Bechtle stärkt Systemhaus-Geschäft in Frankreich

Bechtle will die französische Apitix kaufen und damit seine Position bei Security-Services stärken. Die Zahl der Mitarbeitenden in Frankreich würde um 340 wachsen auf dann rund 1.200. Ist das der Anfang einer noch größeren Expansion?

„Mit Apixit gehen wir den nächsten großen Schritt auf dem Weg zur Marktführerschaft in Europa,“ sagt Bechtle-Bereichsvorstand Konstantin Ebert.

Image:
„Mit Apixit gehen wir den nächsten großen Schritt auf dem Weg zur Marktführerschaft in Europa,“ sagt Bechtle-Bereichsvorstand Konstantin Ebert.

Noch müssen die Kartellbehörden zustimmen, aber der Kauf des französischen IT-Systemhauses Apixit mit Sitz in Les Ulis nahe Paris durch Bechtle dürfte in einem fragmentieren Systemhausmarkt über die Bühne gehen. Apixit, 2018 aus der Fusion zwischen DCI und Retis hervorgegangen, beschäftigen in seinen zehn französischen Niederlassungen rund 340 Mitarbeitende. Der IT-Dienstleister erzielte 2021/22 einen Umsatz von 85 Mio. Euro. Rund die Hälfte davon mit Security - unter anderem SOC. Rund 1.000 Kunden aus dem Mittelstand und Enterprise-Kunden zählt Apixit. Hinzu kommt Projektgeschäft: IT-Infrastruktur, digitale Arbeitsplatzkonzepte und Netzwerklösungen sowie Managed Services, Beratung und Auditierung bis hin zum Outsourcing.

Bechtle will sich in Frankreich unter den Top-5-Anbietern festigen, gibt sich mittelfristig mit dieser Position sicher nicht zufrieden und schaltet nun auch im Systemhausgeschäft auf eine europäische Expansion über den deutschen Sprachraum hinaus. Im IT-Handel über E-Commerce-Plattformen sind die Neckarsulmer seit vielen Jahren schon in rund 15 europäischen Ländern präsent - in Frankreich bereits seit dem Jahr 2000 mit späteren Zukäufen wie Cadmes und Inmac Wstore.

Lange Jahre war Vorstand Thomas Olemotz überzeugt, dass Bechtle im Systemhausgeschäft das Risiko nicht eingehen sollte, außerhalb des deutschen Sprachraumes aktiv zu werden. Das hat sich nun geändert. Die beiden Geschäftssäulen E-Commerce-Handel und Systemhaus/Managed Services schaffen Synergien, von denen Bechtle in Frankreich und Großbritannien bereits profitiert, ebenso wie in der Schweiz, der aufgrund der Vielsprachigkeit eine Sonderrolle zufällt. Gut möglich, dass sich Bechtle überall in Europa auch als IT-Dienstleister aufstellen will, wo die Schwaben bereits mit einem florierenden E-Commerce-Geschäft unterwegs sind.

Man gehe mit dem Kauf von Apixit "den nächsten großen Schritt auf dem Weg zur Marktführerschaft in Europa", untermauert Konstantin Ebert die Wachstumsambitionen. Ebert ist Bereichsvorstand und bei Bechtle zuständig für Frankreich, Benelux und Großbritannien.

Apixit wäre übrigens der 110. Unternehmenszukauf der Bechtle-Geschichte. Die bisherige Finanzinvestorengruppe will sich vollständig aus dem Unternehmen zurückziehen. Einen Kaufpreis nennt Bechtle wie üblich bei Akquisitionen nicht.