KI-System "Made in Germany" angekündigt

Ein komplett eigenständiges, integriertes hard- und softwarebasiertes KI-Produkt aus Deutschland kündigt das Unternehmen PioVation GmbH an. Experten der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg unterstützen das Vorhaben.

Ein Bild, das Im Haus, Boden, Decke, Aluminium enthält. KI-generierte Inhalte können fehlerhaft sein.

PioVation Rechenzentrum in München

Bisher dominieren US-amerikanische und chinesische Unternehmen den rasant wachsenden KI-Markt. Die US-Regierung unter Donald Trump kündigt Initiativen an, die hohe dreistellige Milliardensummen für KI-Infrastrukturprojekte bereitstellen. Vor diesem Hintergrund werden europäische und deutsche Stimmen immer lauter, die eigene Bemühungen anmahnen, beim Thema KI nicht den Anschluss zu verlieren.

Chip-Herstellung in Deutschland

Gerade im Bereich der Chip-Herstellung gibt es auch hierzulande erfolgreiche Unternehmen, die in der Lage sind, die für zeitgemäße KI-Anwendungen erforderliche Hardware bereitzustellen. Entsprechend entschied sich PioVation, die gesamte Wertschöpfungskette der Entwicklung eines neuen KI-Chip sprichwörtlich auf deutsche Füße zu stellen. Basierend auf verfügbarer 22-nm-Technologie in der Produktion wird der Chip in Deutschland entwickelt und gefertigt werden. Der geplante Chip soll vollständig autark arbeiten, extrem skalierbar sein und sich für den Einsatz in kompakten Endgeräteanwendungen (Edge-Systeme) ebenso wie für große Cloud-Rechenzentren eignen.

Mit der Entwicklung in Deutschland und dem Verzicht auf Produkte von AMD, Nvidia oder anderen Drittanbietern will PioVation ein deutliches Statement setzen: "Wir brauchen jetzt europäische Antworten auf die strategischen Herausforderungen im KI-Bereich“, erklärt PioVation-Geschäftsführer Mazda Sabony. "Mit unserem neuen KI-Chip schaffen wir die Grundlage für eine unabhängige, skalierbare und hoch sichere KI-Infrastruktur – vom Edge-Gerät bis zum Hochleistungsrechner."

Unterstützt wird der Anbieter der ersten speziell für deutsche Kunden entwickelten KI-Cloud "PioSphere" von Experten der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), einem führenden Zentrum für Embedded AI und Halbleiterdesign in Europa, womit auch die weitere Entwicklung auf deutsches Know-how baut.

Markteinführung bis Anfang 2027

Den ersten funktionsfähigen Prototypen auf einem FPGA will PioVation im Januar 2026 auf der CES in Las Vegas präsentieren. Der Beginn der Chip-Produktion soll Ende 2026 erfolgen, die Markteinführung erster vollständiger KI-Systeme auf Basis des neuen Chips voraussichtlich Anfang 2027.

Als Anbieter eines eigenen Cloud Operating Systems und mit der Entwicklung des neuen KI-Chips als Hardwarelösung will PioVation eine eigenständige Alternative zu internationalen Hyperscalern schaffen. Das künftige Angebot richtet sich gleichermaßen an Industrie und Forschung sowie den öffentlichen Sektor. Zuversichtlich sagt Mazda Sabony. "Damit schaffen wir Voraussetzungen für die wirtschaftliche und technologische Wettbewerbsfähigkeit und digitale Souveränität in einer zunehmend KI-getriebenen Welt."

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