HPE-CEO Neri: "Der Zeitplan der Juniper-Übernahme hat sich nicht geändert"
Juniper-CEO Rami Rahim und HPE-Chef Antonio Neri gemeinsam auf der Bühne vor 4.500 Partner: Das Duo ist überzeugt, "beste Netzwerkunternehmen der Welt zu schaffen". Würde der Deal überraschend nicht zustanden kommen, wäre das für HPE und seine Partner ein schwerer Schlag.
Reine Formsache, die Übernahme von Juniper durch HPE? Zu dieser Aussage ließ sich HPE-Chef Antonio Neri auf der weltweiten HPE-Konferenz Discover in Barcelona natürlich nicht hinreißen. Die Entscheidung liegt bei US-Behörden, sie prüfen immer noch mögliche kartellrechtliche Bedenken, wenn die beiden Technologie-Unternehmen fusionieren. Offenbar soll es auch solche Bedenken geben, wie Medien berichten. Es soll vergangene Woche zu einem Treffen von HPE und Juniper mit Vertretern des US-Justizministeriums gekommen sein, wo man über kartellrechtliche Bedenken diskutierte.
Neri bekräftigte in Barcelona, mit den Behörden uneingeschränkt zu kooperieren und bestätigte, dass man im Zeitplan liege. Der Deal könnte noch Ende dieses Jahres, spätestens Anfang kommenden Jahres abgesegnet werden. Anderweitige Spekulationen wollte er vor 4.500 Partner nicht kommentieren, die am Dienstag zur Eröffnung der HPE-Partner-Messe Discover nach Barcelona kamen.
Gemeinsam auf der Bühne traten Neri und Juniper-CEO Rami Rahim auf und skizzierten die Bedeutung dieses Deals. Die Fusion werde den Netzwerkmarkt revolutionieren, weil sie KI in das Management der Netzwerke bringe und so die Verwaltung und Problembeseitigung erheblich vereinfache, so die Spitzenmanager. "Warum das Wifi bei Antonio gestern nicht funktionierte? KI-Funktionalität sorgt dafür, dass solche Probleme behoben und die Gründe dafür genannt werden. Eine enorme Entlastung für Administratoren", nannte Juniper-Chef Rahim einen Vorteil der KI-basierten Switche seines Unternehmens.
Rund 20 Minuten dauerte der Talk zwischen Neri und Rahim. Beide Manager kennen sich viele Jahre schon, beide sind Ingenieure und offenbar stimmt auch die Chemie zwischen beiden. HPE-Networking, das Portfolio von Wifi-Spezialist und HPE-Tochter Aruba und bald Juniper mit seiner KI-Kompetenz wird den HPE-Konzern im Kern zu einem Netzwerkanbieter machen, bekräftigte Neri. "Dies ist für die Kunden von großer Bedeutung, da sie nahtlose, skalierbare Lösungen ohne operative Probleme benötigen, so Neri.
"Ich bin genauso begeistert. Wir hoffen, dass wir die Transaktion Ende des Jahres oder Anfang 2025 abschließen können. Die nächsten Jahre werden für unsere Kunden, unsere Unternehmen und unsere Mitarbeiter unglaublich interessant sein, da wir gemeinsam diese großartige Chance nutzen werden", pflichtete Rahim ihm bei.
Partner stehen in den Startlöchern
Diese Sichtweise teilen einige größere US-Partner von HPE und Juniper, die offenbar felsenfest überzeugt sind, dass die US-Behörden grünes Licht für die 14 Mrd. US-Dollar schwere Übernahme geben werden. Alles andere wäre für die Vertriebs- und Lösungspartner von HPE ein schwerer Schlag. Gegenüber CRN USA äußerten einige Partner, dass sie bei einer Nichtgenehmigung der HPE-Juniper-Übernahme Gefahr liefen, "Dutzende Millionen Dollar" an potenziellen Networking-as-a-Service- und KI-Verkaufsmöglichkeiten zu verlieren, die mit der Übernahme einhergehen würden.
"Wir hatten bereits eine aggressive Verkaufsstrategie für das nächste Jahr auf der Grundlage der HPE-Juniper-Übernahme aufgestellt", sagte beispielsweise C.R. Howdyshell, CEO von Advizex, einem Unternehmen von Fulcrum IT Partners und einem Top-Partner von HPE und Aruba.
Juniper hat in den letzten neun Jahren mit seinem KI-Produkt Mist KI-Netzwerke aufgebaut, was zu einer Netzwerkautomatisierung geführt hat, "die bis dahin einfach nicht möglich war", erläuterte Rahim. "Wir nutzen Mist AI, um Probleme vorherzusagen, bevor sie überhaupt auftreten, sagte er. Damit ließen sich Betriebskosten in Einzelfällen um über 80 Prozent sparen und die Ausfallzeiten von Netzwerken erheblich reduzieren. Als gemeinsames Unternehmen würden HPE und Juniper "mehr Kunden, mehr Netzwerke und mehr Geräte auf der ganzen Welt haben", so Rahim.
Partner rechnen damit, dass HPE künftig die drei Channel-Organisationen HPE Networking, Aruba und Juniper in eine Einheit integrieren wird und eng mit der Sales-Organisation unter Leitung des weltweiten Sales-Chefs Heiko Meyer verzahnt. Für beide BUs (Networking und Aruba) bestätigte HPE bereits diesen Schritt.
Mit Material von Steven Burke von CRN USA