Nvidia verdreifacht Umsatz - Nachfrage nach GPUs und KI-Chips bleibt stark
Der Hype um KI reißt nicht ab und damit stehen die Zeichen für weitere Umsatzrekorde bei Nvidia gut. Allerdings rechnet der Chiphersteller mit einem deutlichen Rückgang der Erlöse in China.
Von solchen Steigerungsraten und Ergebnissen können andere Unternehmen nur träumen: Nvidia hat im seinem dritten Quartal, das zum 29. Oktober endete, dreimal so viel Umsatz gemacht wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Wie das Unternehmen meldete, lag das Quartalsergebnis bei 18,12 Mrd. Dollar. Damit sei der Gewinn von 680 Millionen auf 9,2 Mrd. Dollar geschossen. Der Gewinn pro Aktie legte deutlich zu: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, in dem er 3,71 Dollar pro Aktie gelegen hatte, stieg der nun um den Faktor 12.
Damit lag Nvidia weit über den Erwartungen der Wall Street-Analysten, die mit zwei Mrd. Dollar Gewinn und 63 Prozent Wachstum beim Gewinn je Aktie gerechnet hatten. Dennoch ging des mit den Nvidia-Papieren am Mittwoch an der Nasdaq bergab. Das Haar in der Suppe: Nvidia warnte vor einem möglichen "erheblichen" Rückgang in China im Zusammenhang mit den US-Exportbeschränkungen. Die Börse hatte das gute Abschneiden von Nvidia vor der Veröffentlichung der Quartalszahlen bereits im Aktienkurs eingepreist: Am Montag dieser Woche kletterte der Nvidia-Kurs auf ein Rekordhoch von über 505 Dollar. Kursplus in den letzten fünf Jahren: über 1.200 Prozent. Mit einer Marktkapitalisierung von rund 1,2 Billionen Dollar zählt der Chiphersteller zu einem der wertvollsten Unternehmen der Welt.
Treiber des riesigen Zuwachses war im Grunde derselbe wie schon im vorhergehenden Quartal: die starke Nachfrage nach KI-Chips für Rechenzentren, in denen das Training und die Interferenz für große Sprachmodelle, Empfehlungs-Engines und generative KI-Anwendungen stattfinden.
"Unser starkes Wachstum spiegelt den Wechsel der Industrieplattformen vom Allzweck-Computing zu beschleunigtem Computing und generativen KI wider", sagte Nvidia-CEO Jensen Huang in der Bilanzpressekonferenz.
Hopper bringt's
Die Nachfrage nach den Hopper-GPU-Systemen führte dazu, dass Nvidias Umsatz im Bereich Rechenzentren um 279 Prozent auf 14,5 Mrd. US-Dollar stieg, und damit 80 Prozent des Quartalsumsatzes ausmachte.
Der Verkauf von KI-Chips und -Systemen für Rechenzentren wuchs mit 324 Prozent sogar noch ein bisschen mehr. Nvidia führt das vor allem auf "den starken Anstieg bei HGX-Systemen" zurück, allen voran auf die Hopper-basierten GPUs wie die H100.
Der Umsatz mit Netzwerken für Rechenzentren fiel 155 Prozent höher aus als im Vorjahr, was laut Nvidia fast ausschließlich am starken Wachstum bei den InfiniBand-Netzwerkprodukten zur Unterstützung von HGX-Systemen liege.
Die Verkäufe an Cloud-Service-Provider machten etwa die Hälfte des Umsatzes von Nvidia im Bereich Rechenzentren aus, während der Rest aus dem Geschäft mit Unternehmen sowie Internetfirmen stammt, die sich an Verbraucher richten.
Und mit dem Absatz von Software, Support und Dienstleistungen nähert sich Nvidia inzwischen ebenfalls der Milliarden-Marke an. Wie Colette Kress, CFO von Nvidia, berichte, werden die Software-, Support- und Service-Angebote des Unternehmens bis Ende des Jahres voraussichtlich einen Umsatz von einer Milliarde Dollar erreichen.
Verlangsamung in Sicht
Sanktionen und Exportbeschränkungen der US-Regierung - vor allem gegen China - werden immer mehr zum einschränkenden Faktor für die weiteren Umsatzprognosen, sagte Kress. "Wir haben in den letzten Quartalen gesehen, dass China und einige der anderen betroffenen Länder etwa 20 bis 25 Prozent unseres Umsatzes mit Rechenzentren ausmachen. Wir gehen davon aus, dass dieser Anteil im 4. Quartal deutlich sinken wird", so die Finanzchefin.
"Die Exportkontrollen werden sich negativ auf unser China-Geschäft auswirken, und wir haben keinen guten Überblick über das Ausmaß, weder auf mittlere noch auf lange Sicht." Allerdings werde das Geschäft jenseits von China die sanktionsbedingten Rückgänge mehr als ausgleichen.
Für das laufende Quartal jedenfalls rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz von etwa 20 Milliarden Dollar.