HPE führt souveräne Cloud in Europa ein

AWS, Microsoft, Oracle, Google und nun auch HPE: Mit souveränen Cloud-Angeboten reagieren US-Technologieanbieter auf die vor allem in der EU geltenden Regularien für Datensicherheit und Datenschutz. Das neue Angebot "HPE Private Cloud Enterprise Disconnected" können Partner mit der HPE Sovereignty-Kompetenz auf Basis von HPE Greenlake anbieten.

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HPE hat vergangene Woche Private Cloud Enterprise Disconnected sowie HPE Alletra Storage MP Disconnected vorgestellt

Sovereign Cloud innerhalb der EU soll die hohen Datenschutzstandards erfüllen, vor allem sollen Behörden und zu KRITIS zählende Unternehmen alle regulatorischen Voraussetzungen erfüllen können, wenn sie auf solche vom Internet "abgeschotteten" Infrastrukturen einer private Cloud auf Basis von Drittanbietertechnologien arbeiten. Wahlweise verwenden US-Technologie-Hersteller dafür Begriffe wie "Air Gapped", "Air Wall" oder "disconnected", wie HPE nun seine souveräne Cloud bezeichnet. Daten verbleiben nicht nur beim Kunden und innerhalb bestimmter Regionen. Die Anbieter selbst haben weder Zugriff auf sie, noch Zugang zu Rechenzentren.

Datensicherheit und Datenschutz gewinnen mit der zunehmenden Verbreitung von KI-Worksloads in den Rechenzentren von Unternehmen nochmals größere Bedeutung. Der Trend geht zur private Cloud, bzw. hochgesicherten Multicloud-Umgebungen. Sensible Daten müssen besonders geschützt werden, was eine IP in einem offenen Netzwerk nicht erfüllt.

HPE hat auf diese speziell in Europa nachgefragten Betriebsmodelle reagiert und vergangene Woche auf seiner Kunden- und Partnermesse Discover in Barcelona die neue HPE Private Cloud Enterprise Disconnected sowie HPE Alletra Storage MP Disconnected vorgestellt. "Diese Air-Gapped Private Cloud- und Block-Storage-Lösungen bieten ein Cloud-Erlebnis mit disconnected Management", so der Hersteller. Autorisierte HPE Partner Ready Vantage Partner können mit HPE GreenLake souveräne Private Cloud Services in Europa bereitstellen.

Sie erstellen souveräne Cloud-Funktionen, die lokale, regionale und branchenspezifische Vorschriften erfüllen. Voraussetzung dafür: Partner müssen HPE Sovereignty-Kompetenz erwerben, die nachweist, dass sie die HPE Greenlake Cloud nutzen, um sichere Private Clouds in einer gehosteten Umgebung oder im eigenen Rechenzentrum des Kunden bereitstellen.

Viel Wettbewerb um souveräne "EU-Cloud"

HPE tritt relativ spät in den Markt für souveräne Cloud ein, erspart sich dadurch vielleicht aber auch so machen Fehlschlag eines Wettbewerbers. Microsoft beispielsweise. Der Konzern hatte bereits 2015 eine "Deutschland-Cloud" vorgestellt, die man zusammen mit Treuhänder T-Systems aufgezogen hatte. 2018 wurde das Angebot wegen geringer Nachfrage aufgrund höherer Kosten für diesen Dienst eingestellt. 2022 stellte Microsoft dann mit Cloud for Sovereignty eine "Behörden Cloud" vor.

AWS ist seit vergangenem Jahr mit seiner European Souvereign Cloud im Markt, ebenfalls 2023 stellte Oracle seine EU Sovereign Cloud vor, und auch deutsche Technologieunternehmen mischen in diesem Markt mit: Die SAP-Tochter Delos will mit Azure-Technologie von Microsoft deutsche Behörden mit Cloud Computing beglücken (was Datenschützer und Open-Source-Befürworter scharf kritisieren), und vor kurzem startete der Lidl-Konzern Schwarz Gruppe mit seiner IT-Sparte Schwarz Digits und Stackit zusammen mit Google souveräne EU-Cloudangebote.