CRN exklusiv: Intel kündigt neuen globalen Channel-Chef und regionales Channel-Modell an

Der langjährige Channel-Manager Dave Guzzi übernimmt nach einer kurzen Amtszeit seines Vorgängers das Amt des globalen Channel-Chefs von Intel. Der Halbleiterriese plant ein neues regionales Channel-Modell für Partner und andere Änderungen, wie Intel CRN exklusiv mitteilt.

Der frühere Intel-Partner Dave Guzzi übernimmt die Rolle des globalen Channel-Chefs beim Halbleiterriesen

Intel hat zum zweiten Mal in diesem Jahr einen neuen globalen Channel-Chef ernannt und ein neues regionales "Engagement-Modell" für Partner neben anderen Channel-Änderungen für 2025 angekündigt.

Intel teilte CRN exklusiv mit, dass der neue Leiter seiner globalen Channel-Bemühungen Dave Guzzi ist, der seit drei Jahren für den Intel-Channel tätig ist und zuvor als langjährige Führungskraft und leitender Angestellter bei Lösungsanbietern, darunter Equus Compute Solutions, das U.S. Channel Board of Advisors des Chip-Herstellers leitete.

Guzzis offizieller Titel lautet Vice President of Global Partners Er übernimmt die Position von Trevor Vickers, der erst im Januar Intels globaler Channel-Chef wurde, als sein Vorgänger John Kalvin die Leitung einer neuen Go To Market Operations-Gruppe übernahm. Vickers wurde nach Angaben von Intel in eine neue, nicht näher bezeichnete Position innerhalb des Unternehmens versetzt.

Guzzis neue Aufgabe wurde in einem Brief bekannt gegeben, den er und Julie Malloy, Vizepräsidentin für globales Partnermarketing, am Mittwoch an die Partner verschickt haben und in dem einige der Veränderungen in Intels globaler Partnerorganisation umrissen werden. Intel stellte CRN das Schreiben zur Verfügung.

"Dies ist eine aufregende Gelegenheit, die Zusammenarbeit mit Partnern zu stärken und unseren gemeinsamen Erfolg voranzutreiben", sagte Guzzi in einer Erklärung. "Intel ist und wird immer ein Channel-zentriertes Unternehmen sein. Meine oberste Priorität ist es, sicherzustellen, dass wir alles tun, um unsere Partner zu befähigen, ihr Geschäft auszubauen", so Intels neuer Channel-Chef.

Der Halbleitergigant kündigte zudem eine Reihe von Änderungen in seiner Partnerorganisation an, die laut Intel das große Engagement für die Partner widerspiegeln, nachdem das Unternehmen im August mitgeteilt hatte, dass es die Kosten in der Sales and Marketing Group (SMG) um mehr als 35 Prozent senken würde, u.a. durch Personalabbau.

Die Kürzungen und Änderungen bei SMG sind Teil einer größeren Initiative, die darauf abzielt, mehr als 15.000 Stellen oder 15 Prozent der Gesamtbelegschaft zu streichen und mehr als 10 Mio. Dollar an Kosten einzusparen. Damit reagiert das Unternehmen auf die sich verschlechternden finanziellen Bedingungen. Intel hatte zuletzt einen Nettoverlust von 1,6 Mrd. Dollar geschrieben und erwartet einen sinkenden Umsatz im zweiten Geschäftsquartal.

In einem Update von Mitte September, in dem Intel-CEO Pat Gelsinger Änderungen vorstellte, die seiner Meinung nach die Wettbewerbsfähigkeit und Rentabilität des Unternehmens verbessern würden, sagte er, dass der Chiphersteller mehr als die Hälfte der 15.000 Stellen, die abgebaut werden sollten, durch Vorruhestandspakete und freiwillige Übernahmen abbauen würde. Das Unternehmen plant, die verbleibenden Stellen durch Entlassungen abzubauen.

"Dave ist einfach ein absolutes Geschenk"

In einem Interview mit CRN lobte Greg Ernst, Corporate Vice President und General Manager der Intel-Vertriebsorganisation für Nord-, Mittel- und Südamerika sowie Global Accounts, Guzzis guten Ruf im Channel und skizzierte die Änderungen, die im nächsten Jahr an Intels Investitionsstrategie für Partner vorgenommen werden.

