A10 Networks: Communication Service Provider Studie mit erstaunlichen Ergebnissen

IPv4 ist immer noch Thema, die Migration kommt nur langsam voran. Das Sicherheitsbedürfnis wächst mit dem Ausbau der Netze deutlich.

Ernst Hillerkus, Country Manager DACH bei A10 Networks

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Ernst Hillerkus, Country Manager DACH bei A10 Networks

Bereits im zweiten Jahr erhebt Netzwerk- und Security-Anbieter A10 Networks seine 'Global Communication Service Provider Insights'. Wachstum der Netze, Ausbau der Services und - damit verbunden - das Thema Cybersecurity prägen die diesjährigen Studienergebnisse. Der gesamte Report steht unter der Überschrift "Market Growth Fuels Security Investments" für Interessenten zum Download bereit.

Über die Ergebnisse der Studie, die Marktentwicklung in Deutschland und das Partnergeschäft haben wir mit Ernst Hillerkus, Country Manager DACH bei A10 Networks, gesprochen.

Die aktuelle Studie liegt vor. Welche Ergebnisse haben Sie am meisten überrascht?

Da ist das Thema IPv6. Es ist noch immer ein starkes Thema. Die Migration kommt nur langsam voran, obwohl immer mehr Communication Service Provider (CSP) diese abschließen möchten. Interessant finde ich, zu sehen, dass CSPs IPv4 nicht abschalten können, weil schlicht zu viele Geräte nicht mit IPv6 zu betreiben sind. Überrascht hat mich in dem Zusammenhang, dass 23 Prozent der Befragten neue IPv4 Adressen über Service Provider zukaufen wollen und weitere 21 Prozent angeben, das auf dem freien Markt tun zu wollen.

Das sind große Investitionen.

Das sind Rieseninvestitionen! Die durchschnittlichen Preise liegen je nach Adresstyp und Beschaffungsweg bei 50 bis 60 Dollar pro IPv4 Adresse. Weil die meisten Anwender "always on" sind, geht es um einen Invest von 50 bis 60 Dollar pro Subscriber. Früher galten IPv4 Adressen als Assets. Doch mit dem Umstieg auf IPv6 besteht die Gefahr, dass IPv4 Adressen mittelfristig sehr schnell im Wert fallen und die CSPs viel Geld in den Sand setzen.

Welche Alternativen haben CSPs?

Technologien wie CGNAT bieten eine Alternative. Denn über die kann eine einzelne IPv4 Adresse bis zu 128 Benutzern gleichzeitig zugeordnet sein. Immerhin setzt rund ein Viertel der Befragten bereits auf diese Technologie. Darüber sind übrigens auch Themen wie "Lawful Interception" also Echtzeit Logging sowie die Nutzung verschiedener beliebter Protokolle wie NAT44 oder DS-Lite abgedeckt.

Überrascht Sie das starke Wachstum, das der Report prognostiziert?

Die Tatsache, dass fast alle CSPs einen Anstieg im Traffic erwarten, halte ich für fast schon normal. Überrascht hat mich, dass 10 Prozent der Befragten in Deutschland einen Zuwachs von 75 bis 100 Prozent in den kommenden zwei bis drei Jahren erwarten. Aufgrund der Projektlaufzeiten, der Beschaffungssituation sowie des Implementierungsaufwandes, ist es höchste Zeit, mit der Umsetzung der Wachstumspläne zu beginnen.

Über welche konkreten Herausforderungen berichten Ihre Kunden?

Neben der kosteneffizienten Nutzung von IP Adressen, stellen wir bei unseren Kunden einen gesteigerten Bedarf an Cybersecurity-Beratung fest. Das ist ja auch ein Ergebnis des Reports. Bei unseren Kunden geht das einher mit der stets wachsenden Anzahl an Angriffen. Aber wir sprechen auch über proaktive Sicherheitsszenarien - zum Beispiel, wenn es um den Umzug der Unternehmens IT in die Cloud geht.

Mit fortschreitender Digitalisierung nimmt doch auch bei mittelständischen und großen Unternehmen das Sicherheitsbedürfnis zu?

Die IT-Systeme wachsen zusammen. Das gilt für die Zulieferindustrie quer über die viele Branchen und die gesamte Wertschöpfungskette. Um im Markt bestehen zu können, muss nicht mehr nur das Produkt stimmig sein, sondern auch die Einbindung in Beschaffungs- und Fertigungssysteme der Abnehmer. Auf der anderen Seite ist die Anbindung an große Portale immer wichtiger, die Abnehmern übergreifend die Angebote vieler Lieferanten in Übersicht bringen. Das schafft Effizienzen auf beiden Seiten, macht die Systeme aber auch verwundbar - ganz egal, ob die Unternehmen sie on-prem oder in der Cloud betreiben. Dazu kommen natürlich noch verschärfte gesetzliche Vorgaben, die die Unternehmen umsetzen müssen. Mit unseren Lösungen schützen wir lokale wie globale Lieferketten. Denn am Ende ist der CSP für den schnellen, reibungslosten und sicheren Transport der Daten durch seine Netze verantwortlich.

Wie arbeitet A10 Networks mit Partnern und Kunden zusammen?

In der DACH-Region arbeiten wir ausschließlich über Partner. Wir betreiben ein Two Tier Channelmodell, in dem auch Value Added Distributoren (VAD) eine wichtige Aufgabe erfüllen. Programmatisch unterstützen wir unsere Partner durch das "A10 Affinity Partner Programm" und veröffentlichen alle Partner für Interessenten auf unserer Website.

Natürlich sind wir auch mit Endkunden, also CSPs und großen Unternehmen, direkt im Gespräch. Häufig ist bei Kunden noch kein Partner gesetzt. Wir sprechen dann über die Bedürfnisse und wählen gemeinsam den passenden Partner aus. Die Führungsrolle übernehmen hier häufig unsere System Engineers (SE), denn die Vertriebsgespräche werden in der Regel sehr schnell sehr technisch.

Auch in der Zusammenarbeit im Tagesgeschäft spielen unsere SEs eine wichtige Rolle. Prinzipiell verfügen alle unsere Partner über das technische Personal, Projekte umzusetzen. Aber bei speziellen Anforderungen oder Engpässen unterstützen und ergänzen unsere SEs. Wie genau sich die Zusammenarbeit gestaltet, hängt immer von den jeweiligen Anforderungen der Kunden ab. Das gilt übrigens sowohl für Projekte als auch für den Support.

Wie unterstützt A10 Networks die IT seiner Kunden?

Alle A10 Networks-Lösungen sind seit vielen Jahren auf dem Markt. Wir pflegen sie und entwickeln sie kontinuierlich weiter. Gerade haben wir unsere Next Generation Web Application Firewall (WAF) powered by Fastly angekündigt. Die bietet unseren Kunden noch mehr Sicherheit.

Es ist essenziell, unsere Kunden auf dem Laufenden zu halten. Dafür investieren wir viel Zeit und Geld in die Schulung unserer Mitarbeiter, die ihr Wissen fortlaufend mit Kunden und Partnern teilen. Besonders wichtig ist das im Zusammenhang mit dem Product Life Cycle. Denn unsere Kunden müssen sehr frühzeitig genau Bescheid wissen, ab wann eine Hardware nicht mehr zu kaufen ist oder wann wir eine bestimmte Software-Version nicht mehr unterstützen und welche Alternativen wir anbieten. Denn nur so ist ein reibungsloser Betrieb der Lösung gewährleistet.