Apple-Nutzer wiegen sich in trügerischer Sicherheit

Weil sie sich allzu gerne auf Apples besonders sicheren Ruf verlassen, werden Nutzer von iPhones leichter zum Opfer von Cybercrime und Onlinebetrug als Besitzer von Android-Smartphones. Doch auch die verhalten sich zumeist viel zu blauäugig.

Weil sie zu sehr auf die vermeintlich überlegene Sicherheit ihrer iPhones vertrauen, verhalten sich die Apple-Nutzer besonders leichtsinnig (Foto: Malwarebytes)

Neben dem Design und der Usability speist sich der Nimbus von Apple bei den Nutzern nicht zuletzt daraus, dass die Software und Geräte des Herstellers bei den Anwendern als besonders sicher gelten. Unabhängig davon, dass Sicherheitsexperten dies schon länger anzweifeln und den guten Ruf eher auf die deutlich geringere Verbreitung bei Desktops und die dadurch geringere Attraktivität für Cyberkriminelle zurückführen, trägt er noch immer.

Das belegen jetzt die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage von Malwarebytes unter rund 1.300 volljährigen Smartphonenutzern in den USA, Großbritannien, Deutschland, Österreich und der Schweiz. Darin gaben 55 Prozent der Besitzer eines iPhones an, der Sicherheit ihres Gerätes voll zu vertrauen, während dies bei Android-Geräten nur 50 Prozent der Nutzer tun. Apple hat hier also tatsächlich die Nase vorne, wenn auch auf allgemein erschreckend hohem Niveau.

Trügerisches Sicherheitsgefühl

Diese gefühlte Sicherheit führt dazu, dass nur 21 Prozent aller iPhone-Nutzer es für notwendig erachten, ihr Smartphone zusätzlich durch Security-Software zu schützen, bei Android sind es 29 Prozent. Ähnlich nachlässig sind die Nutzer hinsichtlich ihrer Passwörter. Nur 41 Prozent der Android-Nutzer verwenden einzigartige Passwörter für die verschiedenen Apps und Accounts, bei Apple sind es auch hier mit 35 Prozent wieder einige weniger. Damit machen sie alle es Angreifern unnötig leicht, die erbeutete Passwörter direkt dazu nutzen können, weitere Zugänge zu kapern.

Und auch beim Onlineshopping zeigt sich der Vertrauensvorschuss der Apple-Nutzer von seiner Kehrseite. Fast die Hälfte (47 Prozent) der Befragten mit einem iPhone hat damit schon einmal oder öfter Artikel aus unbekannten oder unseriösen Quellen gekauft, um sich einen besseren Preis zu sichern. Die Android-Nutzer sparen hier ebenfalls allzu gerne auf Kosten ihrer Sicherheit, wenn auch immerhin nur zu 40 Prozent.

Security-Seiltanz ohne Netz und doppelten Boden

Dieses blinde Vertrauen kann im Zeitalter der allgegenwärtigen Cybergefahren, in denen Zero Trust zu einem zentralen Sicherheitspfeiler geworden ist, schnell zu einem gefährlichen Bumerang werden. Entsprechend dem Unterschied in der Einschätzung der Sicherheit fällt dann auch die Häufigkeit von Sicherheitsvorfällen aus. Während 53 Prozent aller iPhone-Nutzer angaben, bereits mindestens einmal Opfer von Cyber-Betrug geworden zu sein, hat dieses Schicksal unter den Android-Nutzern erst 48 Prozent getroffen.

"Zu viele iPhone-Nutzer verlassen sich in Sachen Sicherheit auf den Ruf ihres iPhones, ohne selbst grundlegende Maßnahmen zu ihrem eigenen Schutz zu ergreifen. Dadurch sind sie anfälliger für Betrugsmaschen und versteckte Bedrohungen wie Infostealer", fasst Michael Sherwood, VP of Product bei Malwarebytes, die Ergebnisse zusammen und warnt: "Wir können uns nicht länger auf Reputation verlassen, wenn wir im Internet surfen, chatten oder Online-Banking abwickeln." Und all das findet heute vorwiegend auf dem Smartphone statt.

Das gilt in fast gleichem Maße aber auch für die Android-Community, für die das Ergebnis ebenfalls alles andere als beruhigend sein sollte. Auch sie agiert ganz offensichtlich viel zu unbekümmert und bringt sich und ihre Daten damit ständig in Gefahr. Denn auch die Angreifer wissen um diese große Schwäche der Smartphone-Nutzer. "Cyberkriminelle wissen, dass mobile Endgeräte und ihre Nutzer anfällig gegenüber Bedrohungen und Betrugsmaschen sind. Dem müssen wir uns bewusst sein und alles hinterfragen, von Textnachrichten und Suchergebnissen bis hin zu E-Mail-Anhängen und Links", so Sherwood. Darüber hinaus empfiehlt er selbstredend den Einsatz von Sicherheitslösungen für Smartphones, wie denen seines Arbeitgebers.

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