Ach, wie schön äfft und menschelt es bei unseren Logistikern

Zur Weihnachtszeit erinnert man gerne an unsere Helden der heilen Konsumwelt. Augen zu und einmal nicht an prekäre Löhne und Arbeitsbedingungen in der Logistikbranche denken. Die rührigsten Zustell-Stories des DHL-Jahres 2024.

Schimpansin Chocolat reiste mit DHL von Kenia nach Großbritannien (Foto Monkey World)

100.000 Arbeitskräfte fehlen in der deutschen Logistikbranche. Die freilich zahlt schlecht, viele Überstunden auch am Samstag leisten Zusteller und LKW-Fahrer, das Image der Branche ist schlecht. Ohne Zusteller, Fahrer, Spediteure gäbe es keinen Einzelhandel, die Paketlieferungen blieben aus, die Mägen der Convenience-Gourments leer, die vergeblich auf Lieferando-Rider warten würden. Nun, solange Mensch und Wirtschaft dem Verzicht so gar nichts abgewöhnen können und sich auf Ökonomen berufen, die grenzenloses Wachstum predigen, während es um uns herum auf diesem Planeten immer heißer wird, solange drehen wir bei Temu & Co am Glücksrad, füllen Warenkörbe mit Dingen, von denen wir nicht wussten, dass wir sie brauchen.

Logistiker ahnen es, dass sie Erfüllungsgehilfen dieses kommerziellen Überflusses sind und einer Branche angehören, deren Beschäftigte eher nichts zu lachen haben. Nun müssen sich auch Logistiker so etwas wie einen höheren Sinn geben, neudeutsch "Impact". Gute Taten, gute Werke, Akte der Fürsorge veredeln das eigene Tun: So etwas hat vor Weihnachten rührselige Hochkonjunktur, weshalb der PR-Stab von DHL, dem größten und bekanntesten Logistikunternehmen hierzulande, mit Geschichten wie diesen aus der Welt des Transportwesens unsere Herzen erwärmen will:

Gelähmte Schimpansin "Chocolat" findet neues Zuhause

Im August 2024 transportierte DHL das teilweise gelähmte Schimpansen-Weibchen Chocolat von Kenia ins britische Dorset, wo "Monkey World" eine Auffangstation für Affen betreibt. Chocolat hatte den illegalen Handel mit Buschfleisch in der Republik Kongo überlebt und war 2001 als Säugling gerettet worden. Wilderer hatten damals ihre Mutter getötet, und Chocolat wurde durch Schrotkugeln verletzt. Seither ist sie an einer Hand und einem Fuß gelähmt. Ihre ursprüngliche Retterin hatte sie in Kenia zwanzig Jahre lang in Obhut genommen. 2024 brauchte Chocolat allerdings einen Platz in einer spezialisierten Einrichtung, die ihr die bestmögliche Betreuung bieten konnte. Chocolats Umzug hatte für DHL höchste Priorität.

Die Reise begann mit einem Flug von Nairobi zum britischen Flughafen East Midlands. Anschließend ging es auf dem Landweg weiter nach Dorset. Eine maßgeschneiderte Box sorgte für Chocolats Sicherheit und war mit Obst und Süßkartoffeln ausgestattet. Tierexperten begleiteten die Schimpansin während des gesamten Transports und stellten sicher, dass sie wohlbehalten ankam. In ihrem neuen Zuhause lernte sie sechs andere Schimpansen kennen - eine Familie, wie Chocolat sie seit ihrer Zeit in der Wildnis nicht kannte.

Lizenz zum Liefern: James Bond-Requisiten gehen auf Reisen

Im August 2024 transportierte DHL mehr als 130 ikonische Requisiten aus der Welt von James Bond von der Prager Ausstellung "Bond in Motion" zum 330 km entfernten "007 Action"-Event in Wien. Zu den Exponaten gehörten unter anderem 27 Autos, acht Motorräder, Kostüme, Fallschirme - und sogar James Bonds Führerschein. Ein Highlight war der Aston Martin DB5, eines der berühmtesten Autos der Filmgeschichte, das in acht Bond-Filmen eine Rolle spielte - von "Goldfinger" (1964) bis "Keine Zeit zu sterben" (2021). Außerdem beförderte DHL das über acht Meter lange Schneemobil, mit dem James Bond sich in "Stirb an einem anderen Tag" eine halsbrecherische Verfolgungsjagd durch eine Eislandschaft lieferte. Der Hubschrauber, den Bond in "Spectre" zerstörte, war ebenfalls mit dabei. DHL setzte 22 Lkw ein, darunter spezielle Autotransporter mit hydraulischen Hebebühnen.

Weiß der Geier: angeblich größter Vogel-Umzug aller Zeiten

Eine Tierschutzaktion bricht Rekorde: 163 Kap- und Weißrückengeier zogen im Januar 2024 von einem Reservat bei Pretoria ins "Shamwari"-Wildschutzgebiet am Ostkap Südafrikas um. Die vom Aussterben bedrohten Vögel gelangten dadurch in eine sichere Umgebung, wo sie ungestört brüten und existieren konnten. Der Transport über mehr als 1.000 Kilometer wurde von gemeinnützigen Organisationen unterstützt und war die größte Geier-Umsiedlung aller Zeiten. DHL setzte zwei 34-Tonner sowie fünf Begleit- und Sicherheitsfahrzeuge ein und sorgte dafür, dass die 18-stündige Reise für die seltenen Vögel so stressfrei wie möglich verlief. 50 Freiwillige halfen mit und luden alle Geier innerhalb von drei Stunden auf die Fahrzeuge. Die Initiative soll Teil eines breiter angelegten Projekts zur Wiederherstellung afrikanischer Geierpopulationen sein.

Haste Töne!

Die Japan-Tournee des London Philharmonic Orchestra im September 2024 war nicht nur ein großes Musik-Event, sondern auch ein forderndes Logistikprojekt. DHL transportierte etwa 60 wertvolle Instrumente, darunter Kontrabässe, Celli, Pauken und eine Harfe, von Großbritannien zur Hamamatsu Act City Concert Hall in Japan. DHL musste die Temperatur durchgehend zwischen 17 und 21 Grad Celsius halten, damit sich die Holzinstrumente nicht verzogen und keine Risse bekamen. Spezielle Transportboxen waren darauf ausgelegt, Stöße und Erschütterungen zu dämpfen. Trotz eines engen Zeitplans kamen alle Instrumente pünktlich und in einwandfreiem Zustand an. Die Tournee startete in Hamamatsu, ging dann weiter nach Nagoya und Osaka und endete in Tokio.

Mobile Herzklinik reist nach El Salvador

Ein ganzes Krankenhaus liefern? Ja, das geht auch. Im Februar 2024 schickte DHL die weltweit erste mobile Herzklinik auf eine Reise - von Bremen nach Zacamil in El Salvador. Entwickelt wurde die Klinik von der Hilfsorganisation Kinderherzen. Das mobile Krankenhaus ermöglicht lebensrettende chirurgische Eingriffe für Kinder mit angeborenem Herzfehler in Weltregionen, in denen darauf spezialisierte Einrichtungen fehlen. Der Transport umfasste elf Container auf dem See- und Landweg. Nach einem zweiwöchigen Aufbau der Klinik begannen Herzchirurgen aus verschiedenen Ländern mit der kostenlosen Behandlung der kleinen Patientinnen und Patienten. Die Klinik blieb bis Mai 2024 in El Salvador, danach transportierte DHL sie weiter nach Burundi in Ostafrika.