App-Markt übersteigt erstmals das Vor-Corona-Niveau
Marktkapitalisierung nur noch ein Fünftel: Die Corona-Pandemie spiegelt sich in Aktienkursen vieler Konzerne wider und auch in der Statistik für App-Verkäufer. Der deutsche App-Markt übersteigt dieses Jahr die 2-Mrd.-Euromarke. Zum Ausnahme-Rekordjahr 2021 fehlt noch eine satte Milliarde.
PC- und Softwareverkäufe, die Berg- (und mittlerweile Tal-)Fahrt des Aktienkurses von Videoplattformanbieter Zoom, die rasanten Sprünge im Internet-Datenvolumen über das Festnetz, 42 Prozent mehr Anfragen bei psychotherapeutischen Kassenpraxen, bzw. 62 Prozent bei Privatpraxen (laut Deutschen Psychotherapeuten Vereinigung, Juni 2022): Es gibt kaum eine Statistik, die keine Ausreiser für die Corona-Jahre 2021 und 2022 widerspiegelt. Die aktuelle Zeitrechnung teilt sich in Vor- und Nach-Pandemie-Betrachtungen - wirtschaftliche wie soziale oder mentale. So auch für den deutschen App-Markt, der laut Bitkom in diesem Jahr voraussichtlich auf Erlöse von 2,2 Mrd. kommen wird und damit wieder auf Wachstumskurs liegt - verglichen mit dem Vor-Corona-Jahr 2019, als mit Apps für Smartphones und Tablets 1,61 Mrd. Euro erzielt wurden.
Rekordjahr bleibt vorerst 2021 mit Erlösen von 3,06 Mrd. Euro, 2022 gingen die Erlöse bereits auf 2,45 Mrd. Euro zurück. Ausnahmejahre eben. Der gemeinsame Nenner über die letzten Jahre jedenfalls steht für Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder fest, ebenso der Zukunftstrend mobiler Applikationsnutzung: "Rund um Smartphones hat sich in Deutschland ein milliardenschweres Ökosystem etabliert. Apps spielen dabei eine ganz entscheidende Rolle."
Konstant geblieben sind die Geschäftsmodelle der App-Anbieter: Gratis-Downloads mit Basisfunktionen (Freemium), wer mehr will, steigt um auf monatliches Premium oder, wie bei Gaming üblich, zahlt für virtuellen Tand und Phantasiewährungen echtes Geld. Über 18 Mrd. US-Dollar beträgt aktuell die Marktkapitalisierung der Spieleplattform Roblox, auf dem Höhepunkt der Pandemie Ende 2021 war sie fünfmal so hoch. Ein Konzern, dessen Aktienkurs die Volatilität der Corona-Infektionszahlen nachvollzogen hat. Nun heißt es für die App-Anbieter, sich wieder aus einer Kraft auf Wachstum zu besinnen.
Also auf In-App-Käufe, die für fast dreiviertel des Umsatzes in dieser Branche stehen. Rund 1,58 Mrd. Euro werden Nutzer 2023 hierzulande für zusätzliche Inhalte oder Features in den Apps ausgeben. 23 Prozent bzw. 518 Mio. Euro entfallen laut Bitkom-Untersuchung auf Werbung innerhalb der Apps. Eine eher geringe Bedeutung haben komplett kostenpflichtige Apps: Sie machen lediglich 5 Prozent des Gesamtmarkts aus, die entsprechenden Umsätze liegen bei 103 Mio. Euro. Nicht erfasst sind in den Umsatzzahlen Streaming-Angebote.