Anforderungen für KI-Systeme im Smart Home formuliert
Smart-Home- und KI-gestützte Assistenzlösungen können den Alltag komfortabler machen und zugleich bei Notfällen wertvolle Unterstützung bieten. KI-Systeme unterstützen dabei zunehmend, dürfen im Wohnumfeld aber nicht zu Datenspionen werden, sagt der Verband SmartHome Initiative Deutschland e.V.
Smart Home- und assistive Technologien bringen allen Nutzenden mehr Komfort, unterstützen uns beim Energie sparen und ermöglichen Senioren und anderen pflegebedürftigen Menschen mehr Selbstständigkeit. Kürzlich landesweit in Nordrhein‑Westfalen durchgeführte Informations- und Dialogveranstaltungen geben Aufschluss darüber, wie Smart Home- und assistive Technologien ein selbstbestimmtes Leben im Alter fördern. In diesem Zusammenhang formulierte der Verband auch Anforderungen für eine verantwortungsvolle Nutzung von KI‑Systemen im Smart Home.
Auf den Veranstaltungen stellte die SmartHome Initiative Deutschland ihr Konzept "SmartXpedia care" vor. Kooperiert wurde hier mit dem ZWAR-Bündnis. ZWAR vernetzt Menschen und Akteure in Nordrhein‑Westfalen, um soziale Teilhabe, Selbstorganisation und Engagement insbesondere in der Lebensphase nach der Erwerbsarbeit zu fördern. Die Resonanz war groß: Zahlreiche Interessierte, Fachkräfte und kommunale Vertreterinnen und Vertreter nutzten die Gelegenheit, sich praxisnah über aktuelle assistive Technologien zu informieren.
Im Mittelpunkt standen Lösungen, die den Alltag komfortabler machen und zugleich in Notfällen wertvolle Unterstützung bieten. Vorgestellt und live demonstriert wurden unter anderem eine Sturz- und Notfallerkennung mit automatischer Alarmierung, intelligente Sensorik für Licht, Bewegung, Türen und Fenster, sowie eine Sprach- und App‑basierte Assistenz für Routinen und Erinnerungen. Vorgestellt wurden auch telemedizinische Anwendungen und Vitaldatenmonitoring sowie barrierearme Kommunikations- und Türlösungen für mehr Sicherheit.
Einsatz aktueller KI-Technologien
Als roter Faden diente "SmartXpedia care" – ein herstellerübergreifendes, praxisnahes Orientierungs- und Wissenskonzept der SmartHome Initiative Deutschland e.V. Es bündelt Anwendungsfälle, Auswahlkriterien, Sicherheits- und Datenschutzaspekte sowie Hinweise zu Interoperabilität, Finanzierung und Einführungsschritten.
Anforderungen im Wohnumfeld
Aktuelle KI‑Systeme unterstützen das sichere und komfortable Wohnen vor allem durch Mustererkennung (z. B. Aktivitätsprofile), Anomalie‑ und Ereigniserkennung (z. B. Stürze, ungewöhnliche Inaktivität), Sprachassistenz sowie Computer‑Vision für situatives Verständnis. Für eine verantwortungsvolle Nutzung wurden in den Veranstaltungen unter anderem folgende Grundlagen formuliert:
- Zweckbindung und Datensparsamkeit: Erhebung nur der Daten, die für den konkreten Nutzen erforderlich sind (DSGVO‑konform).
- Transparenz und Erklärbarkeit: Entscheidungen und Alarme müssen für Bewohnerinnen und Bewohner, Angehörige und Fachpersonal verständlich nachvollziehbar sein.
- Sicherheit und Privatsphäre: Ende‑zu‑Ende‑Verschlüsselung, rollenbasierte Zugriffsrechte, möglichst lokale/Edge‑Verarbeitung sensibler Daten.
- Zuverlässigkeit und Fallbacks: Technische Redundanzen, klare Eskalationsketten (z. B. Benachrichtigung von Vertrauenspersonen/Notruf), Offline‑Funktionalitäten.
- Interoperabilität: Offene Schnittstellen und herstellerübergreifende Standards für ein verlässliches Zusammenspiel von Sensorik, Aktoren und Diensten.
- Einbindung des Menschen („Human‑in‑the‑Loop“): Menschliche Aufsicht bleibt zentral; KI schlägt vor und priorisiert, entscheidet aber kritische Schritte nicht autonom.
- Barrierefreiheit und Nutzbarkeit: Klare, barrierearme Bedienkonzepte, verständliche Sprache, anpassbare Oberflächen.
- Betrieb und Pflege: Sichere Updates, Monitoring, Support‑Prozesse und regelmäßige Funktionstests.
- Rechtliche Einordnung: Bei diagnostischen/therapeutischen Funktionen kann eine Einstufung als Medizinprodukt relevant sein (inkl. CE‑Kennzeichnung).
SmartXpedia care bietet hierfür praxisnahe Kriterien, Checklisten und Beispiele, die eine strukturierte Auswahl, Einführung und Bewertung von KI‑gestützten Assistenzlösungen im Wohnumfeld ermöglichen. "Unser Ziel ist es, Selbstständigkeit und Lebensqualität im Alter zu stärken – mit Technologien, die alltagstauglich, bezahlbar und verlässlich sind", sagt Norman Bartusch, Geschäftsführer der Smarthome initiative Deutschland e.V, der in Personalunion auch Projektleiter des Konzepts "SmartXpedia Care" ist. "Die große Nachfrage zeigt, wie relevant praxistaugliche Lösungen für das Wohnen zu Hause sind."
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