HPE steigt in den Markt für Virtualisierung ein
Partner begrüßen es sehr, dass es mit VM Essentials (VME) nun eine Alternative von HPE zu vSphere des Marktführers VMware und anderen Herstellerlösungen für Virtualisierung gibt. Das Preismodell per Socket soll die Kosten deutlich senken. Einrichtung und Verwaltung über die HPE-Cloud-Plattform Greenlake reduziert zudem Komplexität in hybriden IT-Umgebungen.
Auf seiner Kunden- und Partnermesse Discover diese Woche in Barcelona gab Hewlett Packard Enterprise offiziell den Startschuss für die Mitte dieses Jahres angekündigte Virtualisierungslösung VM Essentials (VEM) bekannt. Der Hypervisor aus dem Hause HPE ist eine Management-Plattform für virtuelle Maschinen, mit der sich vorhandene oder neue virtuelle Infrastrukturen verwalten lassen. VEM unterstützt verbreitete Speicherprotokolle, verteilte Workload-Platzierung, Hochverfügbarkeit, Live-Migration und Datensicherung.
VEM wird als eigenständige Software und als Bestandteil von HPEs Private-Cloud-Lösungen auf Basis von HPE Greenlake verfügbar sein. Kunden können auch ein Upgrade auf Morpheus PlatformOps durchführen, um umfangreiche Hybrid-Cloud-Management-, Governance- und Kostenmanagement-Funktionen hinzuzufügen. Das Unternehmen Morpheus Data hatte HPE vergangenes Jahr akquiriert.
HPEs globales Support-Netzwerk und Technologie-Partner wie Cohesity und Commvault unterstützen die neue Virtualisierungsplattform mit ihren Lösungen für KI-gestützte Datensicherheit sowie Backup und Recovery.
Nach laut HPE erfolgreichen Betatests Mitte dieses Jahres wird VME in zwei Schritten eingeführt: Im Dezember können Kunden HPEs neuen Hypervisor zunächst für die Verwaltung bestehender Infrastrukturen einsetzen. Ab Frühjahr ist dann vorgesehen, dass Kunden ihre VMs auf die HPE-Plattform Greenlake migrieren und in einer Private-Cloud-Umgebung betreiben können. VME läuft sowohl auf HPEs Proliant-Servern und Alletra-Storagesystemen als auch auf Hardware von Drittherstellern.
Massive Preissteigerungen: Partner und Kunden suchen Alternativen
Die Einführung von VME ist HPEs Reaktion auf die gewaltigen Herausforderungen von Kunden, ausgelöst durch teils massive Preissteigerungen beim Virtualisierungsmarktführer VMware. Der von Broadcom gekaufte Softwarehersteller hat sein Portfolio zusammenstrichen, auf SaaS-Bezug umgestellt, alle Partnerverträge gekündigt und die Zusammenarbeit mit dem Channel neu aufgesetzt. Dabei ist viel Porzellan zerschlagen worden, teils rudert VMware nun wieder zurück, versucht, verlorenes Vertrauen bei Partnern und deren Kunden wiederzugewinnen. Alternative Hersteller sind gefragt, und mit VME bringt HPE nun also einen neuen Hypervisor auf den Markt, der die Schmerzen von Partnern und deren Kunden lindern soll.
Daher auch ein neues Preismodell: VME legt bei der Abrechnung Sockets zugrunde und keine Cores wie beispielsweise VMware. Das macht VME "erheblich" günstiger, im Idealfall um "den Faktor 5", berichten HPE-Manager auf mehreren Sessions der Messe Discover. Der Hersteller will diesen Vorteil eher für sich sprechen lassen als ihn aggressiv zu vermarkten. Denn Broadcom gehört schließlich auch zum Kreis der Technologiepartner von HPE. Man ist also Partner und Wettbewerber in einem. Das erfordert eine gewisse Sensibilität und kommunikative Diplomatie, auf die andere Hersteller von Virtualisierungsplattformen keine Rücksicht nehmen müssen. Nutanix zum Beispiel.
Cancoim-CEO: "Wettbewerb ist immer gut"
So spricht HPE-Manager Uli Seibold auch lieber von "Wahlfreiheit und Flexibilität", die Partner und Kunden mit VM Essentials erhalten. "Wir wollen uns nicht explizit gegen Broadcom positionieren", sagte er gegenüber CRN.
Cancom-CEO Rüdiger Rath, mit dem CRN auf der Discover in Barcelona sprach, begrüßte VME ebenfalls als neues Angebot zum Virtualisierungsmarktführer VMware. "Wettbewerb ist immer gut", sagte er. Je größer die Auswahl von Technologien sei, umso stärker könne Cancom seine Kompetenz als unabhängiger Technologie-Berater und -integrator gegenüber Kunden hervorheben, so Rath.