Israels Krieg gegen Hamas hat nur geringe Auswirkungen auf den Betrieb von Cybersecurity-Anbietern
Trotz der andauernden Angriffe der Hamas und der Mobilmachung von Reservisten läuft das Geschäft bei Firmen wie Check Point, Palo Alto Networks, CyberArk, SentinelOne, Aqua Security und Armis weiter.
Mit ihren Raketen und direkten Gewalttätigkeiten hat die Hamas in Israel mehr als 1.300 Menschen getötet und Tausende verletzt. Außerdem hat die Hamas, eine palästinensische Gruppierung, die für die USA und andere Länder als terroristische Organisation gilt, schätzungsweise 150 Menschen in den Gazastreifen entführt. Im Vorfeld einer geplanten Bodenoffensive hat das israelische Militär im letzte Woche 360.000 Reservisten mobilisiert. Deutschland und andere Länder haben unterdessen mit der Evakuierung ihrer Landleute aus Israel begonnen.
Im Folgenden die Aussagen mehrerer in Israel aktiver Cybersicherheitsunternehmen zu den Auswirkungen des Krieges auf ihr Geschäft und ihre Mitarbeiter.
Palo Alto Networks
"Nach den schrecklichen Ereignissen der letzten Tage sprechen wir denjenigen, die von den Anschlägen und dem tragischen Verlust unschuldiger Menschen betroffen sind, unser Beileid aus.
Unsere höchste Priorität ist die Sicherheit unserer Mitarbeiter, Kunden und Partner. Derzeit gibt es keine Auswirkungen, die unsere Fähigkeit beeinträchtigen würden, Kunden in aller Welt zu bedienen. Natürlich beobachten wir die weiter eskalierende Lage, konzentrieren uns aber darauf, unsere Cybersicherheitslösungen und -dienstleistungen bereitzustellen. Bei Bedarf werden wir Workloads in andere Regionen verlagern, um einen ununterbrochenen Schutz für unsere Kunden zu gewährleisten."
Armis
"Armis ist ein weltweit aktives Unternehmen mit Hauptsitz in den USA und einer starken Präsenz in Israel. Oberste Priorität haben jetzt die Mitarbeiter und ihre Familien, die von den Anschlägen betroffen sind. Zurzeit sind alle unsere Mitarbeiter wohlauf und sie erhalten aktive Unterstützung von der Unternehmensleitung und den Armis-Gründern.
Mehrere Mitglieder unseres Teams sind aus dem Reservistenstand in die Armee einberufen worden. Diese Mitarbeiter bekommen zusätzliche Unterstützung, denn sie stehen nun an der vordersten Front, um das Land zu verteidigen. Und es ist uns eine Ehre, sie zu unterstützen.
Armis unterstützt die betroffenen Mitarbeiter mit Unterkünften wie Hotels sowie mit psychologischer Hilfe bei der Bewältigung der Gräueltaten. Wir werden die hohen Standards im Kundenservice aufrechterhalten und gleichzeitig die israelischen Kollegen unterstützen, von denen einige nun ihrem Land dienen. Wir stehen voll Demut hinter ihnen."
CyberArk
"Wir sind dankbar, dass unsere Leute in Israel in Sicherheit sind. Ein kleiner Teil des Teams dort wurde zum Militärdienst einberufen und einige Mitarbeiter haben sich mutig zum Freiwilligeneinsatz gemeldet. Wir sind unglaublich stolz auf alle unsere Teammitglieder dort. Wir werden sie weiterhin unterstützen und stets in unseren Herzen und Gedanken tragen.
Unsere Priorität ist die Sicherheit und das Wohlergehen unserer Mitarbeiter, während wir uns weiterhin unseren Kunden und den Geschäftsinteressenten verpflichtet fühlen - und unserer Mission, die Welt vor Cyber-Bedrohungen zu schützen, damit wir gemeinsam furchtlos vorankommen können.
Wir sind davon überzeugt, dass CyberArk in einer starken Position ist, um auch in diesem schwierigen Umfeld erfolgreich zu agieren. Ausfallsicherheit war seit jeher ein Grundpfeiler unserer Geschäftstätigkeit, und wir haben jede Funktion mit Blick auf die Geschäftskontinuität entwickelt. Wir sind ein globales Unternehmen mit Mitarbeitern auf der ganzen Welt. Unser Betriebe, die Services, der Support und die Geschäftsleitung sind sehr divers. Wie jedes globale Unternehmen werden unsere Betriebsfunktionen von lokalen Niederlassungen in verschiedenen Regionen gestützt."
