Bechtle Stiftung fördert IT-Frauen
Mit "Female Upgreat" (FEAT) startet die im Juni 2024 gegründete Bechtle Stiftung gGmbH das erste Stipendienprogramm zur langfristigen Förderung und Begleitung von Mädchen und Frauen im IT-Umfeld.
Das Programm adressiert nicht nur Schülerinnen, Auszubildende und Studentinnen, sondern auch Berufseinsteigerinnen, Führungskräfte und Expertinnen. Im Vordergrund stehen Maßnahmen von der Berufsorientierung bis zum Karrieremanagement. Dazu gehören Netzwerkveranstaltungen, generationsübergreifendes Mentoring, praxisnahe Trainings und eine finanzielle Unterstützung. Ziel ist es, mehr Mädchen und Frauen für eine IT-Karriere zu begeistern und sie bis zu 15 Jahre auf ihrem Weg in Fach- und Führungspositionen zu begleiten. Auch in der beruflichen Weiterentwicklung will das Programm begleiten. Die Realisierung des Programms erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Gerhard und Ilse Schick Stiftung.
"Während in der Schule noch 70 Prozent aller Mädchen ein Interesse an Technik und IT zeigen, wählen nur sieben Prozent von ihnen nach dem Abschuss einen IT-Beruf. Der Anteil von Frauen in Informatik-Studiengängen liegt bei lediglich 20 Prozent. Deshalb ist es wichtig, Mädchen und Frauen möglichst früh zu fördern, damit sie ihre individuellen Interessen und Talente entdecken und entfalten können", ist Julia Loza Roger, Geschäftsführerin der Bechtle Stiftung gGmbH, überzeugt. Zusammen mit Verena Eberler, die wie sie aus der Bechtle Personalentwicklung in die Stiftung gewechselt ist, arbeitet die studierte Organisationspsychologin daran, mehr Frauen in gleichberechtigte und wirkungsvolle Positionen in der IT zu bringen. "Einer Branche, in der sie Stand heute noch stark unterrepräsentiert sind. Der Frauenanteil in deutschen IT-Unternehmen liegt aktuell bei lediglich 18 Prozent. Nur 22 Prozent der Führungskräfte sind weiblich", so Julia Loza Roger.
Umfangreiche Förderung
Das Programm bietet neben der langfristigen Begleitung die Chance auf ein starkes Netzwerk, enges Monitoring durch weibliche Vorbilder in der IT sowie Coaching und praxisnahe Trainings. Außerdem ist eine finanzielle Unterstützung der Teilnehmerinnen möglich – zum Beispiel für Literatur, Tools oder die Teilnahme an Kongressen, bei Bedarf aber auch in Form eines Lebenshaltungsstipendiums. FEAT spricht Mädchen und Frauen in ganz Deutschland an. Perspektivisch soll sich das Engagement auf Europa ausweiten. "Durch die umfangreiche, lebensphasenübergreifende Unterstützung tragen wir zu mehr Gleichberechtigung und damit auch zu einer diverseren Zukunft bei", so Julia Loza Roger. In einem Alumnae-Netzwerk sollen Teilnehmerinnen nach der eigenen Förderung weiter Teil einer starken Community bleiben und ihre Erfahrungen an jüngere Generationen weitergeben. Die maximale Dauer der Unterstützung beträgt 15 Jahre und wird in diesem Zeitraum regelmäßig erneut geprüft.
Mehrstufiges Auswahlverfahren
Die Bewerbungsphase für den ersten Jahrgang läuft bereits. Hier adressiert die Stiftung zunächst Schülerinnen, Studentinnen und Auszubildende. Im kommenden Jahr folgen Berufseinsteigerinnen, Führungskräfte und Expertinnen. Der erste Schritt des Auswahlverfahrens besteht aus der Einreichung von Bewerbungsunterlagen und einem digitalen Assessment. "In Stufe zwei wünschen wir uns, dass die Bewerberinnen drei ausgewählte Fragen zu ihrer Motivation und ihren persönlichen Stärken beantworten. Für Studentinnen gibt es eine dritte Bewerbungsstufe. Hier laden wir dann zu Video-Interviews ein", erläutert Verena Eberler. Zu den Grundvoraussetzungen für die Teilnahme am Stipendienprogramm zählen ein hohes Eigenengagement, Begeisterungsfähigkeit und Kommunikationsstärke. Zu den weiteren Auswahlkriterien gehören sehr gute Leistungen im schulischen, universitären oder beruflichen Umfeld. Alternativ kann auch ein bemerkenswertes soziales Engagement bei der Bewerbung den Ausschlag geben
Lohnendes Engagement
"Europäische Unternehmen mit gemischten Führungsteams haben eine um mehr als 60 Prozent höhere Chance, überdurchschnittlich profitabel zu sein. Das zeigt, wie wichtig die Förderung von Frauen in Führungsrollen ist, nicht nur aus ethischer, sondern auch aus wirtschaftlicher Sicht. Als eine der wenigen Frauen im Vorstand eines großen deutschen IT-Unternehmens kenne ich den steinigen Weg ins Topmanagement und weiß um die Bedeutung von Rückhalt und Bestärkung. Genau deshalb liegt mir FEAT so am Herzen", sagt Antje Leminsky, COO, Bechtle AG und Patin des Programms. Sie verweist hier auf die im März 2024 veröffentlichte Studie "Diversity Matters Even More" der Unternehmensberatung McKinsey.