"Dave ist einfach ein absolutes Geschenk. Er verließ eine wirklich gute Karriere, in der er CEO eines Channel-Partners war, um zu Intel zu kommen. Er war der Präsident unseres Beratungsgremiums für die Channel Builder. Er leitete unsere Vertriebsstrategie. Jetzt haben wir ihn gebeten, die Gesamtleitung der Partnerorganisation zu übernehmen. Er kommt also aus der Branche. Er kennt uns sehr, sehr gut. Er ist einfach ein Rockstar", so Ernst.

Guzzi kam 2021 als General Manager of Global Channel Sales zu Intel, nachdem er über zwei Jahre lang als CEO von Equus Compute Solutions mit Sitz in Bloomington, Minnesota, tätig war. Neben dieser Aufgabe und früheren Führungspositionen in anderen Unternehmen war er mehr als neun Jahre Mitglied des U.S. Channel Board of Advisors von Intel, zuletzt als dessen Präsident.

Seine Channel-Wurzeln reichen bis ins Jahr 1989 zurück, als er ein Unternehmen für PC-Herstellung und -Lösungen gründete, wie er in seinem LinkedIn-Profil angibt.

Neues regionales "Engagement-Modell" für Partner

Zu den Änderungen, die in Intels globaler Partnerorganisation anstehen, gehört, dass der Hersteller zu einem neuen "Partner-Engagement-Modell" übergehen wird, bei dem jede von Intel abgedeckte Großregion, einschließlich Nordamerika, einen eigenen Channel-Leader bekommen soll.

Die anderen Regionen, die Channel-Chefs erhalten werden, sind Lateinamerika, Asien-Pazifik-Japan, Europa, der Nahe Osten und Afrika sowie Indien. Intel plant, die Namen der neuen Führungskräfte noch in diesem Jahr bekannt zu geben, so Ernst.

Diese Führungskräfte werden dem Vertriebsleiter der jeweiligen Region unterstellt. So werden beispielsweise die Vertriebsleiter für Nordamerika und Lateinamerika an Ernst berichten.

"Die gute Nachricht ist, dass wir eine wirklich breite Bank von unglaublichen Leuten haben, die in diese Rollen eintreten werden. Fast alle sind mit dem Partnergeschäft aufgewachsen, es liegt ihnen also im Blut", sagte der Manager.

Ernst zufolge soll das neue Engagement-Modell Intel ermöglicht, die Rolle des Channel Leaders für jede Region zu standardisieren und den Partnern mehr Konsistenz zu bieten, was besonders für Lösungsanbieter wichtig ist, die Standorte in mehreren Regionen haben. "Sie brauchen ein vorhersehbares Support-Modell und genau das bietet diese Struktur", sagte er.

Intel will Partnerinvestitionen in 44 Ländern konzentrieren

In ihrem Schreiben an die Partner erklärten Guzzi und Malloy, dass Intel ab dem nächsten Jahr seine Partnerinvestitionen in 44 Ländern und Regionen "auf der Grundlage operativer und wirtschaftlicher Erwägungen" fokussieren will. Diese Art von Investitionen umfasst Partneraktivitäten wie Co-Selling, Co-Marketing und Co-Engineering. Dieses neue Mandat bezieht sich jedoch nicht auf Rabatte oder Preisgestaltung.

Ein Intel-Sprecher erklärte gegenüber CRN, dass das Unternehmen "seine Investitionen auf unsere größten Märkte konzentriert, in denen wir die größten Chancen für Intel und unsere Partner sehen."

Andere Channel-Änderungen: Anforderungen für MDF-Gelder sinken

Zu den weiteren Änderungen, die Guzzi und Malloy in ihrem Schreiben vom Mittwoch an die Partner skizzierten, gehört, dass Intel ab dem nächsten Jahr die Anforderung für den Einzelnachweis von Kostenbelegen für Ansprüche aus dem Marktentwicklungsfonds (MDF) von bis zu 20.000 US-Dollar aufheben werde.

