Amazon Web Services stundenlang gestört
Der Cloud-Dienst "Amazon Web Services" (AWS) war zu Wochenbeginn gestört, was sich global in Form von zahlreichen Netz- und Anbieterausfällen auswirkte. Wieder einmal zeigt sich, welche neuralgische und systemrelevante Rolle Hyperscaler für die digitalisierte Weltwirtschaft spielen.
Bei zahlreichen Web-Diensten und Apps in Europa und in den USA kam es zu Störungen und Ausfällen. Amazon bestätigte auf einer Status-Seite am Montagmorgen ernstzunehmende Probleme. Erhöhte Fehlerraten und Latenzen bei einem zentralen Knotenpunkt des Netzwerks führten zu Ausfällen. Der US-Konzern stufte das Ereignis als ernsthaft ein - AWS sei "disrupted". Am Vormittag hieß es, 40 interne Amazon- und AWS-Dienste seien betroffen. Sofort wurde unter Hochdruck an einer Problemlösung gearbeitet: "Wir arbeiten aktiv daran, das Problem zu beheben und die Ursache zu ermitteln", meldete das Unternehmen. Gegen 12 Uhr mittags deutscher Zeit berichtete Amazon, dass das zugrunde liegende Problem gelöst sei.
Perplexity und ChatGPT mit Problemen
Diverse Dienste konnten zeitweise nur eingeschränkt oder gar nicht genutzt werden. Nicht möglich war teilweise das Abspielen von Video-Titeln auf FireTV-Sticks. Auch verschiedene Amazons Echo-Geräte lahmten. Sprachbefehle wurden zwar erkannt, aber das Abspielen von Playlists funktionierte nicht. Gravierender waren womöglich die Ausfälle bei mehreren AWS-Partnern. Auf ihren Statusseiten berichteten die Anbieter Atlassian und Docker von Ausfällen. Auch der KI-Service von Perplexity war wegen des AWS-Ausfalls down, berichtete CEO Aravind Srinivas. Auch Snapchat, Signal und Roblox mussten Störungen einräumen. OpenAI meldete Log-in-Probleme bei ChatGPT. Insgesamt 80 AWS-Dienste waren zeitweise von Ausfällen betroffen.
Am späten Vormittag deutscher Zeit verkündete Amazon, dass Gegenmaßnahmen ergriffen worden seien und "signifikante Zeichen der Erholung" wahrnehmbar seien. So erreichten erste Signal-Kurznachrichten wieder die Empfänger. Gegen 12.35 Uhr gab Amazon dann weitgehend Entwarnung: "Das zugrundeliegende DNS-Problem" sei behoben, einige Dienste könnten jedoch noch kurzfristig eingeschränkt verfügbar sein.
Europäisches Engagement von AWS
Amazon Web Services (AWS) wurde 2006 als Tochterunternehmen des Versandhändlers Amazon gegründet. Seitdem hat sich AWS zum mit deutlichem Abstand größten Cloud-Service der Welt entwickelt. Zahlreiche Unternehmen setzen auf die AWS-Services, um ihre Dienste global anzubieten. Das ist vielfach billiger ist, als eine eigene Infrastruktur aufzubauen. Diensteanbieter sind beispielsweise Dropbox, Netflix, Foursquare oder Reddit. AWS machte im vergangenen Jahr 107,6 Milliarden US-Dollar Umsatz. In Frankfurt am Main betreibt AWS drei Rechenzentren, außerdem werden Entwicklungszentren in Deutschland, in den Niederlanden und in Rumänien betrieben.
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