Also erstmals mehr als 1 Mrd. Euro Cloud-Umsatz
13. Dividendenerhöhung in Folge, Cash-Rekordbestand und bald ein 15-Mrd. Distributionskonzern durch die Übernahme der britischen Westcoast-Gruppe: Also sieht sich so stark aufgestellt wie nie – trotz sinkendem Umsatz und niedrigerer Gewinne im vergangenen Jahr.
In seinem ersten Jahr als Verwaltungsratspräsident der Also Holding zieht Gustavo Möller-Hergt in seinem Brief an die Aktionäre eine positive Bilanz seit seinem Amtsantritt vor mehr als 10 Jahren als CEO. Und er blickt 5 Jahre in die Zukunft, die noch besser für den Schweizer Distributionskonzern werden soll – vor allem an der Seite der britischen Westcoast-Gruppe, deren Übernahme letztes Jahr bekannt wurden. Die Akquisition soll im laufenden Quartal abschlossen werden.
15-Mrd. Euro Distributionskonzern in 30 europäischen Ländern
Westcoast erzielte 2024 einen Umsatz von umgerechnet 4,4 Mrd. Euro und ein Ebitda von 73 Mio. Euro. Damit kämen die fusionieren Unternehmen 2024 auf einen Umsatz von 15 Mrd. Euro, bei einem operativen Gewinn von 307 Mio. Euro.
2024 stand in den Büchern von Also ein Ebitda von 234,1 Mio. Euro, nach 247,3 Mio. Euro im Vorjahr. Die Umsätze 2024 gingen zurück: auf knapp 10,97 Mrd. Euro von zuletzt 11,1 Mrd. Euro.
Der Cash-Bestand, aus dem Also Akquisitionen finanziert, stieg auf 730,9 Mio. Euro (665,4 Mio. Euro in 2023).
Cloud-Geschäft boomt
Also habe sich von einem "transaktionalen Box-Mover zu einem führenden Technologieanbieter entwickelt", zieht Möller-Hergt eine Bilanz der letzten 14 Jahre. Die Basis dafür: Ausbau des Lösungs- und Services-Geschäft und vor allem Aufbau digitaler Plattformen – den Cloud-Marketplace an erster Stelle. In 12 europäischen Ländern war Also beim Amtseintritt von Möller-Hergt aktiv, nun ist der Konzern in 30 Ländern Europas präsent und bereitet die Expansion seines Cloud-Geschäft in die USA vor.
Die Erlöse aus der Cloud, die im Also Marketplace getätigt werden, überstieg 2024 erstmals die Milliardengrenze: 1,133 Mrd. Euro nach 866 Mio. Euro im Vorjahr. Mit einem Plus von über 30 Prozent und 4,4 Millionen so genannte "Unique User" ist Cloud der Wachstumstreiber bei Also. Und das soll so weitergehen. Also sieht hier "erhebliches Potential in der Erhöhung des Share of Wallets".
Für 2025 erwartet Also ein Editda von 285 bis 325 Millionen Euro. Mittelfristig (drei bis fünf Jahre), erhöht das Unternehmen seine Wachstumsziele und peilt 425 bis 525 Mio. Euro an. Fortgesetzt wird der Ausbau des Ökosystems, also mehr kaufende Partner bzw. Erhöhung des Umsatzes mit bestehenden Kunden. Erreichen will das Also durch die Integration von Analysetools in seinen digitalen Plattformen, die nicht nur für reine Transaktionen stehen. Sie erfahren Erweiterung durch Daten- und Marktauswertungen, die Also "WIN (Watch, Identify, Navigate)" nennt. Daneben setzt Also weiter auf Akquisitionen, die "Pipeline" an potenziellen Übernahmen anderer Distributoren sei "gut gefüllt".
Marktkapitalisierung versechsfacht
Aktionäre dürfen sich freuen, die Dividende für 2024 soll 5,10 Schweizer Franken steigen, es wer die 13. Erhöhung in Folge. Und Möller-Hergt stellt einmal mehr seine Bilanz in den Vordergrund: Als er den CEO-Posten antrat, habe die Marktkapitalisierung von Also 500 Mio. Franken betragen. Nun liege sie bei 3 Mrd. Franken – eine Steigerung um den Faktor 6. Beim Einstieg von Gustavo Möller-Hergt in die Konzernleitung von Also 2011 hatte der Aktienkurs an der Börse Zürich bei 55 Franken gelegen, seither kletterten die Also-Papiere um mehr als 450 Prozent und notierten aktuell bei 250 Franken.
Amtsübergabe 2024 an Wolfgang Kainz
Vergangenes Jahr übergab Möller-Hergt die Amtsgeschäfte an CEO Wolfgang Kainz und wechselte in den Vorsitz des Verwaltungsrats. 2016 stieg Kainz, Magister der Wirtschaftsuniversität Wien, bei Also Österreich als Geschäftsführer ein. Für kurze Zeit wurde er auch Geschäftsführer der 2019 gegründeten Also Financial Services Austria.
Krainz weist einige karrieremäßige Parallelen zu seinem Vorgänger auf. Die auffälligste: Wie Gustavo Möller-Hergt ist auch Krainz als Branchenfremder in die Distribution eingestiegen, als er 2016 zu Also wechselte. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger allerdings, der von der Warsteiner Brauerei zunächst zu Also Deutschland wechselte, brachte der Österreicher Erfahrung aus der Softwareentwicklung mit.
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