors GmbH, wollte anderen Unternehmen seine Erfahrungen in der Führung großer und globaler Organisationen über verschiedene Kulturen hinweg zur Verfügung stellen.
"Jörg Hartmann hat unser Unternehmen in seiner Zeit an der Spitze entscheidend geprägt. Mit seiner visionären Weitsicht, seiner Energie und seiner menschlichen Wärme hat er nicht nur die Entwicklung von Konica Minolta vorangetrieben, sondern auch viele von uns ganz persönlich inspiriert. Für zahlreiche Kolleginnen und Kollegen war er sowohl eine herausragende Führungspersönlichkeit als auch ein geschätzter Wegbegleiter und Freund", so Konica Minolta Business Solutions über Ex-Chef Hartmann.
Über 500 Personen haben den gestrigen Beitrag von Konica Minolta auf Linkedin gesehen, rund 140 Weggefährten zeigten sich in ihren Kommentaren schockiert und bewegt vom frühen Tod des Managers. Darunter viele Kolleginnen und Kollegen von Konica Minolta sowie Ehemalige aus der gemeinsamen Zeit bei Fujitsu Siemens Computers (FSC), später Fujitsu. Aber auch Kollegen des Wettbewerbs, zu denen Hartmann ebenfalls Kontakt pflegte, haben ihm auf diesem Wege Respekt gezollt.
Hartmann war von 2001 bis 2009 für den damaligen PC- und Server-Hersteller FSC tätig. Nach dem Ende des deutsch-japanischen Joint Ventures wechselte er als Direktor Channel und Distribution zu Research in Motion (RIM), kehrte Mitte 2011 aber zum Fujitsu-Konzern zurück, wo er bis Herbst 2018 zuletzt als VP das Produktgeschäft in der EMEA-Region verantwortete. Seine Karriere startete Hartmann 1996 bei HP in Böblingen.
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Mensch, nicht ausschließlich nur maskierter Manager
"Ich bin sehr, sehr traurig, diese Nachricht zu lesen. Jörg war ein toller Mensch, voller Inspirationen und Herzenswärme", kommentiert Nicholas Georghiou auf Linkedin. Er hatte mit Hartmann viele Jahre bei Fujitsu gearbeitet.
"Mir werden die Jahre unserer Zusammenarbeit, deine herzliche und inspirierende Art immer in Erinnerung bleiben. Unsere Gespräche und auch deine Tipps haben mir viel bedeutet und ich werde sie weiter anwenden und damit wirst du immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben", so Silke Böhling, Marketingleiterin bei Konica Minolta.
"Als Präsident hast du dir immer die Zeit genommen, deine Mitarbeiter zu unterstützen – auch mich. Ich erinnere mich gerne an unsere vielen Videocalls über Führung, Selbstmanagement und die vielen interne Prozesse. Du warst dir nie zu schade, dir auch Themen anzunehmen, die nicht in deine Zuständigkeit fielen. Du hast meine Visionen und Ideen immer ernst genommen, hattest stets ein offenes Ohr und echtes Interesse daran, wie meine Projekte weitergehen. Das habe ich sehr geschätzt. Besonders bleibt mir unser letzter Chat in Erinnerung, in dem du mir sagtest: 'Immer zuversichtlich bleiben'", erinnert sich Lucien Hüring, Konica Minolta.
Immer zuversichtlich bleiben: Dieser Optimismus war bei Jörg Hartmann nie gespielt oder vorgespielt. Unverstellt, authentisch, sympathisch, so begegnete er auch der Fachpresse. Bei allen schwierigen und schwersten Entscheidungen, die ein Top-Manager einer deutschen Tochtergesellschaft eines ausländischen Konzerns exerzieren muss, blieb Jörg Hartmann doch immer zuerst Mensch und nicht ausschließlich, wie andere, maskierter Manager mit aufgesetzter Freundlichkeit, die Arroganz und immanante Egomanie letztlich nicht zu überspielen vermag.
"Euer Engagement und eure Leidenschaft sind das, was uns vorantreibt"
Typisch für Hartmann ist eines seiner wohl dosierten Postings, das er vor einem Jahr auf Linkedin veröffentlichte mit dem für ihn bezeichnenden Titel "Tag der Wertschätzung im Büro". Warum er seinen Job liebe? Hartmann lässt den Channel teilhaben an einem "Tag voller Begegnungen mit außergewöhnlichen Menschen, die unser Unternehmen zu dem machen, was es ist", schreibt er. Das Bild zeigt ihn beim Mittagessen mit Finn Sehler, damals Azubi kurz vor dem "erfolgreichen Abschluss seiner internationalen Ausbildung", so der Manager und kommentiert: "Sein Engagement, Interesse und Hingabe sind eine echte Inspiration, und ich bin stolz darauf, ihn bei uns zu haben". Hartmann wusste zu motivieren und zu integrieren, jung und alt gleichermaßen zu wertschätzen. Nachmittags ging er zu einem "ganz besonderen Jubiläum", schreibt er weiter: "40 Jahre unermüdlichen Einsatzes von Achim Kolbe, der ein Herzstück unseres Supply Chain Teams ist - seine Erfahrung ist einfach unbezahlbar".
Jörg Hartmann schließt den Beitrag ab mit dem Satz, der auf den Azubi und die Spitzenfachkraft gemünzt war und angesichts seines allzu frühen Tods alle im Channel anspricht: "Danke! Euer Engagement und eure Leidenschaft sind das, was uns vorantreibt".
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