Wenn es nach Jay Chaudhry Recht geht, sind die Tage der allgegenwärtigen Firewalls gezählt -- einfach weil sie im Zeitalter von Cloud und breit vernetzter Arbeit nicht mehr relevant sind.
"Firewalls wird es wie Mainframes ergehen", sagte der Gründer und CEO des Cybersecurity-Anbieters Zscaler, vergangene Woche in einem Interview mit CRN. "Ein paar von ihnen sind immer noch da und laufen irgendwo. Aber sie werden zur Nebensache, weil die Welt, für die sie entwickelt wurden, eine ganz andere war."
Bei diesem Thema ist Chaudhry selbstverständlich nicht ganz unvoreingenommen. Zscaler konzentriert sich seit langem auf die Ablösung traditioneller Netzwerksicherheitstechnologien wie Firewalls und VPNs durch seine Zero-Trust-Lösungen. Zu den größten Konkurrenten des Unternehmens in der Branche gehören Palo Alto Networks und Fortinet, die beide Cloud-basierten Secure Access Service Edge (SASE)-Plattformen anbieten, aber weiterhin gutes Geschäft mit Firewalls machen.
Zscaler zählt mittlerweile mehr als 40 Prozent der Fortune-500-Unternehmen zu seinen Kunden und konnte seinen letzten Jahresumsatz um 46 Prozent auf 418,8 Millionen US-Dollar steigern.
Chaudhry ist davon überzeugt, dass immer mehr Unternehmen "aufwachen" und die Unzulänglichkeiten traditioneller Netzwerksicherheitstechnik erkennen werden, auch in den KMU. Kleinere und mittlere Unternehmen will Zscaler verstärkt über Partner im Channel ansprechen.
[siehe auch: Zscaler Aims For Bigger Reliance On Partners In Push For $5B ARR]
Während seiner Keynote auf der Zenith Live 2023-Konferenz in Las Vegas am vergangenen Mittwoch sprach er gleich mehrfach über "veraltete" Sicherheitstechnologien: "Leider geben Unternehmen einen großen Teil ihrer Cybersecurity-Budgets für veraltete Technologien aus. Davon entfällt der größte Teil auf Firewalls. Und trotzdem kommt es immer wieder zu Sicherheitsvorfällen. Nennen Sie mir einen einzigen Sicherheitsvorfall, bei dem keine Firewall oder VPN-Lösung im Einsatz war", so Chaudhry. "Herkömmliche Netzwerk-Security hilft da nicht."
Ohne Partner geht es nicht
Für Eduardo Ibanez, Mitbegründer und CEO des Cybersecurity-Beratungsunternehmens Dazzpers steht außer Frage, dass der Einsatz von Zscaler-Tools bei der Entwicklung einer Zero-Trust-Architektur in Unternehmen große Sicherheitsvorteile für die Kunden mit sich bringen.
Gleichzeitig hätten viele Unternehmen "enorme Investitionen in Boxen" wie Firewalls getätigt, berichtet Ibanez. Daher werde die Abkehr von traditionellen Netzwerksicherheitstechnologien "noch einige Zeit brauchen. Da müssen wir noch viel Überzeugungsarbeit leisten".
Ganz ohne Zweifel zeige das, was Zscaler anbietet, "eine andere Denkweise", meint Kurt Wagner, Director of Cybersecurity Services bei BlackLake Security, der aktuellen Nr. 282 im Solution Provider 500-Ranking der US-CRN.
Die Firma mit Sitz in Austin, Texas war laut eigene Aussagen als Partner an einigen großen Zscaler-Implementierungen beteiligt. Und dafür sei nicht nur ein sehr gutes Verständnis der neueren Technologie, sondern auch der vorhandenen Legacy-Einrichtungen nötig gewesen, berichtet Wagner.
"Die meisten der Fortune-500-Kunden haben Firewalls. Und sie haben riesige Netzwerkteams. Bei der Einführung einer neuen Sicherheitsarchitektur brauchen sie einen Partner wie uns, der die gesamte Umgebung und das Unternehmen versteht." Die Unterstützung und Begleitung durch einen kompetenten Partner sei für solche komplexen Security-Projekte das as A und O.