Arctic Wolf übernimmt Cylance-Assets

Die beiden Security-Anbieter Arctic Wolf und BlackBerry haben die Übernahme der Cylance-Assets durch Arctic Wolf vereinbart. BlackBerry erhält 160 Millionen Dollar und 5,5 Millionen Stammaktien an dem noch nicht börsennotierten Unternehmen. Im Jahr 2019 kaufte BlackBerry Cylance für wesentlich mehr.

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BlackBerry Network Operations Center in Waterloo (Kanada).

Cylance ist Spezialist für KI-basierte Endpoint Protection. Durch die Übernahme kann Arctic Wolf seinen Kunden neben Security Operations zusätzlich auch Enpoint Security anbieten. Im Rahmen der Vereinbarung wird BlackBerry zum Zeitpunkt des Abschlusses etwa 80 Millionen Dollar in bar und ein Jahr nach Abschluss weitere 40 Millionen Dollar in bar erhalten.

Was nach viel Geld klingt, ist für BlackBerry zumindest auf den ersten Blick ein schlechter Handel, denn vor fünf Jahren 2019 kaufte das Unternehmen im Rahmen seiner damaligen Neuausrichtung – man wollte sich vom Mobilfunkmarkt lösen - den Endpoint-Security-Spezialisten Cylance für rund 1,4 Milliarden Dollar.

Zukunftswette mit Aktienbeteiligung

Womöglich hat sich der damalige BlackBerry-CEO John Chen schlecht beraten lassen, denn der dynamische Security-Markt änderte sich schneller als gedacht fort von Endpoint Protection hin zu Endpoint Detection und Response (EDR). Die jetzt ausgemachte Übernahme durch Arctic Wolf sieht der aktuelle CEO John Giamatteo dennoch als gutes Geschäft an, da man ja – aufgrund der Aktienbeteiligung – an Arctic Wolf weiter verdienen will. "Wir sehen diese Transaktion als eine Win-Win-Situation für unsere Aktionäre und alle anderen Beteiligten. Unsere Kunden werden von der Kontinuität des Services und der Expertise eines weltweit führenden Cybersecurity-Unternehmens wie Arctic Wolf profitieren." Als Verkäufer werde es BlackBerry nutzen, dass Arctic Wolf das Cylance-Geschäft ausbaut und erweitert, ist Giamatteo überzeugt. Das ist jedoch ebenso eine Wette auf die Zukunft, wie sie sein Vorgänger John Chen mit der damaligen Cylance-Übernahme abgeschlossen hat.

Andere Strategie als BlackBerry

"Cybersicherheit hat ein Betriebs- und Effektivitätsproblem, und Endpoint-Lösungen allein haben die Ergebnisse, die sie seit Jahren versprechen, nicht liefern können", meint Arctic Wolf-CEO Nick Schneider. "Indem wir die Endpoint-Security-Funktionen von Cylance in unsere Open-XDR-Aurora-Plattform integrieren, werden wir dem dringenden Bedarf nach einheitlichen, effektiven Security Operations gerecht, die bessere Ergebnisse für die Kunden liefern. Wir sind davon überzeugt, dass wir die 'Alert Fatique' überwinden, das Gesamtrisiko reduzieren und die Kunden dabei unterstützen können, mit unseren Garantien und Programmen zur Cyberversicherbarkeit zusätzlichen Mehrwert zu schaffen."

Die geplante Transaktion unterliegt den üblichen Abschlussbedingungen und wird voraussichtlich im vierten Geschäftsquartal von BlackBerry abgeschlossen.