Solide Zahlen: Huawei stemmt sich gegen US-Sanktionen

Der Chinesische Tech-Riese Huawei wächst im ersten Halbjahr 2023 moderat und schreibt eine zweistellige Gewinnmarge. Die US-Sanktionen machen dem Konzern aber zu schaffen., wovon im Smartphone-Markt Apple und Samsung profitieren. In seiner Enterprise-IT-Sparte stützt sich Huawei auf den deutschen Channel.

Huawei-Channel-Manager Lei Fu zeigt beim Distributor Arrow auf dem diesjährigen Sommerforum Flagge.

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Huawei-Channel-Manager Lei Fu zeigt beim Distributor Arrow auf dem diesjährigen Sommerforum Flagge.

Huawei steht mit dem Rücken zur Wand, seit der ehemalige US-Präsident Donald Trump gegen den chinesischen Technologieriesen Sanktionen und Lieferboykott verhängt hatte. Sein Nachfolger Joe Biden setzt den Ausschluss Huaweis fort, viele westliche Länder haben sich vor allem dem Boykott von TK-Ausrüstung chinesischer Zulieferer wie Huawei und ZTE angeschlossen.

Dennoch zeigte sich Sabrina Meng, Vorsitzende von Huawei, zufrieden mit den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2023. "Unser IKT-Infrastrukturgeschäft blieb solide und unser Verbrauchergeschäft erzielte Wachstum". Nach ungeprüften, auf IFRS basierenden Zahlen, wie Huawei betont, legte der Konzern beim Umsatz um 3,1 Prozent zu und erreichte umgerechnet 39 Mrd. Euro. Die Nettogewinnmarge bezifferte Huawei mit 15 Prozent, demnach 5,85 Mrd. Euro.

Meng zufolge habe Huawei stark in Grundlagentechnologien investiert, "um die Trends in den Bereichen Digitalisierung, Intelligenz und Dekarbonisierung zu nutzen". Die Geschäftsbereiche Digital Power und Cloud hätten starkes Wachstum verzeichnet. Komponenten für intelligente, vernetzte Fahrzeuge würden weiter an Wettbewerbsfähigkeit gewinnen, so Meng.

Seit dem US-Boykott kann Huawei keine 5G-Komponenten beziehen und auch Googles Android und damit Google-Dienste wie Maps oder G-Mail nicht auf seine Smartphones vorinstallieren. Viele westlichen Länder, darunter die EU, halten den Einsatz von Huawei-Komponenten in der Mobilfunk-Infrastruktur für ein nationales Risiko und drängen die Netzbetreiber auf Huawei und ZTE als Zulieferer zu verzichten. Huawei habe den Umsatzausfall aber durch Vertriebserfolge in Afrika, Asien und Lateinamerika kompensieren können. Den Umsatz mit TK-Infrastruktur gab Huawei mit 21 Mrd. Euro an - mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes im ersten Halbjahr 2023.

Huawei hätte vor dem Boykott 2019 auch gute Chancen auf dem Mobilfunkmarkt gehabt, die führenden Wettbewerber Samsung und Apple zu überholen. Ohne 5G und Google-Dienste lassen sich Smartphones von Huawei nur sehr schwer in Deutschland verkaufen.

Das Disti-Netzwerk von Huawei Enterprise: Acondistec, Also, Arrow, Komsa

Im Projektgeschäft mit IT-Infrastruktur hierzulande kann Huaweis Enterprise-Sparte allerdings punkten. Die Geschäft würden solide laufen, sagten einige Partner des Konzerns auf Arrows-Sommerforum kürzlich in München. Arrow gehört neben Also und Komsa zu Husweis Distributoren. Mit einem nahezu dreistelligen Millionen-Euro-Umsatz ist VAD Acondistec der bedeutendste Distributor für Huaweis-Enterprise-Sparte in Deutschland.

IT-Infrastruktur von Huawei sei vor allem bei preissensiblen Kunden wettbewerbsfähig, Systemhäuser, mit denen CRN-sprach, bringen sie im Projektgeschäft vor allem bei mittelständischen Kunden und Behörden ins Spiel und könnten sich so oft gegen US-Wettbewerbshersteller durchsetzen. Auch namhafte große Player unter Deutschlands Systemhäusern machen mit der Huawei-Enterprise-Sparte rund um Sales-Direktor Jörg Karpinski Geschäfte. Öffentlich zitieren lassen, wollen sie sich aber nicht.