Milliardeninvestition in nachhaltige Rechenzentren

Um eine große, europäische Rechenzentrumsplattform aufzubauen, haben die beiden Investmentfirmen Bain Capital und die Hamburger Aquila Group eine Partnerschaft vereinbart. Bain Capital erwirbt eine 80-prozentige Beteiligung an AQ Compute, der Rechenzentrumstochter der Aquila Group.

Rechenzentrum AQ Compute in Oslo (Foto: Aquila Group)

Der Aufbau und Betrieb großer Rechenzentren verspricht für die kommenden Jahre ein höchst lukratives Geschäft. Hyperscale- und KI-Kunden sind hungrig nach Leistung und Volumen. Wer hier in der ersten Liga mitspielen will, muss allerdings viel Geld in die Hand nehmen. Letzteres bringen die beiden Unternehmen Bain Capital und Aquilla Group gewissermaßen "naturbedingt" mit. Bain Capital mit Hauptsitz in Boston ist eine der weltweit größten, privaten Multi-Asset-Investmentgesellschaften. Im Jahr 2022 verwaltete Bain Capital rund 165 Milliarden US-Dollar an Investorenkapital. Bain ist an IT-Unternehmen wie BMC Software, Symantec und Sungard beteiligt, aber etwa auch am deutschen Bekleidungshersteller Jack Wolfskin. Das Unternehmen hebt hervor, auch bereits über Expertise in der Rechenzentrumsbranche zu verfügen und nennt hier die erfolgreiche Entwicklung von Bridge Data Centres in Asien.

Die in Hamburg ansässige Aquila Group ist eine private Investmentgesellschaft, die sich als Pionierin im Bereich nachhaltiger Anlagen positioniert. Die Gruppe hat sich verpflichtet, bis 2035 über die gesamte Lebensdauer ihres Portfolios 1,5 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalente zu vermeiden. Das Unternehmen beschäftigt rund 700 Mitarbeitende in 19 Niederlassungen weltweit. Gemeinsam wollen die beiden Partner nun eine tonangebende europäische Rechenzentrumsplattform aufbauen, wozu Bain Capital eine 80-prozentige Beteiligung an AQ Compute erwirbt. Diese strategische Allianz mit einem angestrebten Investitionsvolumen von mehreren Milliarden Euro soll die Pläne von AQ Compute, nachhaltige Rechenzentren für Hyperscale- und KI-Kunden in ganz Europa zu entwickeln und zu betreiben, deutlich beschleunigen.

AQ Compute wurde im Jahr 2020 von der Aquila Group gegründet und bietet modulare und KI-fähige Rechenzentrums- und Colocation-Dienste an, die hauptsächlich mit grüner Energie betrieben werden. Mit erheblichen Investitionen hat das Unternehmen 2024 sein erstes nachhaltiges Rechenzentrum in der Nähe von Oslo in Betrieb genommen - weitere Projekte in Barcelona, Mailand und anderswo sind in Planung. Bain Capital unterstützt dieses Wachstum nun mit Kapitalinvestitionen und dem vorhandenen Fachwissen. Gemeinsam wollen die Partner den Aufbau einer führenden europäischen Plattform für Rechenzentren vorantreiben. Dabei soll möglichst immer grüne Energie genutzt werden.

"Attraktives Ungleichgewicht"

Bain Capital-Partner Ali Haroon verdeutlicht die Planung: "Der europäische Markt für Rechenzentren weist ein attraktives Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage auf, das durch die starke Cloud-Nachfrage, den Bedarf an Hochleistungsrechnern und KI-Implementierungen sowie die Datenhoheit in der Region angetrieben wird. Durch diese Partnerschaft mit Aquila Group bringen wir einen differenzierten Blickwinkel auf erneuerbare Energien ein, um die ständig wachsenden Herausforderungen bei der Stromversorgung in diesem wichtigen Teil der europäischen Infrastruktur anzugehen."

Rechenzentren müssen nachhaltig sein

Aquila Group Mitbegründer und CEO Roman Rosslenbroich sieht sich mit dem Einsteig von Bain bestens aufgestellt und erläutert die Strategie: "Durch unsere Partnerschaft mit Bain Capital sind wir gut positioniert, um die Fähigkeiten von AQ Compute zu erweitern und ihre Rolle als wichtige Akteurin in Europas digitaler Infrastruktur zu festigen. Das rasante Wachstum der Datennachfrage ist sowohl eine Herausforderung als auch eine Chance - mehr Rechenzentren sind unerlässlich, aber sie müssen nachhaltig sein. Aquila wird neben dem größeren Engagement von Bain Capital mehrere hundert Millionen Euro investieren, wobei Aquila Capital Co-Investitionen bereitstellt. Durch eine aktiv geführte 20-prozentige Beteiligung tragen wir dazu bei, dass AQ Compute im Sinne unserer langfristigen Vision einer nachhaltigen Infrastruktur wächst. Gleichzeitig erschließen wir Synergien mit Aquila Clean Energy, einem führenden Entwickler und unabhängigen Produzenten im Bereich grüner Energie."