Commvault stärkt AWS-Fähigkeiten mit Kauf von Clumio

Die Übernahme von Clumio für 47 Mio. US-Dollar soll Commvaults Position als SaaS-Anbieter für Cyber-Sicherheit stärken. Clumio weist stark steigende, jährlich wiederkehrende Erlöse auf.

Ein Bild, das Menschliches Gesicht, Person, Lächeln, Augenbraue enthält. Automatisch generierte Beschreibung

Commvault-CEO Sanjay Mirchandani

Der Hybrid-Cloud-Anbieter für Cyber-Resilienz Commvault plant, das auf Amazon Web Services fokussierte Unternehmen Clumio für rund 47 Mio. US-Dollar zu kaufen - ein Bruchteil der 261 Mio. Dollar, die Clumio seit seiner Gründung im Jahr 2017 eingenommen hat.

Commvault erwartet, dass die Übernahme Anfang Oktober abgeschlossen werden kann und innerhalb der nächsten drei Quartale zu einem sofortigen Anstieg des jährlich wiederkehrenden Umsatzes (ARR) sowie zu einem Anstieg des freien Cashflows führen wird, heißt es in einer Erklärung.

Der US-Anbieter gab den Kaufpreis in einem behördlichen Bericht bekannt, sagte aber in einer Erklärung am Dienstag dieser Woche, dass das Unternehmen die Übernahme mit Barmitteln finanziere und bezeichnete den Betrag als "nicht wesentlich für Commvault". Der Anbieter hält außerdem an seiner im Juli abgegebenen Gewinnprognose für das zweite Fiskalquartal fest.

Alan Atkinson, Chief Partner Officer von Commvault, erklärte gegenüber CRN in einer E-Mail, dass die Übernahme von Clumio "unsere Partner ihren Kunden einen noch größeren Wert bieten können, indem sie die breite Palette an Lösungen von Commvault mit der umfassenden Expertise von Clumio in AWS-Umgebungen kombinieren.” Dies bedeute erweiterte Möglichkeiten für Partner, kritische Cloud-Daten und -Workloads, einschließlich AWS S3 und Amazon DynamoDB, zu unterstützen und gleichzeitig ihre bestehenden Clumio-Beziehungen zu pflegen und auszubauen, sagte Atkinson.

Der Manager lehnte es ab, sich zum Kaufpreis zu äußern, sagte aber, dass die Übernahme "für Commvault und unsere Partner auf mehreren Ebenen strategisch sehr sinnvoll ist". Er sagte auch, dass die Clumio-Gründer Poojan Kumar und Woon Jung zu Commvault wechseln.

7.000 Partner, Vertrieb zu 90 Prozent über den Channel

"Commvault bietet ein breiteres Spektrum an Datensicherungsangeboten für mehr Workloads als jeder andere Anbieter“, so Atkinson. "Das ist entscheidend, wenn es um Cyber-Resilienz geht. Außerdem bieten wir eine unglaubliche Skalierung auf globaler Ebene. Clumio bietet ein umfassendes Datenschutzangebot für AWS, was sehr wichtig ist, da immer mehr Kunden KI-Daten in Workloads wie Amazon S3 speichern."

Commvault hat weltweit etwa 7.000 Channel-Partner und erzielt etwa 90 Prozent des Gesamtumsatzes über indirekte Channel- und Allianzbeziehungen.

Value Added Distributoren in Deutschland wie etwa Arrow ECS, ADN und TIM führen Commvault im Portfolio. Technologiepartner (Alliances) sind unter anderem Fujitsu, HPE, Netapp.

"Die Kombination der branchenführenden Cyber-Resilience-Fähigkeiten von Commvault mit den außergewöhnlichen Talenten, der Technologie und der AWS-Expertise von Clumio erweitert unser Recovery-Angebot, stärkt unsere Plattform und festigt unsere Position als führender SaaS-Anbieter für Cyber-Resilience", sagte Commvault-CEO Sanjay Mirchandani in der Erklärung.

"Der Zusammenschluss mit Commvault ermöglicht es uns, unsere Cloud-nativen Angebote für AWS-Kunden auf globaler Ebene bereitzustellen", wird Clumio-Mitbegründer, Chairman und ehemaliger CEO Poojan Kumar in der Erklärung zitiert. Kumar ist im Juni als CEO zurückgetreten. Er hatte Clumio im Jahr 2017 mitgegründet.

Als Kumar im Februar mit CRN über die jüngste Finanzierungsrunde sprach, sagte er, das Unternehmen sei auf Wachstum ausgerichtet und noch nicht profitabel oder Cashflow-positiv. Clumio sagte zum Zeitpunkt des Abschlusses der Serie-D-Runde, dass es die jährlich wiederkehrenden Einnahmen bis 2023 vervierfacht habe. Das Marktforschungsunternehmen PitchBook gab die Bewertung von Clumio nach der 75-Mio.-Dollar-Finanzierung im Februar mit rund 157 Mio. Dollar an

Der Clumio-Deal folgt auf die Übernahme des Cloud-Anbieters für Cyber-Resilience-Technologie Appranix durch Commvault.

Im August gab Commvault bekannt, dass es sein Ökosystem für Cyber- und Datensicherheit durch strategische Integrationen mit Partnern wie Google Cloud, Splunk und Wiz erweitert habe. Im Juli stellte der Anbieter eine in Microsoft 365 Backup Storage integrierte Komponente von Commvault Cloud Backup and Recovery für Microsoft 365 vor.

Commvault meldete für das erste Fiskalquartal, das am 30. Juni endete, einen Gesamtumsatz von 224,7 Mio. US-Dollar, was einer Steigerung von 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Der Anbieter verzeichnete jährlich wiederkehrende Erlöse in Höhe von 803 Mio. Dollar, ein Plus von 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, und einen operativen Cashflow von 44,7 Mio. US-Dollar, wie es in einer Mitteilung heißt. Commvault beendete das Quartal mit rund 287,9 Mio. Dollar an Barmitteln und Barmitteläquivalenten.

Commvault teilte den Anlegern mit, dass sie für das zweite Fiskalquartal mit einem Gesamtumsatz zwischen 218 und 222 Mio. Dollar und einer operativen Marge zwischen 19 und 20 Prozent rechnen können, wenn man nicht die GAAP (Generally Accepted Accounting Principles) zugrunde legt.

Für das Fiskaljahr erwartete Commvault damals einen Gesamtumsatz zwischen 915 und 925 Mio. US-Dollar, ein Wachstum der ARR von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr, eine Non-GAAP-Betriebsmarge zwischen 20 und 21 Prozent und einen freien Cashflow von mindestens 200 Mio. US-Dollar, heißt es in einer Mitteilung.