Aqua Security
"Während wir die verheerenden Ereignisse in Israel beobachten, möchten wir Ihnen vor allem mitteilen, dass unsere Aquarianer in Sicherheit sind. Unsere Gedanken sind bei den Teammitgliedern, ihren Familien und all unseren israelischen Freunden, die betroffen sind. Der emotionale Tribut und die körperlichen Strapazen, die unser Team und andere in Israel erleiden, dürfen nicht unterschätzt werden. In Zeiten wie diesen werden die Werte unseres Unternehmens auf die Probe gestellt, und unser Mitgefühl und unsere Einigkeit als globale Familie sind wichtiger denn je.
Davon abgesehen ist Aqua voll einsatzfähig. Auch wenn ein Großteil unseres Ingenieurteams in Israel ansässig ist, sind wir ein globales Unternehmen, das über Ressourcen in den Bereichen Technik, Betrieb, Services und Support verfügt, die weltweit verteilt sind. Wir verfügen über Notfallpläne, einschließlich einer Remote-Arbeitsstruktur für unsere israelischen Mitarbeiter, um die Kontinuität unseres Geschäfts und unserer Services zu gewährleisten. Und natürlich läuft unsere gesamte Infrastruktur in der Cloud, so dass sie von lokalen Ereignissen nicht betroffen ist.
Wir werden die Lage weiterhin beobachten und alles in unserer Macht Stehende tun, um unsere Mitarbeiter, ihre Familien und die Community in dieser schweren Zeit zu unterstützen."
Check Point
"Check Point ist ein globales Unternehmen mit Niederlassungen in über 80 Ländern, der Geschäftsbetrieb ist von der Situation nicht betroffen. Wir arbeiten seit dem Beginn von Covid hybrid, so dass wir in der Lage sind, nahtlos zu arbeiten und zu funktionieren."
CardinalOps
"Unser Hauptaugenmerk in dieser schwierigen und herzzerreißenden Lage ist die Unterstützung unseres israelischen Teams und seiner Familien bei allem, was sie brauchen.
Für die meisten in Israel ansässigen Cybersecurity-Firmen ist der Personalschwund eine der größten und unmittelbarsten Auswirkungen dieses Konflikts, da sich viele Mitarbeiter freiwillig zur Armee melden oder zum Reservedienst einberufen werden. Wir wünschen ihnen allen eine sichere, erfolgreiche und baldige Rückkehr nach Hause. Die Unterstützung, die wir nicht nur von unserem Team im Ausland, sondern auch von Kunden, Beratern, Investoren und Kollegen in aller Welt erhalten, gibt uns Kraft und Hoffnung.
Die Zahl der Cyberangriffe auf gegen Unternehmen und Organisationen mit Sitz in Israel hat in dieser Zeit bereits deutlich zugenommen. Wir gehen davon aus, dass sich diese Situation noch verschärfen wird. Die Angriffe werden sowohl die Zivilbevölkerung als auch militärische und infrastrukturelle Ziele treffen, aber Israels beträchtliche Cybersecurity-Intelligenz und Verteidigungskapazitäten werden bei der Vereitelung solcher Bemühungen weiterhin eine tragende Rolle spielen."
SentinelOne
Der CEO von SentinelOne, Tomer Weingarten, geht davon aus, dass die Unterbrechung des Betriebs in Israel trotz der Gefahr weiterer Gewalttaten der Hamas nur geringfügig sein dürfte. Allerdings räumt er ein, dass die Kriegsanstrengungen des Landes einige Unsicherheiten mit sich brächten.
"Das Team bereitet sich offensichtlich auf einen längeren Krieg vor. Und es gibt Leute, die eingezogen werden", sagte er während einer Sitzung während der 2023 XChange Best of Breed Conference, welche die CRN-Muttergesellschaft The Channel Company jährlich ausrichtet.
"Aber letzten Endes bleiben die Abläufe so gut wie unverändert", so Weingarten. "Die Leute sind daran gewöhnt, unter besonderen Bedingungen zu arbeiten - und leider sind Raketenangriffe und all das für den Staat Israel nichts Neues."
Laut Weingarten sind die Teams in Israel darauf trainiert, unter solchen Umständen zu arbeiten. Letztlich aber sei das „eine Realität, die sich wohl niemand von uns für irgendein Land wünscht."