Keine digitale Transformation für operativ Arbeitende

Eine aktuelle Studie zeigt: Wer nicht am Schreibtisch sitzt, sondern in Branchen wie Einzelhandel, Produktion, Logistik, Gastgewerbe, Baugewerbe sowie Maschinen- und Anlagenbau operativ tätig ist, hat nur selten Zugang zu digitalen Tools.

Ein Bild, das Kleidung, Person, Arbeitskleidung, Techniker enthält. Automatisch generierte Beschreibung

Aktuelle Befragung: Operativ Mitarbeitende in Unternehmen verfügen oftmals nicht einmal über eine eigene E-Mailadresse. (Foto: Flip/Shutterstock)

Die Untersuchung des in Stuttgart ansässigen Anbieters Flip GmbH in Zusammenarbeit mit Appinio macht deutlich, dass operativ Mitarbeitende bei der digitalen Transformation massiv im Hintertreffen sind. Die mangelnde Ausstattung der operativ Mitarbeitenden mit effektiven digitalen Tools beeinträchtigt nicht nur die Produktivität, sie gefährdet auch die Daten- und IT-Sicherheit der Unternehmen und setzt sie Compliance-Risiken aus. Flip beauftragte das Marktforschungsunternehmen Appinio mit der Befragung von 500 Angestellten in Deutschland.

Flip ist eine Mitarbeiter-Plattform für Unternehmen, die ihre Beschäftigten im operativen Bereich besser erreichen möchten. Die Lösung wird unter anderem von den Unternehmen Bosch, Porsche und McDonald’s Deutschland eingesetzt. Zentrales Ergebnis der Befragung: Zahlreiche Digital-Initiativen gehen an der Mehrheit der Beschäftigten in vielen Betrieben vorbei – nämlich an den operativ Mitarbeitenden.

Ausschluss wirkt demotivierend

Die Untersuchung ergab, dass im Gegensatz zu ihren Kollegen mit Büroarbeitsplatz weniger als ein Viertel der operativen Mitarbeitenden (22 Prozent) Zugang zu digitalen Technologien und Tools ihres Unternehmens haben. So gaben beispielsweise 28 Prozent der Befragten in Deutschland an, dass sie private Messenger wie WhatsApp für die Arbeit nutzen. Bieten Unternehmen ihren Beschäftigten nur unzureichende digitale Lösungen an, tendieren sie dazu, die Tools, die sie privat nutzen und schätzen, einzusetzen oder eigene, oftmals nicht ideale Lösungen für ihre Arbeitsumgebung zu entwickeln. Fast die Hälfte der unzufriedenen Mitarbeitenden (44 Prozent) gab an, dass unprofessionelle Tools und Technologien einen spürbar negativen Einfluss auf ihre Motivation haben.

Die Ergebnisse der Studie von Flip lassen zudem den Schluss zu, dass deutsche Unternehmen sich nicht darüber bewusst sind, welche negativen Folgen diese mangelnde Digitalisierung haben kann. Hierzu zählen nicht nur die sinkende Produktivität der Mitarbeitenden und die Vernachlässigung des Kundenfeedbacks, sondern auch Risiken für die Sicherheit und für die Einhaltung der Compliance-Vorgaben in den Unternehmen.

Mangelnde Kommunikation beeinträchtigt Produktivität

Bei der Bewertung der internen Kommunikation und Prozesse ergab die Untersuchung von Flip, dass mehr als die Hälfte der operativen Beschäftigten in Deutschland (58 Prozent) der Meinung ist, dass mangelnde Kommunikation in ihrem Unternehmen die Qualität ihrer Arbeitsleistung und/oder ihre Produktivität beeinträchtigt. Ebenfalls mehr als die Hälfte (52 Prozent) bestätigte, dass sie zu viele irrelevante Updates von ihren Arbeitgebenden erhalten. Unternehmen sollten es sich deshalb zur Aufgabe machen, weniger allgemeine Top-down-Nachrichten an die Gesamtheit der Mitarbeitenden zu richten, sondern wechselseitig und zielgerichtet zu kommunizieren und genau die Informationen an ihre Mitarbeitenden weiterzugeben, die relevant, interessant und für ihre Aufgaben von Bedeutung sind.

Zu den Folgen einer unzureichenden internen Kommunikation gehören Missverständnisse (42 Prozent der Befragten stimmen dieser Aussage zu), negative Auswirkungen auf die tägliche Arbeit (35 Prozent) sowie Schwierigkeiten, schnelle Antworten und Hilfestellungen zu erhalten (32 Prozent).

Hauspost statt E-Mail-Adresse

Diese Ergebnisse sind angesichts der Kommunikationskanäle, die viele Unternehmen nutzen, um Informationen an operativ Mitarbeitende weiterzugeben, wenig überraschend: 44 Prozent der Befragten erhalten Unternehmensnachrichten per Telefonanruf und 33 Prozent werden durch informelle persönliche Kommunikation auf dem Laufenden gehalten. Während lediglich eine Minderheit der operativen Beschäftigten (33 Prozent) über eine E-Mail-Adresse des Unternehmens verfügt, muss sich ein erheblicher Anteil der Befragten auf veraltete Kanäle für die Unternehmenskommunikation verlassen. Hierzu zählen beispielsweise Aushänge und Schwarze Bretter (25 Prozent) oder die traditionelle Hauspost (12 Prozent).

"Die digitale Transformation steht seit zehn Jahren ganz oben auf der Agenda der Unternehmen, aber für die operativen Mitarbeitenden und damit den Großteil der Belegschaft haben sich kaum Verbesserungen ergeben“, erklärt Benedikt Brand, Geschäftsführer und Mitgründer von Flip. "Unsere Studie zeigt, dass Unternehmen den Zugang zu digitalen Kommunikations- und Produktivitätstools für diese essenziellen Mitarbeitenden dringend verbessern müssen – genauso wie das Nutzererlebnis. Nur so können sie Risiken wirklich reduzieren und in ihrer gesamten Organisation für mehr Effizienz sorgen."