Diese "Änderung im Geiste des Vertrauens", wie es heißt, solle den Partnern helfen, ihre Geschäfte mit dem Chiphersteller schneller abzuwickeln, so Ernst. "Es gibt eine ganze Reihe von Programmen, die wir mit unseren Partnern durchführen, die unter 20.000 Dollar liegen. Die Partner werden von diesem Programm begeistert sein", sagte der Manager.

Intel plant außerdem, die Rückerstattung an die Partner in einem "gestrafften, vierteljährlichen Rhythmus" vorzunehmen, heißt es in dem Schreiben von Guzzi und Malloy. In der Vergangenheit wurden einige Rückerstattungen von Intel an Partner monatlich, andere vierteljährlich ausgestellt. "Das gibt den Partnern Planungssicherheit, so dass sie ihre Finanzen planen können, und unsere Forderungsprozesse fließen in diese Planung ein", sagte er.

In ihrem Schreiben an die Partner erklärten Guzzi und Malloy, dass Intel diese Änderungen vorgenommen hat, weil der Chip-Hersteller darin die "größten Chancen für Innovation und Wachstum" sieht. Intel solle ein "schlankeres und agileres Unternehmen" werden. "Wir sind unserem Partner-Ökosystem zutiefst verpflichtet und entwickeln uns ständig weiter, wenn wir Möglichkeiten sehen, ihr Feedback umzusetzen, Programme zu vereinfachen und einen höheren Wert zu liefern", heißt es im Schreiben.

Intels Fokus auf CPUs und Gaudi-Chips

Ernst sagte, dass es für Intel zwar wichtig sei, den "Wert zu maximieren, den das Unternehmen seinen Partnern durch seine Mitarbeiter und Programme bietet", dass es für den Chiphersteller aber "genauso wichtig, wenn nicht sogar noch wichtiger ist, dies mit seinen Produkten zu tun", nämlich mit seinen CPUs und Gaudi-Beschleunigerchips. "Ich denke, wir haben viele Leute mit dem glaubwürdigen Wert der Produkte überrascht, die wir kürzlich auf den Markt gebracht haben. Und das ist es, was die Partner von uns erwarten", sagte er.

Zu den kürzlich eingeführten Produkten gehören Intels Core Ultra 200V Prozessoren für Laptops und andere PCs mit kleinem Formfaktor und KI-Funktionen. Die Chips mit dem Codenamen Lunar Lake haben laut Ernst eine Akkulaufzeit von 24 Stunden erreicht. "Bei unseren Dienstleistern und Wiederverkäufern sind alle in heller Aufregung. Und offen gesagt, ist es ein Produkt, das die IT-Abteilung will und braucht", so der Manager.

Ernst wies auch auf die neuen Xeon 6900P Server-CPUs hin, die laut Intel "signifikante Zuwächse" bei der Rechenleistung und der Leistung pro Watt im Vergleich zur Vorgängergeneration bieten werden. "Die ersten Kunden, denen wir dies vorgestellt haben, ob [direkt] oder über Partner, stehen wirklich Schlange, um mit dem Kauf zu beginnen", sagte er.

Schließlich erwähnte Ernst den neuen KI-Beschleunigerchip Gaudi 3 des Unternehmens, den Intel als kostengünstige Alternative zu Nvidia-GPUs für KI-Systeme positioniert. Er sagte, dass das Unternehmen bereits erste Erfolge mit Partnern und Kunden wie IBM Cloud, Denvr Dataworks und Inflection AI verzeichnen konnte.

"Jetzt, da Intel OEM-Unterstützung für Gaudi 3 mit Dell Technologies, Supermicro, Hewlett Packard Enterprise, Lenovo und anderen Serveranbietern vereinbart hat, haben die Partner ein Produkt, um das sie sich scharen können“, so Ernst. "Wir haben mit unseren Partnern viel darüber gelernt, wie man das Produkt verkauft und den Produkt-Support implementiert. Ich glaube, dass wir jetzt bereit sind für die Skalierung. Die Partner werden dabei der Schlüssel sein", sagte Greg Ernst.