Studie: Deutsche KMU agieren am nachhaltigsten
81 Prozent der deutschen KMU berücksichtigen Nachhaltigkeitsrichtlinien. 69 Prozent sind der Ansicht, dass Nachhaltigkeit für ihre Tätigkeit wichtig ist, und 82 Prozent haben Pläne für umweltschonenderes Handeln. Damit liegen deutsche KMU im weltweiten Vergleich ganz vorne.
90 Prozent der deutschen KMU sind mit dem Konzept vertraut, dass Unternehmen ihre Umweltauswirkungen messen, 43 Prozent berichten regelmäßig über Nachhaltigkeit, und 34 Prozent haben ein eigenes Team für die Berichterstattung. Das sind zentrale Ergebnisse der neuen Studie "Unlocking Sustainable Finance for SMEs" des britischen Softwareanbieters Sage, der für den Mittelstand Lösungen für Buchhaltung, ERP, Finanzen, Personalmanagement und Gehaltsabrechnung anbietet.
Komplexität ist ein großes Hindernis: 68 Prozent der deutschen KMU halten die Nachhaltigkeitsberichterstattung für zu komplex. Finanzierung wäre der Schlüssel zu mehr Maßnahmen: 89 Prozent der KMU weltweit, die eine Nachhaltigkeitsfinanzierung erhalten haben, betrachten diese als entscheidend für ihre Nachhaltigkeitsbemühungen. Nur 19 Prozent haben eine externe Finanzierung für Umweltinitiativen in Betracht gezogen – in Deutschland ist das Interesse daran mit 63 Prozent deutlich größer.
Technologie, um zu handeln
65 Prozent der KMU weltweit sind der Ansicht, dass digitale Tools dazu beitragen könnten, den Prozess der Nachhaltigkeitsmessung- und -Berichterstattung zu vereinfachen und die Vorteile grüner Finanzierung zu nutzen.
Sage Executive Vice President Sustainability & Society Surinder Sond erläutert: "Es gibt keinen Weg zur Klimaneutralität ohne KMU miteinzubeziehen, die mehr als 90 Prozent der Unternehmen weltweit ausmachen. Seit Jahren sprechen wir uns für die Instrumente aus, die KMU benötigen, um Nachhaltigkeit zu erreichen. Der ‚circulus virtuosus‘ aus der Studie bietet einen wirksamen Weg zum Aufbau erfolgreicher Unternehmen und nachhaltiger Zusammenarbeit – durch vereinfachte Berichterstattung und vereinfachter Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen".
Schwung fehlt bisher
Die Sage-Studie wurde in Zusammenarbeit mit der Internationalen Handelskammer (ICC) erstellt und belegt, dass der entscheidende Schritt für den Übergang von Nachhaltigkeitszielen zu nachhaltigen Maßnahmen in der Emissionsmessung und -Berichterstattung besteht: Wenn KMU ihre Emissionen messen und melden, eröffnen sich ihnen Optionen für die Finanzierung nachhaltiger Initiativen, um weitere Maßnahmen umzusetzen. Dieser "positive Kreislauf" ist allerdings noch nicht ausreichend in Schwung geraten.
Auch Finanzinstitute sind auf den positiven Kreislauf zwischen Nachhaltigkeitsberichterstattung, grüner Finanzierung und Klimamaßnahmen angewiesen. 84 Prozent der befragten Kreditinstitute melden, dass eine mangelhafte Datengrundlage ein großes Hindernis für die Vergabe grüner Kredite darstellt.
Sage und die ICC stellten ihre Studie auf der UN-Klimakonferenz COP29 in Baku vor und forderten Entscheidungsträger weltweit auf, die Lücke zwischen den wachsenden Nachhaltigkeitsambitionen der KMU und ihren Handlungsmöglichkeiten zu schließen, indem sie vereinfachte Berichterstattungsstandards und Zugang zu grüner Finanzierung etablieren. Um das Potenzial von KMU im Kampf gegen den Klimawandel voll auszuschöpfen, fordert Sage alle beteiligten Akteure wie Regierungen, Finanzinstitute und Technologiepartner zu folgenden Maßnahmen auf:
- Vereinfachung der Nachhaltigkeitsberichterstattung: Einführung verhältnismäßiger und gestraffter Berichtsstandards, die auf KMU zugeschnitten sind und ihnen den Zugang zu grüner Finanzierung erleichtern.
- Besserer Zugang zu digitalen Hilfsmitteln: Bereitstellung erschwinglicher, automatisierter Instrumente für KMU, um Emissionen zu überwachen und die Berichterstattung zu rationalisieren.
- Mehr finanzielle Anreize: Angebot von Steuergutschriften, Zuschüssen und günstigen Kreditbedingungen, um KMU zu motivieren, ihre Umweltauswirkungen zu messen und in nachhaltige Praktiken zu investieren.
Die Studie basiert auf einer weltweiten Online-Umfrage unter Unternehmensgründern, Eigentümern und Führungskräften mit Entscheidungsbefugnis in den Bereichen Nachhaltigkeit, Finanzen oder Betrieb. Die Datenerhebung erfolgte über einen Online-Fragebogen, der sich an Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitern richtete. Zu den Märkten gehören Großbritannien, die USA, Kanada, Australien, Deutschland, Frankreich, Spanien, Polen, Brasilien, Südafrika, Thailand, Kenia und Aserbaidschan. Im Rahmen der Umfrage wurden Antworten von insgesamt rund 5.000 KMU in diesen Märkten gesammelt.